© Krebsinformationsdienst, Deutsches Krebsforschungszentrum

Diese Seiten sind Ausdrucke aus www.krebsinformationsdienst.de, den Internetseiten des Krebsinformationsdienstes, Deutsches Krebsforschungszentrum. Mehr über den Krebsinformationsdienst und seine Angebote lesen Sie auf unseren Internetseiten. Am Telefon stehen wir Ihnen täglich von 8.00 bis 20.00 für Fragen zur Verfügung, unter der kostenlosen Telefonnummer 0800 – 420 30 40. Oder Sie schreiben uns eine E-Mail an krebsinformationsdienst@dkfz.de.

Bitte beachten Sie: Internet-Informationen sind nicht dazu geeignet, die persönliche Beratung mit behandelnden Ärzten oder gegebenenfalls weiteren Fachleuten zu ersetzen, wenn es um die Diagnose oder Therapie einer Krebserkrankung geht. Die vorliegenden Informationen sind urheberrechtlich geschützt. Jede Vervielfältigung oder Verbreitung dieser Inhalte, unabhängig von Form, Zeit oder Medium bedarf der schriftlichen Zustimmung des Krebsinformationsdienstes, Deutsches Krebsforschungszentrum.

Ursprüngliche Adresse dieses Ausdrucks: https://www.krebsinformationsdienst.de


Gebärmutterhalskrebszelle, Foto: STEVE GSCHMEISSNER/SPL/Getty Images © Krebsinformationsdienst, Deutsches Krebsforschungszentrum

Gebärmutterhalskrebs-Früherkennung

Krebsvorstufen erkennen und Zervixkarzinome möglichst früh behandeln

In Deutschland kann jede Frau ab 20 Jahren einmal im Jahr kostenlos zur "Vorsorge" beim Frauenarzt gehen. Wichtigste Untersuchung zur Krebsfrüherkennung ist ein einfacher Zellabstrich vom Gebärmutterhals, der "Pap-Test". Er dient dazu, Zellveränderungen am Gebärmutterhals aufzuspüren. Damit steigt die Chance, Krebsvorstufen zu erkennen und behandeln zu können - noch bevor Gebärmutterhalskrebs entsteht. Wie läuft die Untersuchung ab und was nützt sie? Gibt es auch Risiken? Ersetzt in Zukunft der HPV-Test auf Krebsviren die Abstrichuntersuchung?
Diese und weitere Fragen beantwortet der folgende Text des Krebsinformationsdienstes. Wichtig: Informationen aus dem Internet können eine Entscheidung für oder gegen die regelmäßige Teilnahme an der Krebsfrüherkennung erleichtern. Sie ersetzen aber keinesfalls die persönliche Beratung durch den Arzt.
Frauen, bei denen bereits der Verdacht auf ein Zervixkarzinom besteht, finden Informationen für ihre Situation im Text "Gebärmutterhalskrebs: Warnzeichen und Untersuchungen bei Verdacht".

Erstellt:
Zuletzt überprüft:

Quellen und Links

Linktipps zu weiterführenden Informationen sind nach Möglichkeit direkt im Text genannt. Interessierte und Fachkreise finden eine weitere Zusammenstellung Hinweise auf genutzte Quellen zudem am Ende des Textes.

Krebsfrüherkennung ist kostenlos: Wer kann zur "Vorsorge" gehen?

Gebärmutterhalskrebs-Früherkennung © Krebsinformationsdienst, Deutsches Krebsforschungszentrum
Krebsfrüherkennung © Krebsinformationsdienst, Deutsches Krebsforschungszentrum

Die Untersuchung auf Gebärmutterhalskrebs und seine Vorstufen wird in Deutschland allen Frauen ab dem 20. Geburtstag angeboten. Einmal pro Jahr bezahlen die gesetzlichen Krankenkassen die Kontrolluntersuchung: Diese Regelung des gesetzlichen Krebsfrüherkennungsprogramms legen das 5. Sozialgesetzbuch und der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) fest. Für Frauen, die privat versichert sind, sehen die Angebote normalerweise genauso aus wie für gesetzlich Versicherte. Details regelt hier aber der jeweils abgeschlossene Vertrag mit der privaten Krankenkasse.
Studien zeigen: Bis zu den Wechseljahren gehen Frauen vergleichsweise häufig zum Frauenarzt und lassen dann auch Krebsfrüherkennungsuntersuchungen durchführen. Eine obere Altersgrenze für das Angebot gibt es jedoch nicht: Auch für ältere Frauen ist die Untersuchung sinnvoll.

