Neues DFG-Netzwerk zur Medienwirkungsforschung


Jens Vogelgesang(09.04.2013) Erfolg für das Institut für Kommunikationswissenschaft der WWU Münster: Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) fördert für drei Jahre ein neues wissenschaftliches Netzwerk mit rund 65.000 Euro. Ziel ist es, NachwuchswissenschaftlerInnen untereinander sowie mit renommierten Forscherpersönlichkeiten zu vernetzen, um sich über die Dynamik von Medienwirkungen auszutauschen.

Inhaltlich beschäftigt sich das kommunikationswissenschaftliche Netzwerk „Zeit- und Prozesskonzepte der Medienwirkungsforschung und ihre empirische Untersuchung“ mit dem Einfluss, den Medien auf die Wahrnehmung oder das Weltbild von Menschen im Zeitverlauf haben. Beispielhafte Forschungsfragen sind: Wie lange hält die Wirkung eines Werbespots auf den Zuschauer an? Wie wirkt es sich auf das Sicherheitsempfinden der Bevölkerung aus, wenn Medien wiederholt über Polizisten im Einsatz berichten? Wie lassen sich diese Wirkungsprozesse messen?

Projektinitiatoren und Antragsteller sind Dr. Jens Vogelgesang vom IfK (WWU Münster) und Dr. Michael Scharkow (Universität Hohenheim). Ihnen geht es vor allem darum, die unterschiedliche methodische Expertise zu nutzen, welche die WissenschaftlerInnen in das Netzwerk einbringen. So gibt es beispielsweise Spezialisten für die Messung von körperlichen Reaktionen, wenn Menschen Fernsehen schauen oder am Computer spielen. Ein anderes Beispiel sind Experten für sogenannte Medientagebücher, die eine genaue Rekonstruktion des Medienkonsums innerhalb eines Tages zulassen. Je nach Fragestellung müssen Kommunikationswissenschaftler ein optimales Untersuchungsverfahren finden – dabei sind sie abhängig davon, ob die Medienwirkung kurz- oder langfristig ist und wie viel Untersuchungszeit ihnen zur Verfügung steht. Statt eine neue Studie zu beginnen, die Jahre dauert, können die Netzwerkmitglieder in manchen Fällen bereits vorliegende Daten auf ihre aktuelle Fragestellung hin abklopfen, die für einen thematisch verwandten Zweck gesammelt wurden. „Das Fördergeld erlaubt uns zu untersuchen, welche Forschungsdesigns und statistische Verfahren erforderlich sind, um die Dynamik von Medienwirkungen optimal abzubilden“, betont Jens Vogelgesang.

Geplant sind regelmäßige Netzwerk-Treffen an wechselnden Forschungsstandorten. „Alle Netzwerkmitglieder beschäftigen sich schon seit Langem mit theoretischen und methodischen Fragen der Medienwirkungsforschung. Natürlich diskutiert man auf Tagungen über diese Themen, aber das DFG-Netzwerk ermöglicht es, uns drei Jahre lang intensiv auszutauschen und auch konkrete Lösungen für die Forschungspraxis in der Kommunikationswissenschaft zu entwickeln“, erläutert Michael Scharkow. Die Ergebnisse dieser Forschung werden schließlich in einem Sammelband festgehalten.

Neben den Antragstellern zählen dreizehn weitere KommunikationswissenschaftlerInnen aus Deutschland, der Schweiz und den USA zu dem Netzwerk: Marko Bachl M. A. (Hohenheim), Prof. Dr. Hans-Bernd Brosius (München), Prof. Dr. Andreas Fahr (Erfurt), Dr. Benjamin Fretwurst (Zürich), Dr. Jörg Hagenah (Köln), Matthias Hofer M. A. (Zürich), Prof. Dr. Olaf Jandura (Düsseldorf), Dr. Teresa Naab (Hannover), Felix Sattelberger (Jena), Prof. Dr. Helmut Scherer (Hannover), Dr. Annie Waldherr (Berlin), Prof. Dr. Dr. René Weber (Santa Barbara) sowie Martin Wettstein M. A. (Zürich).

Pressemitteilung der Universität Münster (PDF)