Geschichtliches - Lückenhafte Quellen

Die Quellenlage über die Geschichte der Kirchenmusik am Hohen Dom zu Münster ist überaus lückenhaft. Bei einem Brand im Jahre 1527 sind große Bestände der Dombibliothek den Flammen zum Opfer gefallen. Auch die Wiedertäufer vernichteten im Jahre 1534 etliche Notenblätter, Hefte und Drucke, die Auskunft über die Geschichte der Dommusik geben könnten.

Dennoch ist nachweisbar, dass seit der Zeit des ersten Bischofs von Münster (Bischof Liudger 805-809) regelmäßig die Liturgie mit gregorianischem Choral ausgestaltet wurde. Noch heute fühlt sich die Dommusik dieser Choraltradition verpflichtet.

An zwei Ereignissen kann darüber hinaus eine lange Tradition eines Knabenchores an der Hohen Domkirche nachgewiesen werden: Zum einen errichteten im Jahre 1593 die Jesuiten eine Schule, in der auch die Sänger des Domes unterrichtet wurden. Zum anderen berief Bischof Johann Georg Müller (1847 – 1870) Johann Bernhard Quante als Vikar für Kirchengesang und entsandte ihn an das Cäcilianische Zentrum für Kirchenmusik nach Regensburg. Wohl unter dem Eindruck der langen Tradition des Regensburger Domchores (heute bekannt unter dem Namen "Regensburger Domspatzen") löste Quante im Jahre 1858 eine instrumentale Domkapelle auf und gründete einen Domchor mit Knaben- und Männerstimmen nach Regensburger Vorbild. Die Wirren der beiden Weltkriege in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts setzten diesem Chor ein Ende. An seine Stelle trat im August 1945 die 1930 von dem späteren Domchordirektor Prälat Hubert Leiwering gegründete Gregorius-Chorgemeinde, die am 28. Oktober 1947 von dem damaligen Bischof Dr. Michael Keller zum Domchor ernannt wurde. Erst Domchordirektor Prof. Heinz Gert Freimuth, der 1973 die Nachfolge Leiwerings antrat, gründete 1974 den Knabenchor in Form einer reinen Schola (ohne Männerstimmen) neu. Das Repertoire dieser Schola umfasste einstimmige gregorianische und deutschsprachige Liturgiegesänge. Zusätzlich zur Knabenschola gründete Freimuth im Jahre 1992 die Mädchenkantorei.

Nachdem er aus Altersgründen im Januar 2005 aus dem Dienst ausschied, knüpfte das münstersche Domkapitel die Neubesetzung der Stelle an den Wunsch der weiteren Intensivierung der Kinder- und Jugendchorarbeit am Dom. So sollten die verschiedenen Gesangsgruppen, die bisher "unter dem Dach" des Domchores zusammengefasst waren, an Eigenständigkeit gewinnen und sich zu vollwertigen Chören entwickeln. Als äußeres Zeichen für diese Neuausrichtung wurde entschieden, den Titel "Domchordirektor" in den an mittlerweile nahezu allen deutschen Kathedralkirchen üblichen Titel "Domkapellmeister" zu ändern, da sich der Titel Domchordirektor zu sehr an einen Chor knüpft.

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