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Solo Christo Duce - Hochfest des hl. Ordensvaters Norbert - Apostolischer Nuntius Erzbischof Dr. Peter Stephan Zurbriggen

Predigt in der Stiftskirche Wilten im Rahmen des Pontifikalamtes am 6. Juni 2010.

06. Juni 2010:

(Hochfest des hl. Norbert von Xanten, 6. Juni 2010)
Lesung 1: Ez 34,11-16; Lesung 2: Röm 12,1-8; Evangelium.: Mt 5,1-12a

Hochwürdigster, lieber Herr Diözesanbischof Manfred!
Hochwürdigster, lieber Herr Prälat Abt Raimund!
Liebe Prämonstratenser-Chorherren!
Verehrte Mitbrüder im priesterlichen Dienst!
Liebe Mitglieder und Freunde der K.Ö.H.V. Leopoldina zu Innsbruck!
Meine Brüder und Schwestern im Herrn!


Es ist für mich eine große Freude, mit Ihnen allen dieses Hochamt zum Fest des hl. Norbert von Xanten hier in der großen Stiftskirche zu Wilten zu feiern, das wir zugleich als Festgottesdienst zum 109. Stiftungsfest der K.Ö.H.V. Leopoldina zu Innsbruck begehen, deren Ehrenband mir gestern verliehen wurde. Liebe Christen, der Heilige Vater Papst Benedikt XVI. betont immer wieder: „Die Heiligen sind die wahren Lichtträger der Geschichte, weil sie Menschen des Glaubens, der Hoffnung und der Liebe sind“ (Deus caritas est, 40). So ein wahrer Lichtträger der Geschichte ist der um 1082 in Gennep in den Niederlanden geborene Norbert, der zur Zeit der Gregorianischen Reform eine Kristallisationsfigur dieser Bewegung war. Erneuerung der Kirche hieß für Norbert zuerst Umkehr und Erneuerung der eigenen Person. Er verstand eine „conversio“ nicht als eine Forderung an andere, sondern an sich selbst in der Form einer radikalen Christusnachfolge.

„Solo Christo Duce“ – Christus allein zum Führer haben, so könnte man das Lebensprogramm des hl. Norbert, der im Alter von 12 Jahren von seinen Eltern in das Stift Xanten geschickt wurde, zusammenfassen. Solo Christo Duce – in Christus hat sich Gott uns ganz geschenkt und er ruft uns zu einer tiefen persönlichen Christusbeziehung zu ihm. Je mehr wir also Christus, unseren Führer – wie ihn der hl. Norbert nennt – nachahmen, desto mehr treten wir in das große Geheimnis der göttlichen Heiligkeit ein. Wir dürfen dabei entdecken, daß wir von IHM unendlich geliebt sind, und dies will uns zu eigenen Akten der Gottes- und Nächstenliebe anspornen. Die Liebe führt immer zu einem kleinen Akt der Aufgabe des eigenen Ich, zu einem „Sich-selbst-Verlieren“, und macht uns gerade auf diese Weise glücklich (cfr. Benedikt XVI., Predigt am Hochfest Allerheiligen, 1. November 2006).

Die Förderung des Glaubens ist die erste Aufgabe der Kirche.
Das führt uns zum Evangelium des heutigen Hochfestes, bei dem der Beginn der Bergpredigt, die Seligpreisungen, uns verkündet wurde. Jesus ruft uns zu: Selig, die arm sind vor Gott; selig die Trauernden; die keine Gewalt anwenden, die hungern und dürsten nach der Gerechtigkeit, die Barmherzigen; selig, die ein reines Herz haben; die Frieden stiften; die um der Gerechtigkeit willen verfolgt werden (cfr. Mt 5,3-10). Der Selige schlechthin ist nur Er, Jesus Christus, der Sohn Gottes selbst. Er ist nämlich derjenige, der wirklich arm ist vor Gott; der Trauernde; der, der keine Gewalt anwendet; der, der hungert und dürstet nach der Gerechtigkeit; der Barmherzige; der, der ein reines Herz hat; der, der Frieden stiftet; er ist es, der um der Gerechtigkeit willen verfolgt wird. Die Seligpreisungen enthüllen uns das geistliche Antlitz Jesu Christi und bringen so sein Geheimnis zum Ausdruck, das Geheimnis seines Todes und seiner Auferstehung, seines Leidens und seiner Freude der Auferstehung. Dieses große Geheimnis, das das Geheimnis der wahren Seligkeit ist, ermutigt uns zur Nachfolge Jesu in unserem eigenen Leben. In dem Maße, in dem wir seine Einladung annehmen und ihm nachfolgen, dürften auch wir an seiner Seligkeit Anteil gewinnen. Mit ihm, und nur mit IHM, wird das Unmögliche möglich: vollkommen zu werden, wie unser Vater im Himmel vollkommen ist (cfr. Mt 5,48). Dann werden wir – wie es in einer der Seligpreisungen heißt – Gott schauen dürfen.

Der heilige Augustinus von Hippo lehrt uns in seinem dogmatischen Hauptwerk De Trinitate: „Dieses verheißene Schauen ist der Lohn des Glaubens. Um diesen Lohn zu empfangen, muß unser Herz gereinigt werden durch den Glauben“ (Augustinus, De Trinitate I, 8, 13). Deshalb ist die Förderung des Glaubens die erste Aufgabe der Kirche. Wir alle – egal ob wir in der Kirche oder in der Welt tätig sind – sollen nicht nur Zeugnis für unseren Glauben an Gott ablegen, sondern ihn auch durch ein Streben nach Heiligkeit bezeugen. In der Konzilskonstitution Lumen gentium über die Kirche ist dieser Primat der Heiligkeit – wie ich ihn nennen möchte – so anziehend formuliert: „Alle Christgläubigen sind also zum Streben nach Heiligkeit und ihrem Stand entsprechender Vollkommenheit eingeladen und verpflichtet. Alle sollen deshalb ihre Willensantriebe richtig leiten, um nicht im Umgang mit Dingen der Welt und durch die Anhänglichkeit an die Reichtümer wider den Geist der evangelischen Armut im Streben nach vollkommender Liebe gehindert zu werden“ (Zweites Vatikanisches Konzil, Lumen gentium, 42).