Vorsorge oder Früherkennung?

  • Vorsorge: Man kann Krebs verhindern, bevor er entsteht. Das gelingt zum Beispiel, wenn man Vorstufen erkennen kann, die noch kein Krebs sind, und diese entfernt.
  • Früherkennung: Man findet einen Tumor, solange er noch sehr klein ist – die Behandlung wird einfacher und bei den meisten Betroffenen auch erfolgreicher.

Das Wichtigste in Kürze: Was gehört zur Früherkennung auf Gebärmutterhalskrebs, was nicht?

Der wichtigste Teil der Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs ist derzeit der Pap-Test. Er ist benannt nach dem Arzt und Anatomen George N. Papanicolaou, der diese Nachweismethode bereits vor fast 90 Jahren entwickelte. Bei diesem Test werden  Schleimhautzellen an Gebärmutterhals und Muttermund abgestrichen und unter dem Mikroskop begutachtet. Manchmal verwenden Gynäkologen für diesen Nachweis deshalb auch den Begriff "Krebsabstrich".
Ein "Krebstest" im engeren Sinn ist der Pap-Abstrich jedoch nicht: Hauptsächlich wird erkennbar, ob Zellen gesund und normal aussehen oder nicht. Das Ergebnis wird einer von mehreren Kategorien zugeordnet: von " nicht beurteilbar" über "unauffällig", "leicht entzündet" (aber kein Krebsverdacht) oder "unklarer" beziehungsweise "zweifelhafter Befund", bis hin zu "Krebsverdacht", "Krebsvorstufe" und "Krebs". Von dieser Einstufung hängt ab, ob und wenn ja, welche weiteren Untersuchungen oder Behandlungen notwendig sind.

Gibt es Weiterentwicklungen bei der Früherkennung auf ein Zervixkarzinom? Diskutiert werden vor allem zwei neuere Entwicklungen:

Seit 2015 können Fachleute zudem ein überarbeitetes System der Einstufung der Befunde nutzen, mehr dazu in den Quellen am Ende des Textes.

Die Regelungen zur Krebsfrüherkennung gelten für gesunde Frauen. Wenn man Beschwerden hat, sollte man nicht bis zum nächsten Früherkennungstermin warten, sondern gleich zum Arzt gehen: Beispiele für solche Beschwerden sind Ausfluss aus der Scheide, Blutungen oder Schmierblutungen außerhalb der Menstruation oder Schmerzen im Unterleib, zum Beispiel beim Geschlechtsverkehr. Auch wenn sich hinter solchen Beschwerden oft nur Entzündungen oder hormonelle Probleme verbergen, empfiehlt es sich, diese Symptome möglichst zeitnah abklären zu lassen.

Muss man zur Früherkennung gehen? Die Antwort lautet "nein": Das gesetzliche Programm ist ein Angebot, aber keine Verpflichtung. Jede Frau kann entscheiden, ob sie die Untersuchung durchführen lassen möchte oder nicht.

