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Amateurfunksatellit ARISSat-1 / Radioskaf V / SuitSat-2

ARISSat-1 ist ein 55 x 55 x 40 cm großer und ca. 30 kg schwerer Amateurfunksatellit mit dem Rufzeichen RS01S und zugleich der erste einer Reihe von Kleinstsatelliten, die Bildungszwecken dienen. So befindet sich neben der Amateurfunkausrüstung auch ein Experiment von Studenten der Universität Kursk an Bord. Am 3. August 2011 soll der Satellit von der Internationalen Raumstation aus in eine Umlaufbahn entlassen und aktiviert werden.

Bild: Der Amateurfunksatellit ARISSat-1 / Radioskaf V. Grafik: AMSAT.

Der Satellit ist auch unter der russischen Bezeichnung Radioskaf V bekannt. Ebenso wird gelegentlich der Name KEDR (dt. Zeder) verwendet in Anlehnung an das Rufzeichen, das Juri Gagarin während des ersten bemannten Raumflugs am 12. April 1961 für die Kommunikation mit der Bodenstation verwendete.

ARISSat-1 hieß ursprünglich SuitSat-2 und sollte – wie schon sein Vorgänger, der Amateurfunksatellit SuitSat-1 im Jahr 2006 – in einem ausrangierten Raumanzug in eine Erdumlaufbahn entlassen werden. Wegen Platzmangels auf der Internationalen Raumstation wurde der ausgewählte Orlan-Raumanzug jedoch vorzeitig ins All entsorgt. Mit der daraufhin erforderlichen Gehäuseumrüstung erfolgte die Umbenennung in ARISSat-1.

Bild: ARISSat-1 sollte ursprünglich auch wie SuitSat1, der auf dem Foto zu sehen ist, in einem Raumanzug seine Erdumlaufbahn einnehmen. Grafik: NASA.
ARISSat-1 ist ein Gemeinschaftsprojekt von AMSAT, NASA, ARISS (= Amateur Radio on the International Space Station) und dem russischen Weltraumkonzern RSC Energia.

Im Januar 2011 wurde ARISSat-1 an Bord eines russischen Progress-Versorgungsraumschiffes zur Internationalen Raumstation gebracht. Eigentlich sollte der Satellit schon am 16. Februar 2011 von der Station aus in eine niedrige Erdumlaufbahn entlassen werden, der russische Weltraumkonzern RSC Energia hat diesen Termin jedoch kurzfristig abgesagt. Anlässlich des Jahrestages des ersten bemannten Raumflugs sollte ARISSat-1 am 12. April 2011 außerplanmäßig an Bord der Raumstation mit den externen Antennen der ISS aktiviert werden, was jedoch scheiterte. Nach einem erneuten Testlauf vom 30. bis 31. Juli 2011 soll ARISSat-1 am 3. August 2011 in den Weltraum ausgesetzt werden.

Sobald ARISSat-1 seine niedrige Erdumlauf in einer Höhe von etwa 350 km eingenommen hat, wird er zwei bis zwölf Monate lang aktiv sein. Die Stromversorgung erfolgt über sechs, von der US-Raumfahrtbehörde NASA gespendete Solarpanele zu je 19 Watt in Verbindung mit einem Akku aus einem russischen Raumanzug mit 18 AgZN-Zellen und 28 Volt.

Neben dem Transponderbetrieb, senden vier Kameras Standbilder aus verschiedenen Blickwinkeln per SSTV (Robot-36 Format) zur Erde. Zudem werden Telemetriedaten übermittelt: Ist die CW1-Bake auf 145.939 MHz auf Sendung, dann erfolgen die Übertragungen im BPSK-400-Format. Ist die CW2-Bake auf 145.919 MHz aktiviert wird das neue, von Phil Karn (KA9Q) entwickelte Protokoll 1kBSPK oder BPSK1000 verwendet. Eine kostenlose Software zur Demodulation von 1kBPSK über die PC-Soundkarte ist u.a. auf der Internetseite von ARISSat1 und AMSAT zum Download verfügbar.

ARISSat-1 sendet zudem 24 Grußbotschaften in 15 Sprachen (Deutsch, Englisch, Spanisch, Französisch, Russisch, Italienisch, Niederländisch, Schwedisch, Japanisch, Chinesich, Katalanisch, Bengalisch, Portugiesisch, Hebräisch, Nepalesisch), eine davon ist eine Aufzeichnung von Juri Gagarin (UA1LO), dem ersten Menschen im Weltraum. Es sind Wettbewerbe mit einem "geheimen Wort" am Ende der Sprachbotschaften und den SSTV-ID-Bilder geplant. Details hierzu werden von AMSAT bekanntgegeben.

ARISSat-1 arbeiten

Ideal für den Empfang von ARISSat-1 ist eine zirkular polarisierte Antenne, da sich so die Drehbewegung (Spin) des Satelliten und das daraus resultierende Fading am wenigsten bemerkbar macht. Für Kontakte über den Transponder empfiehlt sich ein 2m/70cm-Allmode-Funkgerät mit SAT-Funktion oder Einzelgeräte für jedes Band. Die aktuelle Position des Satelliten kann nach Beginn seiner Mission kostenfrei über das Internet unter CalSky ermittelt werden. Die Frequenzen sind der nachfolgenden Tabelle zu entnehmen:

ARISSat-1 / Radioskaf V Frequenzen:
Rufzeichen: RS01S
2m Downlink:  
SSB-Telemetrie 145.920 (BPSK 1000 bps)
Transponder 145.922-145.938 (SSB, CW)
FM 145.950
CW1 145.939
CW2 145.919
70 cm Uplink:  
Transponder 435.758-435.742 (SSB, CW)
Untere Bandgrenze 435.740
Obere Bandgrenze 435.760
Transponder: (invers):  
TX LSB
RX USB
Übertragungen:  
FM Phonie, SSTV
CW Morse-Bake
BPSK Telemetrie, Daten der Experimente
   
   

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29.07.2011 20:40 Uhr, Sabine Saurer