München-Allach: Arbeit bei BMW
Im größten Flugmotorenwerk des Deutschen Reiches, dem Werk II von BMW in München-Allach, waren gegen Ende des Krieges 90 Prozent der Belegschaft ausländische Zivilarbeiter, Kriegsgefangene oder KZ-Häftlinge. Zwischen 1939 und 1944 war die Zahl der Beschäftigten von 1 000 auf über 17 000 Personen angestiegen.
Die Zwangsarbeiter waren sowohl in der Fertigung als auch beim Ausbau des Werkes tätig. Aufgrund seiner rüstungswirtschaftlichen Bedeutung wurde BMW von den Arbeitsämtern bei der Zuweisung von Arbeitskräften bevorzugt. Trotzdem konnte der Personalbedarf des Unternehmens nie völlig gedeckt werden.
Die westeuropäischen Arbeiter wohnten teils in Privatquartieren. Für alle anderen entstanden bis 1944 rund um das Betriebsgelände mehrere Barackenlager, in denen über 14 000 Menschen untergebracht waren. Zu ihnen zählten auch mehrere Tausend KZ-Häftlinge, um deren Zuweisung sich die Firmenleitung bereits 1942 bemüht hatte.
Zwangsarbeit im Reich bis Ende 1941
Bereits im Herbst 1939 wurden die ersten polnischen Zivilisten und Kriegsgefangenen in der deutschen Landwirtschaft eingesetzt. Die deutschen Behörden gingen zunächst von einem kurzzeitigen Einsatz aus. Jedoch stieg mit der Ausweitung des Krieges der Bedarf an Arbeitskräften. Deshalb wurden ab 1940 auch französische und im Jahr darauf serbische Kriegsgefangene zur Zwangsarbeit im Reich herangezogen.
Um sie von der deutschen Bevölkerung fern zu halten, erließen die Behörden für die Kriegsgefangenen und die polnischen Zivilarbeiter repressive Aufenthalts‑ und Arbeitsbestimmungen. Dazu zählten die „Polenerlasse“ vom Februar 1940, die bereits wichtige Bestimmungen enthielten, die 1942 in den „Ostarbeitererlassen“ verschärft wurden.
Audio
Jacques Leperc über seinen angegriffenen Gesundheitszustand.
Schriftliche Erinnerungen um 2000 (eingesprochen, 02:00 min.)
Quelle: Stiftung „Erinnerung, Verantwortung und Zukunft“