Nach Gebärmutteroperationen: Früherkennung bleibt weiter wichtig

Wie sieht es mit der Früherkennung durch den Pap-Abstrich aus, wenn eine Frau eine Uterus-Operation hatte? Ein Beispiel sind Gebärmutteroperationen wegen gutartiger Muskeltumoren, sogenannter Myome, ein anderes Beispiel Operationen bei einer dauerhaften Lageveränderung des Uterus, die Schmerzen oder Beschwerden beim Wasserlassen verursacht und sich anders nicht bewältigen lässt. 
Ob weiter regelmäßige Früherkennungsuntersuchungen sinnvoll sind, hängt vom Umfang der Operation ab: 

  • Nach einer Teilentfernung der Gebärmutter ändert sich für Betroffene nichts an der offiziellen Empfehlung, sich einmal jährlich auf Gebärmutterhalskrebs untersuchen zu lassen: Bei solchen Eingriffen kann die Zervix erhalten bleiben, der eigentliche Gebärmutterhals. Damit besteht auch weiterhin das Risiko, an einem Zervixkarzinom zu erkranken.

Konnte der Uterus mit der Zervix nicht erhalten bleiben, kommt es auf die Ursache für die Operation an:

  • Frauen, bei denen die Gebärmutter mitsamt dem Gebärmutterhals wegen Myomen, nach einer schweren Geburt oder aus ähnlichen Gründen vollständig entfernt wurde, müssen normalerweise nicht mehr zur Gebärmutterhalskrebs-Früherkennung gehen.
  • Frauen, die vor der Operation auffällige Befunde am Gebärmutterhals hatten, und Frauen, die Krebsvorstufen oder Gebärmutterhalskrebs hatten, sollten dagegen regelmäßig zur Kontrolle zum Arzt gehen. Der Pap-Abstrich erfolgt dann am Scheidenstumpf. Geprüft wird, ob Krebszellen vom Gebärmutterhals auf die Scheide übergegangen sind. Sie könnten zu einem Vaginalkarzinom führen, einem sehr seltenen bösartigen Tumor.
    Erst wenn drei Abstriche in ausreichend großem zeitlichen Abstand unauffällig und ein HPV-Test negativ waren, sind keine weiteren Pap-Tests mehr notwendig, so die derzeitigen Fachempfehlungen.

Frauen, die sich unsicher über den Umfang ihrer Operation sind, sollten mit ihrem Arzt abklären, ob und welche Früherkennungsuntersuchungen für sie zukünftig sinnvoll sein könnten.

Immungeschwächte Frauen: Häufiger zur Früherkennung?

Viren sind ein wichtiger Auslöser von Gebärmutterhalskrebs. Das persönliche Risiko wird daher auch davon bestimmt, wie gut das Immunsystem die Erreger in Schach halten kann. Für Frauen mit einer deutlichen Immunschwäche kann das Risiko für ein Zervixkarzinom steigen. Betroffen sind zum Beispiel Patientinnen nach einer Organtransplantation, die immununterdrückende Medikamente gegen eine Abstoßungsreaktion benötigen, oder auch Frauen mit einer Infektion mit dem humanen Immundefizienz-Virus (HIV). Sie können mit ihrem Frauenarzt klären, ob sie häufiger zur Kontrolle kommen sollten, als es das gesetzliche Früherkennungsprogramm vorsieht.

Nutzen und Risiken: Was bringt die regelmäßige Untersuchung?

Der Pap-Abstrich gehört zu den ältesten Krebsfrüherkennungsuntersuchungen, sein Nutzen ist dementsprechend gut belegt. Deutlich wird dies beispielsweise anhand der Unterschiede bei den Krebsraten in Ländern mit und ohne leicht zugängliche Früherkennungsmöglichkeiten.

Nutzen: Vorstufen können behandelt werden, bevor Krebs entsteht

In Deutschland zeigt sich der Nutzen auch am Vergleich der Krebsraten vor und nach der Einführung des gesetzlichen Angebots Anfang der 1970er Jahre: Noch vor etwa 30 Jahren starben mehr als doppelt so viele Frauen wie heute an Gebärmutterhalskrebs, das belegen die Daten der deutschen Krebsregister.
Der Pap-Abstrich ist zudem mehr als eine Krebsfrüherkennungsuntersuchung im engeren Sinn: Der Test ermöglicht es, schon Vorstufen von Gebärmutterhalskrebs aufzuspüren, bevor ein invasives Karzinom entsteht, das in tiefere Gewebeschichten vordringt und sich im Körper ausbreitet. Selbst wenn bereits Krebs entstanden ist, lässt sich die Erkrankung besser und erfolgreicher behandeln, wenn sie in früheren Stadien entdeckt wird. Geht eine Frau erst zum Arzt, wenn sie bereits Beschwerden hat, kann dies dagegen auf eine bereits fortgeschrittene Erkrankung hinweisen.
Die Untersuchung ist zudem vergleichsweise wenig belastend, sie verursacht keine Schmerzen.

