Wahl des Bundestagsvizepräsidenten AfD beharrt auf Glaser-Kandidatur

Dreimal trat der AfD-Kandidat Glaser an, dreimal fiel er bei der Wahl zum Bundestagsvizepräsidenten durch. Fraktionschef Gauland setzt weiter auf ihn - und bietet Gespräche über Glasers Position zum Islam an.

Albrecht Glaser
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Albrecht Glaser


Die AfD unternimmt einen weiteren Anlauf, ihren umstrittenen Abgeordneten Albrecht Glaser zum Vizepräsidenten des Bundestags wählen zu lassen. Man werde Glaser erneut vorschlagen, sagte Co-Fraktionschef Alexander Gauland. Allerdings biete man an, dass Glaser seine Position zum Islam in den anderen Fraktionen erkläre und das Gespräch suche, "damit etwaige Missverständnisse oder Vorurteile aufgeklärt werden können". Danach werde der Abgeordnete erneut für den Vizeposten vorgeschlagen.

Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble soll sechs Stellvertreter bekommen, sodass jede Partei im Präsidium vertreten ist. Die Wahl Glasers scheiterte allerdings in der konstituierenden Sitzung in drei Wahlgängen am Widerstand der anderen Fraktionen.

Grund dafür sind seine Äußerungen über den Islam. Der ehemalige hessische CDU-Kommunalpolitiker hatte im April gesagt: "Wir sind nicht gegen die Religionsfreiheit. Der Islam ist eine Konstruktion, die selbst die Religionsfreiheit nicht kennt und die sie nicht respektiert. Und die da, wo sie das Sagen hat, jede Art von Religionsfreiheit im Keim erstickt. Und wer so mit einem Grundrecht umgeht, dem muss man das Grundrecht entziehen."

Gaulands Kollegin Alice Weidel sagte: "Natürlich wird er die Aussagen nicht zurücknehmen, weil diese Aussagen völlig durch unser Wahlprogramm und durch unser Grundsatzprogramm gedeckt sind." Die Politik müsse sich endlich mit diesem Thema beschäftigen.

Außer Glaser erhielten alle Kandidaten am Dienstag die notwendigen Stimmen: Gewählt wurden für die Unionsfraktion der CSU-Abgeordnete Hans-Peter Friedrich, bei der SPD Ex-Fraktionschef Thomas Oppermann sowie bei der FDP Parteivize Wolfgang Kubicki. Für die Grünen übernimmt Claudia Roth das Amt der Vizepräsidentin, für die Linksfraktion Petra Pau.



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cte/Reuters



insgesamt 94 Beiträge
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p-touch 25.10.2017
1. Mal schauen
wie lange die AfD die Sache am köchelen hält. Wenn Gauland denkt er bekommt Glaser doch noch als Vize durch wenn er öffentlich Kreide frisst dürfte er sich irren. Dieses Manöver ist einfach zu durchsichtig.
derboesewolfzdf 25.10.2017
2. die AFD hat einen Plan....
sie will den Bundestag mit Glasers (nicht)Wahl bis zum Ende der Legislaturperiode bloickieren und hätte damit alles erreicht, was sie wollte.
Lykanthrop_ 25.10.2017
3.
Die AfD inszeniert sich im großen Stiel auf der Bühne des Bundestages und alle spielen mit, traurig. Nehmt denen endlich die Opferrolle weg und bekämpft sie mit Argumenten.
DerBlicker 25.10.2017
4. da gibt es nichts zu erklären
Die Position von Herrn Glaser ist absurd, einer Religion kann man keine Grundrechte entziehen, denn Grundrechte haben nur Menschen. Und die Religionsfreiheit gilt für alle Menschen, auch für Moslems, da gibt es nichts zu erklären, so steht es im Grundgesetz. Da Herr Glaser Jurist ist, kann er sich auch nicht mit mangelndem Wissen al a Gauland herausreden. Herr Glaser ist als Bundestagspräsident für anständige Demokraten nicht wählbar, genau das haben die Wahlergebnisse gestern auch gezeigt.
DieHappy 25.10.2017
5.
Nix, keine Gespräche. Den Mann einfach weiter die Stimmen verweigern. Es gibt keine Pflicht, einen AFD Mann dort zu platzieren, das ist nur Gewohnheitsrecht. Sich gar nicht erst auf die Spielchen der AFD einlassen.
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