Rund fünfeinhalb Monate nach dem Gewaltverbrechen an einer Studentin in Freiburg hat die Staatsanwaltschaft Anklage wegen Mordes gegen den tatverdächtigen Hussein K. erhoben. Er sei vor dem Landgericht Freiburg nach Jugendstrafrecht angeklagt, teilte die Behörde mit.
Die 19 Jahre alte Maria L. war im Oktober 2016 vergewaltigt und getötet worden. Sieben Wochen später wurde der Verdächtige festgenommen. Der Flüchtling gab an, 17 Jahre alt zu sein. Zwei von der Staatsanwaltschaft in Auftrag gegebene Altersgutachten gehen jedoch davon aus, dass er zur Tatzeit mindestens 22 Jahre alt war.
Weil Zweifel jedoch nicht ausgeräumt werden könnten, werde nach Jugendstrafrecht angeklagt, erklärte die Staatsanwaltschaft. Einen Termin für den Prozess gebe es noch nicht.
Nach Erwachsenenstrafrecht droht dem Verdächtigen eine lebenslange Freiheitsstrafe. Nach Jugendstrafrecht sind in der Regel höchstens zehn Jahre, bei Heranwachsenden sind in schweren Fällen 15 Jahre Haft möglich.
Er war in Griechenland verurteilt worden
Das Verbrechen in Freiburg hatte noch vor dem Anschlag auf den Berliner Weihnachtsmarkt eine Debatte über die deutsche Flüchtlingspolitik ausgelöst. Hussein K. war nach Angaben deutscher Behörden im November 2015 ohne Papiere nach Deutschland gekommen.
Er gab hier an, 17 Jahre alt zu sein und aus Afghanistan zu stammen. Daher stand er als unbegleiteter minderjähriger Flüchtling in der Obhut des Jugendamtes und lebte in Freiburg bei einer Pflegefamilie. Nachweise zu Alter und Herkunft hatte er nicht vorlegen können.
Wegen einer Gewalttat an einer jungen Frau 2013 war er in Griechenland zu zehn Jahren Gefängnis verurteilt, im Oktober 2015 aber vorzeitig gegen Auflagen entlassen worden. Kurze Zeit später tauchte er unter und kam als Flüchtling nach Deutschland.
Die deutschen Behörden wussten nichts von der kriminellen Vorgeschichte des Mannes, weil Griechenland den Angaben zufolge ihn nicht international zur Fahndung ausgeschrieben hatte.
Hussein K. war in Freiburg Anfang Dezember festgenommen worden und ist seither in Haft. DNA-Spuren von ihm hatte die Polizei am Tatort gefunden. Zu den Vorwürfen schweigt er den Angaben zufolge.