Risiken: Mit welchen Nachteilen muss man rechnen?

Obwohl der Pap-Test sehr erfolgreich ist, ist er nicht perfekt. Der größte Nachteil ist seine ungenügende "Sensitivität". Das bedeutet, dass mit einem gewissen Risiko veränderte Zellen übersehen werden können. Ältere Studien dazu gehen von folgenden Zahlen aus: Ein einmalig durchgeführter Abstrich spürt bei etwa der Hälfte der Frauen die Zellveränderungen auf; bei der anderen Hälfte der untersuchten Frauen werden die auffälligen Zellen zunächst übersehen. Je stärker ausgeprägt die Veränderung ist, desto höher ist aber auch die Wahrscheinlichkeit, sie bei nur einem einzigen Test gleich zu erkennen.
Gebärmutterhalskrebs entwickelt sich jedoch nicht über Nacht. Daher gilt: Wiederholt man den Test regelmäßig, erhöht sich die Sensitivität. Mit einer Serie von vier Abstrichen im Abstand von jeweils einem Jahr werden die veränderten Zellen bei neunzig von hundert Frauen erkannt. Dies ist der Grund dafür, warum in Deutschland das gesetzliche Früherkennungsprogramm derzeit noch die jährliche Untersuchung vorsieht.

Auch "falscher Alarm" ist möglich: wenn bei einem Pap-Test gesunde Zellen versehentlich als krank eingestuft werden. Wie häufig kommt das vor? Die Zahlenangaben dieser sogenannten "Spezifität" schwanken je nach Studie. Insgesamt hat der Pap-Test jedoch eine hohe Spezifität, das heißt: Es gibt wenige "falsch positive" Befunde.

Laut Angabe des Gemeinsamen Bundesausschusses erhalten drei bis vier von hundert untersuchten Frauen einen auffälligen Befund. Rein statistisch muss also jede Frau, die regelmäßig zur Früherkennung geht, einmal im Leben damit rechnen, dass ihr Abstrich auffällig ist. Ein solches Testergebnis muss aber auch aus einem weiteren Grund zunächst kein Anlass zur Beunruhigung sein: Viele Veränderungen am Gebärmutterhals bilden sich von allein zurück. Daher warten Ärzte vor allem bei leichten bis mittelschweren Veränderungen erst einmal ab, bevor sie eine Behandlung empfehlen. Zunächst wiederholen sie in der Regel den Pap-Test zwei- bis dreimal, jeweils im Abstand von mehreren Wochen.
Erst wenn das Testergebnis dann immer noch auf eine Veränderung hindeutet, sollte der Befund weiter abgeklärt werden. Hierzu gehört zum Beispiel die Entnahme einer kleinen Gewebeprobe aus dem Gebärmutterhals (Biopsie), die anschließend unter dem Mikroskop genauer untersucht wird.

Keine Früherkennung auf Gebärmutterkrebs oder Eierstockkrebs?

