Schmelzende Arktis legt lebensgefährliche Mikroben frei
Mikroben, die für zehntausende von Jahren im Permafrost gefangen waren, werden durch das schmelzende Eis freigesetzt und können dem Menschen todbringende Krankheiten bringen. Eine russische Studie aus dem Jahr 2010 ergab, dass Temperatur der Permafrostböden in den letzten drei Jahrzehnten von 0,5 Grad Celsius auf 2 Grad Celsius anstieg. Der Permafrostboden, oder Dauerfrostboden ist ganz jährlich gefroren. Um als Dauerfrostboden zu gelten, muss der Boden mindestens zwei Jahre ununterbrochen gefroren sein.
20 bis 25 Prozent der Erde sind Dauerfrostböden. Durch den Klimawandel verschiebt sich die Permafostgrenze Richtung Norden. Schäden an der Infrastruktur zeigen den schmelzenden Permafrost auf. Häuser und Straßen zeigten dort Schäden auf, wo der Permafrost abschmolz, in der Erde können sich Krater bilden. Das in dem Permafrost gebundene Methan wird freigesetzt und kurbelt die Erderwärmung weiter mit an. In den Alpen kommt es zu Bergrutschen.
Die Freisetzung der Mikroben und Schadstoffen vergleichen Wissenschaftler für die Allgemeinheit gerne mit einem Kühlschrank. Essen im Gefrierfach bleibt durch das Einfrieren weiterhin genießbar. Aber wenn die Temperatur durch einen Defekt steigt, dann fangen Bakterien an, die Lebensmittel zu zersetzen, das Essen verrottet. Die Bakterien produzieren dabei Karbondioxid, Methan und andere Gase, die übel riechen.
So verhält es sich mit den Permafrostböden. Über Tausende von Jahren wurden Überreste organischen Materials, in der Form von Pflanzen, eingefroren. Manches Material ist neu, anderes stammt noch aus der Vergangenheit. All diese Gase der verrottenden Pflanzen werden nun durch die steigenden Temperaturen freigesetzt. Unmengen an Karbondioxid und Methan. Nach einer Studie aus dem Jahr 2014, welche das "Environmental Research Letters" durchführte, könnten es 120 Gigatonnen an Karbondioxid sein, die bis zum Jahr 2100 freigesetzt würden und zusätzlich 0,29 Grad Celsius an globaler Erwärmung beitragen würden.
Erste Krankheitsausbrüche durch die Permafrostschmelze gab es im letzten Monat August in Sibirien. 72 Menschen erkrankten an Milzbrand, ein zwölf Jahre alter Junge starb an den Folgen der Krankheit. Tote Rentiere und andere Tiere, die durch den Permafrost sonst gefroren sind, wurden durch ungewöhnlich hohe Temperaturen entfrostet. Einige von ihnen müssen mit Milzbrand infiziert gewesen sein. Die Krankheit gelangte so in das Trinkwasser der Menschen. In dem ewigen Eis könnten 30.000 Jahre alte Viren schlummern, gegen die Menschen heute nicht mehr gewappnet sein könnten. Mikroben fungieren dabei wie Zeitreisende.