Neues vom Stadtschreiber: Eine böhmische Burg(1) in Ginsheim? Kein Scherz!von Hans-Benno Hauf Sie lag am heutigen Ginsheimer Altrhein, etwa in der Mitte dieses langgestreckten, einst von der Schifffahrt benutzten Seitenarms des Rheins. Sie war keine landläufige Burg sondern lediglich ein befestigtes Haus von turmartiger Gestalt, das der Oppenheimer Reichsschultheiß Heinz zum Jungen im Auftrag und Namen von Karl IV.2 in den Jahren um 1370 erbaute. 1373 bescheinigt der Reichsschultheiß dem Rat der Stadt Frankfurt am Main, dass sie zu dem Neubau der „Behemischpforte“ Geld beizusteuern hatte. Eine zweite Urkunde vom 18. April 1376 in Nürnberg erwähnt ebenfalls das neue Haus „Beheimsfurt“. Wahrscheinlich diente das Haus als Zollstation3 und war wichtiges militärisches Vorwerk der Burg zu Oppenheim, um das reichseigene Gebiet4 gegen den erwerbsfreudigen Mainzer Erzbischof5 zu schützen6. In einem Schriftstück vom 31.12.14547 wird die Aussage eines 91-jährigen Mannes aus Kastel zitiert, der mit seinem Sohn dem Mainzer Erzbischof Konrad von Weinsberg diente. Dem gehörte die Böhmische Burg, bis die Feinde des Stifts die Burg ausbrannten. Wenn in den folgenden Jahrhunderten die Burg noch oft genannt8 wird, so sind dabei stets nur die böhmischen Burgwiesen9 gemeint und nur nebenbei die Ruine der ehemaligen Burg10. 1794 kam der kurpfälzische Kammerrat Utsch wegen Grenzstreitigkeiten zwischen dem Auenbesitzer Schrautenbach und den kurpfälzischen Burgwiesen auf das schrautenbachsche Gutshaus und fand noch Reste der Böhmischen Burg in der Nähe. Noch in den 50er Jahren des vergangenen Jahrhunderts war im Astheimer Sprachgebrauch üblich, hinaus „auf die Bork“11 zu fahren. Quellen:
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