Was kann der regelmäßige Gang zum Frauenarzt nicht leisten?
Gebärmutterhalskrebs ist nicht die einzige Krebserkrankung, die an den weiblichen Geschlechtsorganen auftreten kann. Trotzdem gibt es bisher nur gezielte Früherkennungsuntersuchungen auf Gebärmutterhalskrebs und Brustkrebs.
Wie ist es mit anderen Krebsformen, wie etwa Krebs des Gebärmutterkörpers (Endometriumkarzinom), der Eierstöcke (Ovarialkarzinom) oder Krebs der Scheide (Vaginalkarzinom) und der äußeren Geschlechtsorgane (Vulvakarzinom)?
Bisher gibt es keine geeigneten Untersuchungen auf Krebs der Gebärmutter oder der Eierstöcke, die sich als regelmäßige Reihenuntersuchung für ansonsten gesunde Frauen eignen. Trotzdem werden Arzt oder Ärztin bei jeder Untersuchung auch nach Beschwerden fragen, die Gebärmutter und den Unterbauch abtasten und auf auffällige Veränderungen an den äußeren und inneren Genitalien achten.
Nur bei Frauen mit einem höheren Erkrankungsrisiko für Gebärmutterkörperkrebs oder Eierstockkrebs ist eventuell auch eine Ultraschalluntersuchung durch die Scheide sinnvoll. Dies gilt etwa dann, wenn eine erbliche Belastung vorliegen könnte. Schleimhautveränderungen, die auf ein Vulvakarzinom hindeuten, lassen sich dagegen vergleichsweise leicht erkennen.

  • Fragen zur Früherkennung dieser und anderer Formen von "Unterleibskrebs" oder zum erblichen Risiko beantwortet der Krebsinformationsdienst am Telefon oder per E-Mail.

Termin zur Früherkennungsuntersuchung: Wie kann man sich vorbereiten?

Die Untersuchung zur Früherkennung auf Gebärmutterhalskrebs führt normalerweise ein Facharzt oder eine Fachärztin für Frauenheilkunde (Gynäkologie) durch.

Wichtig ist, dass man seinem Arzt beziehungsweise seiner Ärztin vertraut. Fühlt man sich gut betreut? Wird in der Praxis Rücksicht auf die Intimsphäre genommen? Ist ausreichend Zeit für Fragen, auch zum Ablauf der Untersuchung? Werden die Befunde ausreichend erklärt? Ist dies nicht der Fall, sollten Frauen das gezielt ansprechen.

Frauen nach den Wechseljahren können den Termin für die Früherkennung normalerweise frei vereinbaren. Jüngere Frauen achten am besten auf einen Termin, an dem die letzte Periodenblutung sicher vorbei ist. Der Grund: Die Menstruation kann die Ergebnisse des Pap-Tests verfälschen.
Was man sonst noch beachten sollte, kann man zum Beispiel bei der Anmeldung zum Termin erfragen. Manchmal werden Frauen gebeten, vor der Früherkennungsuntersuchung beispielsweise auf Vaginalzäpfchen oder Scheidenduschen zu verzichten.

Frauenärztliche Untersuchung: Wie läuft sie ab?

Anatomie der Gebärmutter und der Eierstöcke © Krebsinformationsdienst, Deutsches Krebsforschungszentrum
Der Gebärmutterhals ist der untere schmale Teil der Gebärmutter und verbindet sie mit der Scheide. © Krebsinformationsdienst, Deutsches Krebsforschungszentrum (Zum Vergrößern auf die Lupe klicken.)

Zunächst erkundigt sich der Arzt nach möglichen Vorerkrankungen oder aktuellen Beschwerden, und er fragt, ob und welche Medikamente man verwendet. Danach muss man den Unterleib für die gynäkologische Untersuchung entkleiden und auf dem Behandlungsstuhl Platz nehmen.

Die Untersuchung ist in der Regel nicht schmerzhaft, einige Frauen empfinden sie aber als unangenehm.
Der Arzt tastet die Gebärmutter und die inneren Organe im Unterbauch über die Bauchdecke von außen ab. Dann führt er zwei Finger in die Scheide ein und drückt mit der anderen Hand von außen auf den Unterbauch. So kann er von innen Muttermund, Gebärmutterhals, Gebärmutter und Eierstöcke fühlen und deren Form beurteilen. Er prüft, ob sich an den Schamlippen, am Scheideneingang oder in der Analregion Veränderungen finden.

