Rindertransport nach Beirut

Wolfgang Apel, damaliger Präsident des Deutschen Tierschutzbundes, sitzt neben den Rindern des Tiertransportes. © M. Karremann
© M. Karremann

Im Juni 2005 hat der damalige Präsident des Deutschen Tierschutzbundes, Wolfgang Apel, gemeinsam mit Filmemacher Manfred Karremann und einem Team des ZDF die unzumutbaren Zustände bei der Verladung von Rindern und dem Transport der Tiere in den Libanon dokumentiert.

Steuergelder machten aus solchen Transporten bis zu diesem Zeitpunkt ein lukratives Geschäft. Doch drei Monate nach der Ausstrahlung des Beitrages über die verheerenden Missstände des Exports von europäischen Rindern wurden die Subventionszahlungen der EU endlich eingestellt. Ein großer Erfolg für den Tierschutz!

Wolfang Apel erlebte dabei die Odyssee der Rinder aus Norddeutschland, die zur Schlachtung außer Landes transportiert wurden, bis in den Libanon. Bereits der Transport der Tiere auf deutschem Boden war aus Sicht des Tierschutzes eine Zumutung: Fast zwei Tage waren die Tiere unterwegs, bis sie den Verschiffungshafen Sète (Südfrankreich) in der Nähe von Marseille erreichten. Dabei waren sie die ganze Zeit über auf engstem Raum zusammengepfercht. Das ZDF strahlte Manfred Karremanns Filmdokumentation "Endstation Beirut" am 11. Oktober 2005 in der Sendung 37° aus.

Zwischenstation am Hafen

Abladen eines Rindes. © M. Karremann
© M. Karremann

Die Verladung der etwa 1.200 Rinder von LKWs auf das Schiff war brutal: Mit Elektrostäben trieb man sie auf einen maroden Frachter. Die dortige Wasser- und Futterzufuhr für die insgesamt etwa 3.200 Tiere, die auf gleiche Weise herangekarrt wurden, war technisch heruntergekommenen. In den Augen der Tiere konnte man die Angst sehen. Und dabei war dieses erst der Anfang einer mindestens sechstägigen Schifffahrt.

Wie viele Tiere während der Überfahrt von Sète nach Beirut verdurstet sind oder aufgrund ihrer erheblichen Verletzungen verendeten, wurde nicht bekannt. Endlich in der Hauptstadt des Libanons angekommen, musste das Team die entsetzliche Entladung der Tiere miterleben - auf Fahrzeuge, auf denen hierzulande nicht einmal Baustoffe befördert würden.

Als der Schiffskran in Bewegung gesetzt wurde, erlebte Wolfgang Apel, was er bereits befürchtet hatte: Unzählige schwer verletzte, völlig entkräftete Rinder, die nicht betäubt worden waren, wurden aus dem Rumpf des Schiffes gehievt und buchstäblich aus mehreren Metern Höhe auf einen wartenden Transporter hinuntergeworfen. Dies geschah offenbar nach dem Motto "bis zur Schächtung, dem betäubungslosen Schlachten, auf dem Schlachthof werden sie schon noch überleben." Was auch zutraf.