Selbstverständnis der Fachgruppe Medien, Öffentlichkeit und Geschlecht

 

Die Kategorie Geschlecht als wesentliches Strukturelement jeglicher Kommunikation zu begreifen, das ist die zentrale gemeinsame Auffassung der Mitglieder der Fachgruppe „Medien, Öffentlichkeit und Geschlecht”. Damit erhebt die medien- und kommunikationswissenschaftliche Geschlechterforschung den Anspruch, als kritische Forschung alle Felder der Kommunikationswissenschaft zu bearbeiten.

 

Die Fachgruppe „Medien, Öffentlichkeit und Geschlecht” begann ihre Arbeit 1990 als “Arbeitsgruppe Frauenforschung”. Noch bevor Fachgruppen in der DGPuK etabliert wurden, trafen sich Kommunikationswissenschaftlerinnen, die sich mit Geschlechterrollen in den Medien, geschlechtsspezifischen Berufsrollen der KommunikatorInnen sowie geschlechtsspezifischen Rezeptionsweisen befassten. Die Bezeichnung “Frauenforschung” macht deutlich, dass der Impuls für diese Forschungsfragen von einem Interesse an der spezifischen Beteiligung von Frauen am Prozess der Medienproduktion und -rezeption sowie an ihrer Darstellung im Medienprodukt ausgelöst wurde. Zentrale Arbeiten zur Präsenz von Frauen in den Medienangeboten, zur Rolle von Frauen im Journalismus oder der PR, zur spezifischen Rezeptionsweise von Frauen entstanden in dieser Zeit. Frauenforschung verstanden als feministische Forschung ist normativ fundiert. Sie verfolgt unmittelbar gesellschaftliche Gestaltungsimpulse. Frauenforschung soll zur Veränderung der Geschlechterstrukturen beitragen. In diesem Sinne hat die Frauenforschung Argumente geliefert, um für eine veränderte Darstellung der Geschlechter in den Medien zu werben oder eine gleichwertige Verteilung der Arbeitsplätze zwischen Männern und Frauen einzufor-dern.

 

Die theoretische Entwicklung von der Frauen- zur Geschlechterforschung wird im aktuellen Namen der Fachgruppe „Medien, Öffentlichkeit und Geschlecht“ sichtbar. Ob KommunikatorInnenforschung, Rezeptionsforschung oder Medienforschung – in allen Feldern stellt sich die Frage nach der immanenten (oftmals nicht explizierten) Relevanz der Kategorie Geschlecht bei der Konstruktion medialer Wirklichkeiten. Das Forschungsinteresse reicht damit deutlich über die Suche nach der spezifischen Rolle von Frauen in den Medien hinaus. Theoretische Modelle der Kommunikationswissenschaft und empirische Methoden zur Analyse werden überprüft auf ihr Vermögen, Aussagen zur Relevanz des Geschlechts im Kommunikationsprozess zu liefern.

 

Die Fachgruppe „Medien, Öffentlichkeit und Geschlecht“ nutzt für die Auseinandersetzung mit diesen Fragestellungen neben den Jahrestagungen der DGPuK die ebenfalls jährlich stattfindenden Workshops sowie Arbeitstreffen. Diese werden häufig in Kooperationen mit anderen Fachgruppen der DGPuK (z.B. Soziologie oder Medienethik) sowie mit der Praxis und anderen Bildungseinrichtungen (z.B. Journalistinnenbund oder evangelische Medienakademie) durchgeführt.

 

 

Hier finden Sie die Jahresberichte der Fachgruppe.