Um den Gebärmutterhals möglichst komplett sichtbar zu machen, verwendet der Arzt einen Metallspatel, das Spekulum ("Spiegel"). Damit lässt sich die Scheide schmerzlos entfalten, und der Arzt kann den Gebärmutterhals und das Innere der Scheide beurteilen. Ein sogenanntes Kolposkop ermöglicht eine noch genauere Untersuchung von Scheide und Gebärmutterhals: Dabei handelt es sich um eine Art Lupe mit einer Lichtquelle.

Durchführung des Pap-Tests

Nachdem er die Scheide mit einem Spekulum entfaltet hat, entnimmt der Arzt mit einem Spatel oder mit einer kleinen Bürste vorsichtig etwas Zellmaterial vom Muttermund und aus dem Gebärmutterhalskanal. Davon spürt man normalerweise nichts. Ist ein HPV-Test geplant, entnimmt der Arzt auch dafür etwas Zellmaterial.
Die entnommenen Zellen prüfen viele Ärzte selbst gleich unter dem Mikroskop, dann werden sie noch in der Arztpraxis haltbar gemacht (fixiert) und an ein Labor gesendet. Hier färben Spezialisten für Zell- und Gewebeuntersuchungen, sogenannte Pathologen, die Probe an und begutachten sie unter dem Mikroskop. Durch die Färbung lässt sich erkennen, ob Zellen krankhaft verändert sind und wenn ja, wie sehr sie sich von gesundem Gewebe unterscheiden. Solche Untersuchungen, die sich auf das Aussehen einzelner Zellen beschränken, bezeichnet man als zytologische Untersuchungen und kurz oft als "Zytologie".

Weitere Verfahren: Dünnschichtzytologie keine Standarduntersuchung

Von einem weiteren Verfahren erhoffte man sich zunächst genauere Untersuchungsergebnisse: Bei der sogenannten Dünnschichtzytologie werden die beim Abstrich entnommenen Zellen vor der mikroskopischen Untersuchung voneinander gelöst und von Blut- und Schleimbeimengungen befreit. Erst dann werden sie in einer dünnen Schicht auf ein Glasplättchen aufgebracht und ebenfalls mikroskopisch begutachtet.

Die Hoffnungen auf größere Genauigkeit haben sich jedoch nicht zweifelsfrei bestätigt: Nach Einschätzung des Gemeinsamen Bundessauschuss (G-BA, www.g-ba.de) ist dieses Verfahren dem klassischen Pap-Test in der Entdeckung von Zellveränderungen nicht überlegen. Gesetzlich versicherte Frauen, die die Untersuchung trotzdem wünschen, müssen die Kosten für dieses Verfahren selbst tragen. Weitere Informationen zur Bewertung der Dünnschichtzytologie zur Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs bietet auch der "IGeL-Monitor" vom Medizinischen Dienst des Spitzenverbandes Bund der Krankenkassen e.V. (MDS) unter www.igel-monitor.de/IGeL_A_Z.php?action=view&id=51.

  • Kurz gefasste Informationen zum Thema IGeL zum Laden und Ausdrucken finden Interessierte in unserem Informationsblatt (PDF).

Wichtig zu wissen: Ein auffälliger Befund ist nicht unbedingt Krebs

Bis der Befund vorliegt, vergehen einige Tage. Meist ist vereinbart, dass man von der Arztpraxis nur benachrichtigt wird, wenn das Ergebnis eine weitere Untersuchung notwendig macht.