Diese Einladung und Verpflichtung zum Streben nach Heiligkeit möchte ich hier und heute erneuern. Der hl. Norbert ist dabei ein guter Lehrmeister gewesen, indem er versucht hat, eine Erneuerung der Kirche durch den Hl. Geist vor allem durch die eigene Umkehr und das eigene Vollkommenheitsstreben voranzutreiben. Nehmen wir uns heute ganz fest vor ihm in dieser Hinsicht zu folgen. Dies möchte ich auch Euch, liebe Leopolden, ganz besonders ans Herz legen.

Der hl. Norbert von Xanten, der in der Ikonographie häufig als Erzbischof mit der Monstranz oder einem Kelch dargestellt wird, war einer der großen Förderer des Glaubens in der Kirche. Er war sich bewußt, daß sein Wirken nur in Verbindung mit dem Petrusnachfolger in Rom fruchtbar sein kann. Denn „wer auf den Papst hört, der hört auf Christus. Wer dem Papst und seinen Weisungen folgt, der geht sicher den Weg des Heiles“ (Bischof Ludwig Schwarz S.D.B., Oberösterreichische Nachrichten, 1. Juni 2010), wie es erst kürzlich ein Österreichischer Diözesanbischof formuliert hat. Werden wir nicht müde, alles daran zu setzen, daß dieses Hören auf den Heiligen Vater, den Obersten Hirten der Kirche, stets ein freudiges Hinhören und nicht wie so oft im Leben ein gleichgültiges Weghören ist. Haben wir Mut zu einem stets neuen, dreifachen Miteinander – mit Christus, mit der Kirche, mit dem Papst.

Der Priester als Repräsentant Christi
Liebe Prämonstratenser Chorherren! Liebe Mitbrüder! In wenigen Tagen geht das von Papst Benedikt XVI. ausgerufene Priesterjahr in der Kirche zu Ende. Der Gründer des Prämonstratenser Ordens, der am 17. April 1115 zum Priester geweiht worden war, ist ein zutiefst eucharistischer Heiliger gewesen. Als Repräsentant Christi hat er nicht nur täglich die hl. Messe zelebriert, sondern auch eine ganz große Liebe und tiefe Verehrung für das Allerheiligste gehegt. Die Art und Weise wie er die hl. Messe gefeiert hat, hat bei den Menschen zu einem tiefen Wachstum in der Christusbeziehung geführt. Zu seiner exzellenten Predigttätigkeit kam noch die Innigkeit und innere Anteilnahme, mit der er die hl. Messe las. Er legte größten Wert auf Reinheit und Sauberkeit am Altar, denn er war sich bewußt, daß in jeder heiligen Messe sich das Werk unserer Erlösung vollzieht. Gott selbst handelt in der Messe, indem er durch die Hände und die Stimme des Priesters dies geschehen läßt, wie er es einst beim letzten Abendmahl den Aposteln zugesagt hat.

Der hl. Johannes Chrysostomus lehrt uns: „Nicht der Mensch bewirkt, daß die Opfergaben Leib und Blut Christi werden, sondern Christus selbst, der für uns gekreuzigt worden ist. Der Priester, der Christus repräsentiert, spricht diese Worte aus, aber ihre Wirkkraft und Gnade kommen von Gott“ (prod. Jud. 1,6). Die heilige Messe ist daher die große Begegnung mit Gott. Auf unüberbietbare Weise wird der lebendige Gott, unser Herr, auf dem Altar wirklich, real gegenwärtig – wir dürfen es selbst in wenigen Minuten erleben. Wir dürfen dabei sein, wenn das Opfer des Kreuzes Christi neu und unblutig gegenwärtig gesetzt wird. Nützen wir stets diese Gegenwart Gottes, um ihn, den Herrn unseres Lebens, anzubeten.

Liebe Festgemeinde! Brüder und Schwestern im Herrn!

Ich möchte mit den Worten des Heiligen Vaters schließen, die er am Ende einer der Generalaudienzen im Priesterjahr an alle gerichtet hat: „Liebe Freunde, seid euch bewußt, welch großes Geschenk die Priester für die Kirche und für die Welt sind: durch ihren Dienst rettet der Herr auch weiterhin die Menschen, wird er gegenwärtig, heiligt er. Dankt Gott und seid vor allem euren Priestern nahe durch das Gebet und durch die Unterstützung, besonders in Schwierigkeiten, damit sie immer mehr Hirten nach dem Herzen Gottes seien. Danke“ (Papst Benedikt XVI., Generalaudienz, 5. Mai 2010). Am heutigen Fest empfehlen wir uns alle der Fürsprache des hl. Norbert. Möge die Gnade von oben unseren Glauben erneuern und uns „fest wie die Berge“ machen auf dem Weg der Nachfolge Christi. Amen.

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Datum: Mittwoch, 11. Oktober 2017
Beginn: 15:00 Uhr
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Das JUVE-Motte im heurigen Schul- und Studienjahr lautet "Wer gaubt ist nie allein". Gemeinsam wollen wir beten, singen und diskutieren. Auf dein Kommen freut sich Johannes Hohenwarter.
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