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14.07.2009 | Element 112 soll "Copernicium" heißen

Namensvorschlag zu Ehren des Astronomen Nikolaus Kopernikus

G. Otto/GSI Helmholtzzentrum für Schwerionenforschung GmbH

Professor Sigurd Hofmann

A. Zschau/GSI Helmholtzzentrum für Schwerionenforschung GmbH

Das internationale Entdeckerteam

 

Das am GSI Helmholtzzentrum für Schwerionenforschung in Darmstadt entdeckte Element 112 soll auf Vorschlag des Entdeckerteams um Professor Sigurd Hofmann den Namen "Copernicium" mit dem chemischen Symbol "Cp" erhalten. Mit dem Namen soll der Wissenschaftler und Astronom Nikolaus Kopernikus (1473-1543) geehrt werden. Er fand heraus, dass sich die Erde um die Sonne dreht, und war damit ein Wegbereiter unseres modernen Weltbildes. Das Element 112 wurde vor 13 Jahren von einem internationalen Wissenschaftlerteam an der Beschleunigeranlage des GSI entdeckt. Vor wenigen Wochen hat die dafür zuständige Chemiker-Union IUPAC (International Union of Pure and Applied Chemistry) die Entdeckung offiziell bestätigt. Die offizielle Namensgebung durch die IUPAC erfolgt in etwa sechs Monaten. Die Zeitspanne bis dahin ist vorgesehen, damit der Namensvorschlag "Copernicium" in der wissenschaftlichen Welt diskutiert werden kann.

"Nach der offiziellen Anerkennung unserer Entdeckung durch die IUPAC haben wir, das heißt alle beteiligten Wissenschaftler, uns auf den Namensvorschlag "Copernicium" für Element 112 geeinigt. Damit möchten wir einen herausragenden Wissenschaftler ehren, der unser Weltbild nachhaltig geprägt hat", sagt Sigurd Hofmann, der Leiter des Entdeckerteams.

Kopernikus wurde 1473 in Thorn (Torun) in Polen geboren und starb 1543 in Frauenburg (Frombork). Durch seine astronomischen Arbeiten erkannte er, dass die Planeten um die Sonne kreisen. Damit widerlegte er die bis dahin geltende Meinung, dass die Erde der Mittelpunkt der Welt sei. Diese Erkenntnis war wegbereitend für die Entdeckung der Gravitationskraft, die für die Bewegungen der Planeten verantwortlich ist. Eine weitere Schlussfolgerung war, dass die Sterne unvorstellbar weit entfernt sind und das Universum entsprechend groß ist, da sich ihre Größe und Position am Himmel trotz der Bewegung der Erde nicht verändern. Das neue Weltbild hatte außerdem grundlegende Auswirkungen auf das Selbstverständnis des Menschen in der Theologie und Philosophie, da der Mensch sich nun nicht mehr länger als Mittelpunkt der Welt wahrnehmen konnte.

Das Sonnensystem, in dem die Planeten auf verschiedenen Bahnen um die Sonne im Mittelpunkt kreisen, ist beispielhaft für andere physikalische Systeme. Im Mikrokosmos ist der Aufbau des Atoms vergleichbar, bei dem Elektronen um den Atomkern kreisen, ähnlich wie Planeten um die Sonne. In einem Atom des neuen Elements "Copernicium" kreisen genau 112 Elektronen um den Atomkern.

Das Element 112 ist das schwerste Element im Periodensystem und 277-mal schwerer als Wasserstoff. Es entsteht durch Kernfusion beim Beschuss einer Blei-Folie mit Zink-Ionen. Bereits nach Sekundenbruchteilen zerfällt es wieder und kann nur mit schnellen und empfindlichen Analyseverfahren nachgewiesen werden. An den GSI-Experimenten, die zur Entdeckung von Element 112 führten, waren 21 Wissenschaftler aus Deutschland, Finnland, Russland und der Slowakei beteiligt.

Insgesamt gelang es Wissenschaftlern am Beschleuniger des GSI Helmholtzzentrums seit dem Jahr 1981 sechs chemische Elemente mit den Ordnungszahlen 107 bis 112 zu entdecken. Die Entdecker am GSI durften davon bereits fünf Elementen einen Namen geben: Bohrium für Element 107, Hassium für Element 108, Meitnerium für Element 109, Darmstadtium für Element 110 und Roentgenium für Element 111.

Bitte beachten Sie auch unsere vorhergehende Pressemitteilung über die offizielle Anerkennung des Elements 112 unter: Ein neues chemisches Element im Periodensystem


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Professor Sigurd Hofmann
Das internationale Entdeckerteam
Professor Sigurd Hofmann, der Leiter des internationalen Entdeckerteams von Element 112.
Das internationale Entdeckerteam präsentiert die Erzeugung von Element 112.
G. Otto/GSI Helmholtzzentrum für Schwerionenforschung GmbH
A. Zschau/GSI Helmholtzzentrum für Schwerionenforschung GmbH