Fachleute unterscheiden die Befundgruppen Pap 0 bis Pap V.
Pap 0 (früher auch Pap IIw, Pap IIk) bedeutet, dass der Abstrich nicht beurteilbar ist und zeitnah wiederholt werden sollte. Pap I bedeutet normale gesunde Zellen. Ein erneuter Zellabstrich ist erst im Rahmen der nächsten Früherkennungsuntersuchung notwendig. Pap II deutet auf unwesentliche Zellveränderungen hin, wie sie durch Entzündungen hervorgerufen werden - es besteht aber kein Verdacht auf eine Krebsvorstufe oder gar auf Krebs. Der Befund Pap II-a wird vergeben, wenn das aktuelle Ergebnis zwar unauffällig ist, man aber in der Vorgeschichte bereits einen auffälligen Abstrich hatte.
Bei Pap III ist der Abstrich nicht eindeutig: In der Zellprobe wurden zwar keine Krebszellen gesichert, jedoch Zellveränderungen, die auffällig, aber mikroskopisch nicht eindeutig zu bestimmen sind. Beim Befund Pap IIID liegt eine leichte (Pap IIID1) beziehungsweise mäßige (Pap IIID2) Dysplasie vor: Es zeigen sich leichte Zellveränderungen möglicher Krebsvorstufen, und es besteht ein geringes Risiko, echte Krebszellen zu entwickeln - es liegt aber kein Krebs vor. Den Befund Pap IVa bezeichnen Fachleute als "schwere Dysplasie" oder auch als "in-situ-Vorstufe". Das bedeutet, dass starke Zellveränderungen, also mögliche Krebsvorstufen vorliegen. Bei Abstrichen der Gruppe Pap IVb und Pap V ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass sich Krebs entwickelt hat.

  • Ein auffälliges Ergebnis des Pap-Tests bedeutet also nicht automatisch, dass eine Krebserkrankung vorliegt - es kann aber Hinweise auf die zugrunde liegende Gewebeveränderung liefern. Und selbst wenn es sich um einen der "höheren" Befunde handelt: Der Pap-Test allein reicht für eine Krebsdiagnose nicht aus, auf jeden Fall sind weitere Untersuchungen notwendig.
  • Hinzu kommt: Viele Veränderungen können sich noch von alleine zurückbilden. Daher ist es unter Umständen sinnvoll, den Test nach einigen Wochen zunächst zu wiederholen.

Ausführliche Informationen zu den Ergebnissen des Pap-Tests und darüber, wie der Arzt bei auffälligen Befunden vorgehen kann, sind im Text "Vorstufen von Gebärmutterhalskrebs: Untersuchungen und Behandlung" zusammengestellt.

Ausblick: HPV-Test aktuell noch nicht im gesetzlichen Krebsfrüherkennungsprogramm

Humane Papillomviren (HPV) gelten als Hauptauslöser von Gebärmutterhalskrebs. Mit einem HPV-Test lassen sich die Viren in Zellen des Gebärmutterhalses nachweisen. Der HPV-Test ist trotzdem (noch) kein Teil des gesetzlichen Früherkennungsprogramms, und er ersetzt zurzeit auch nicht die Abstrichuntersuchung.
Denn grundsätzlich gilt: Finden sich bei einer Frau HP-Viren am Gebärmutterhals, lässt sich daraus nicht direkt ableiten, ob sich das Gewebe verändern wird oder ob die Viren doch noch von alleine wieder verschwinden. Allerdings könnte sich die Bewertung des HPV-Tests für die Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs in absehbarer Zeit ändern.

Nutzen wird neu bewertet

Weltweit prüfen Wissenschaftler, ob der HPV-Test im Rahmen der Früherkennung nicht doch von Nutzen sein könnte. Auch in Deutschland wird seit einiger Zeit diskutiert, ob der Virusnachweis einen anderen Stellenwert bekommen sollte.
2011 werteten Mitarbeiter des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) vergleichende Studien aus: Zu diesem Zeitpunkt gab es Anhaltspunkte dafür, dass Frauen von einem HPV-Test im Rahmen der Krebsfrüherkennung profitieren könnten. Eine Empfehlung für eine bestimmte Untersuchungsstrategie leiteten die Gutachter aus den bis dahin vorliegenden Forschungsergebnissen jedoch nicht ab.
Inzwischen sind weitere Studien zum Nutzen des HPV-Tests zur Früherkennung erschienen. So hat auch das IQWIG seine Bewertung aktualisiert: Möglicherweise könnten Krebsvorstufen mit regelmäßigen HPV-Tests früher erkannt und behandelt werden. Die Hoffnung: Dann würden auch Tumoren seltener auftreten. Das IQWIG kommt aber auch 2014 zu dem Schluss, dass noch Fragen zum langfristigen Nutzen offen sind. So fehlen Daten, die einen Einfluss auf die Sterblichkeit und die Lebensqualität zeigen, und auch mögliche negative Effekte regelmäßiger HPV-Tests bleiben bisher ungeklärt.
In den USA hat die oberste Zulassungsbehörde bereits Anfang 2014 einen HPV-Test als erste Untersuchung zur Früherkennung auf Gebärmutterhalskrebs zugelassen. Diese Zulassung gilt allerdings nur für Frauen, die 25 und älter sind. Wird eine Infektion nachgewiesen, sollte die betroffene Frau die "normale" Früherkennung mit Untersuchung des Gebärmutterhalses und Abstrich aber auf jeden Fall durchführen lassen.

