Einwanderung: Türkei will keine Fachkräfte nach Deutschland schicken

Der türkische Industrie-Minister Nihat Ergün sagt zu deutschen Wirtschafts-Vertretern: Es gibt kein neues Anwerbeabkommen mit Deutschland. Die Türkei braucht alle Fach- und Arbeitskräfte. Stattdessen soll Deutschland seinem Land Fachkräfte schicken.

Der türkische Industrie-Minister Nihat Ergün hat bei einer Veranstaltung des Wirtschafts-Rats in Berlin erklärt, dass die Türkei in den vergangenen Jahrzehnten, eine Abwanderung von Arbeits- und Fachkräften zu verzeichnen hatte. Nun sollen türkischstämmige Fachkräfte und Wissenschaftler aus Deutschland  zu einer Rückkehr in die Heimat ihrer Eltern bewegt werden (mehr hier).

Vertreter des Wirtschaftsrats sollen Ergün ein neues Anwerbe-Abkommen mit der Türkei vorgeschlagen haben. „Ich habe ihnen deutlich gesagt, dass die Türkei kein Interesse an einem derartigen Abkommen hat. Wir haben selbst einen Mangel an Fachkräften“, zitiert ihn die Hürriyet.

Ergün habe dem Wirtschafts-Rat vorgeschlagen, dass die Türkei sehr gute Rahmenbedingungen für Fachkräfte aus dem Ausland biete. Deutschland solle der Türkei Fachkräfte schicken und nicht anders herum. Auch Deutsche seien willkommen.

Die Kooperation im Bereich der Arbeitskräfte sei vorbei. „Wir müssen andere Felder der Zusammenarbeit finden“, meint Ergün. Derzeit seien 5158 deutsche Unternehmen auf dem türkischen Markt tätig. In Deutschland gebe es 70.000 Unternehmen, die durch „türkisches Kapital“ gegründet wurden. Beide Kennzahlen werde sich im Laufe der kommenden Jahre vergrößern.

Es biete sich hier an, Partnerschaften zwischen kleinen- und mittelständischen Unternehmen zu schließen, um gemeinsam auf Dritt-Märkten aufzutreten. Zudem betonte Ergün, dass die Türkei vor allem Unternehmen und Unternehmens-Gründungen in der IT-Branche fordern und fördern werde. Die junge und dynamische türkische Bevölkerung habe alle Voraussetzungen für einen technologie-orientierten Unternehmergeist.

Im Februar 2013 hatte sich Ergün mit Vertretern des US-Technologie-Unternehmens Microsoft getroffen. The Journal of Turkish Weekly berichtete, Microsoft plane in der Türkei eine Produktionsstätte für Tablet-PCs und ein Technologiezentrum aufzubauen (mehr hier).

Mehr zum Thema:

IT-Technologie: Die Türkei will Investoren anziehen
Weg aus Deutschland: Fast 200.000 Türken gehen in vier Jahren
Türkische Familienministerin: Arbeitserlaubnis für Syrer binnen zehn Tagen

 

Kommentare

Wir freuen uns auf Ihre Kommentare zu diesem Artikel.

Bitte verwenden Sie dazu unsere Facebook-Seite - hier.

Wir freuen uns auf Ihre Kommentare zu diesem Artikel.

Bitte verwenden Sie dazu unsere Facebook-Seite - hier.