Die neue Spitzenkandidatin der AfD, Alice Weidel, hat zwei Wohnsitze: Einen in Deutschland und einen in der Schweiz. Wie die „Bild“-Zeitung berichtet, lebt Weidels Lebensgefährtin Sarah Bossard dort mit zwei Kindern, die das Paar gemeinsam erzieht.
Die Politikerin sagte gegenüber der Zeitung, ihr Lebensmittelpunkt sei Deutschland. „Jedoch sind wir eine moderne Familie. Meine Partnerin arbeitet in der Schweiz und hat die Kinder bei sich, während ich unter anderem für die AfD kreuz und quer durch Deutschland toure, was in meiner neuen Rolle als Spitzenkandidatin noch zunehmen wird. Aber wir unterstützen uns gegenseitig.“
Dem Bericht zufolge ist Weidel in Überlingen am Bodensee gemeldet. Ihre Familie wohnt in Biel. Der dort zuständige Bürgermeister Erich Fehr sagte: „Ich bin wirklich erstaunt, dass eine Spitzenkandidatin für die deutsche Bundestagswahl nicht in Deutschland, sondern im Ausland lebt.“ Gern gesehen ist sie dort als Politikerin anscheinend jedoch nicht. „Wenn Frau Weidel hier bei uns im liberalen Biel ihre Freizeit verbringt, ist das ihre Sache. Aber wenn sie von Biel aus aktiv rechte Politik in Deutschland betreiben würde, dann würde mich das stören.“
AfD greift Angela Merkel scharf an
Bei ihrem ersten Wahlkampfauftritt als AfD-Bundestagsspitzenkandidatin attackierte Weidel massiv die Bundesregierung. „In allen relevanten Politikfeldern fährt diese Bundesregierung dieses Land an die Wand“, sagte Weidel am Freitagabend in Henstedt-Ulzburg bei einer Wahlkampfveranstaltung zu Landtagswahl am 7. Mai in Schleswig-Holstein. So habe es in der Eurokrise und in der Asylfrage eklatante Rechtsbrüche gegeben, sagte die promovierte Ökonomin.
Von der größten sozialen politischen und moralischen Krise der Nachkriegszeit sprach die AfD-Europaabgeordnete Beatrix von Storch und machte dafür vor allem Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) verantwortlich. „Das politische Establishment forciert die muslimische Zuwanderung“, sagte Storch in ihrer mit viel Applaus bedachten Rede. „Das lehnen wir ab, das ruiniert uns.“
In Umfragen kam die AfD im Norden zuletzt auf fünf bis sechs Prozent und würde damit den Einzug ins Landesparlament knapp schaffen. Weidel war am vergangenen Sonntag in Köln auf dem Bundesparteitag gemeinsam mit Alexander Gauland zur Spitzenkandidatin für die Bundestagswahl im Herbst gekürt worden.