Aktuelle Situation in Deutschland

Noch ist die Untersuchung anstelle des Pap-Abstrichs keine Leistung der gesetzlichen Krankenkassen. Auch private Versicherungen übernehmen die Kosten des Tests nicht zwangsläufig. Es gibt jedoch Ausnahmen: Die gesetzliche Krankenversicherung übernimmt die Kosten für den Test derzeit auf Anfrage

  • wenn der Arzt bei der Untersuchung auffällige Zellen findet, die nicht eindeutig zu beurteilen sind. Dann hilft der HPV-Test dabei, die Befunde genauer abzuklären und die weitere Behandlung festzulegen.
  • bei Patientinnen, die wegen Gebärmutterhalskrebs oder einer Krebsvorstufe operiert wurden. Mithilfe des HPV-Tests kann bei ihnen der Erfolg der Therapie leichter überwacht werden.

Auf jeden Fall sollte man nachfragen, wenn man einen HPV-Test wünscht: Eine rechtsverbindliche Aussage zur Kostenübernahme können nur die einzelnen Krankenkassen selbst machen.

Ausblick: Früherkennung nach HPV-Impfung, andere zeitliche Abstände, Einladungsverfahren

Wie sieht es mit der Früherkennung aus, wenn man gegen humane Papillomviren geimpft ist? Macht die HPV-Impfung die regelmäßige Untersuchung beim Frauenarzt überflüssig? Darauf sollten sich geimpfte Frauen nach bisherigem Kenntnisstand nicht verlassen: Die HPV-Impfung schützt zwar vor den gefährlichsten und von der Verbreitung her wichtigsten Auslösern eines Zervixkarzinoms. Allerdings ist die Gruppe der humanen Papillomviren groß. Eine Infektion mit einem ganz anderen HPV-Typ kann daher nicht ausgeschlossen werden. Für wen sich die Impfung eignet und was sich Geimpfte davon erwarten können, darüber informiert der Text: "HPV-Impfung: Schutz vor Krebs?".
Fachleute diskutieren trotzdem, welchen Einfluss die HPV-Impfung langfristig auf die Früherkennungsprogramme haben sollte.

Auch die Abstände, in denen eine Frau zum Arzt gehen sollte, stehen auf dem Prüfstand. Möglicherweise muss man nicht jährlich gehen, um einen möglichst hohen Nutzen aus der Früherkennung zu ziehen.

Um die Qualität der Untersuchung und die Rahmenbedingungen zu verbessern, kann ein geregeltes Einladungsverfahren sinnvoll sein - ähnlich wie es heute schon für die Mammographie besteht. Dann werden alle Frauen regelmäßig zu einer qualitativ standardisiert hochwertigen Untersuchung eingeladen. Diese und weitere Maßnahmen haben Experten unter anderem im Nationalen Krebsplan des Bundesministeriums für Gesundheit empfohlen. Sie sind in das 2013 in Kraft getretene "Krebsfrüherkennungs- und -registergesetz" eingeflossen. Bis 2016 wird der G-BA regeln, wie das Früherkennungsprogramm für Gebärmutterhalskrebs in Zukunft gestaltet werden soll.

Zum Weiterlesen: Mehr zum Thema Gebärmutterhalskrebs, Linktipps und Quellen (Auswahl))