Noch immer fahren die Züge langsam: Während die Bahn im Spätjahr noch für eine „zukunftsfähige, große Lösung“ am Bahnübergang in Kleinsteinbach bereit zu sein schien, will sie nach jüngster Äußerung nur eine „Ertüchtigung“. Das reicht dem Pfinztaler Gemeinderat aber nicht. | Foto: Klaus Müller

Große oder kleine Lösung?

Um- oder Abbau? Diskussion um Bahnübergang in Kleinsteinbach

Anzeige

Reichlich Gesprächsstoff, verbunden mit Ärger und Verdruss über die Bahn AG, insbesondere über deren DB Netz AG, wird es bei der kommenden Sitzung des Pfinztaler Gemeinderats geben. Man muss kein Prophet sein, um vorherzusagen, dass die Diskussion hitzig und die Kritik deutlich werden wird, wenn das Thema Bahnübergang auf den Tisch kommt.

Beseitigung des schienengleichen Bahnübergangs

Es geht – mal wieder – um die Beseitigung des schienengleichen Bahnübergangs in Kleinsteinbach. Die DB Netz AG hält an der von ihr vorgeschlagenen „Ertüchtigung“ des Bahnübergangs mit Halbschranken fest. Der Pfinztaler Gemeinderat aber will, so sein mehrheitlicher Beschluss vom Oktober 2018, die „große Lösung“.

Bahnhof müsste für  Aufweitung abgerissen werden

Bislang gingen Verwaltung und Gemeinderat davon aus, dass die Bahn sich mit besagter großer Lösung anfreunden könnte. Mitnichten. Und genau das dürfte einer Mehrheit im Gemeinderat sauer aufstoßen. Die Ertüchtigung, wie sie die Bahn favorisiert, sieht eine Aufweitung für den  Bahnübergang vor. Dafür müsste das unter Denkmalschutz stehende Bahnhofsgebäude, samt der Gaststätte „Hühnerdieb“, jedoch abgerissen werden.

Gemeinderat will Unterführung

Die „große Lösung“ als Ersatz für den Bahnübergang wiederum sieht Unterführungen für Fahrzeuge, Radfahrer und Fußgänger vor. Insbesondere der Sicherheitsaspekt ließ den Gemeinderat von seiner vormaligen Meinung abkommen, aus Kostengründen auf die große Lösung zu verzichten.

500 Kinder queren an einem Schultag die Schienen

Der derzeitige Bahnübergang, geregelt durch Ampelanlagen und Schranken, wird an Schultagen von rund 500 Schülern der nahe gelegenen Aloys-Henhöfer-Schule frequentiert, was immer wieder zu gefährlichen, bisweilen chaotischen Verhältnissen führt.

Überraschender Sinneswandel bei der Bahn

Überraschend kam auch für die Verwaltung der Sinneswandel der DB Netz AG. Angeblich begrüßte noch vor wenigen Monaten die Bahn, die „zukunftsfähige Lösung“ – eben die komplette Beseitigung des schienengleichen Bahnübergangs. Ende Dezember 2018 flatterte der Gemeinde ein Schreiben der DB Netz AG ins Haus, in dem die Bahn ohne Wenn und Aber Abstand von der großen Lösung nimmt.
Dass die Bahn unter Druck ist, dass sie ihre Züge im Bereich Kleinsteinbach schneller fahren lassen will (100 Kilometer statt der derzeit erlaubten 30), ist bekannt. Und wie geht’s weiter? So viele Möglichkeiten hat die Gemeinde nicht mehr. „Wir müssen nachverhandeln“, meinte Bürgermeisterin Nicola Bodner auf BNN-Anfrage. Im günstigsten Fall für Pfinztal beschäftigt sich eine Schiedsstelle mit der Angelegenheit.

Termin

Gemeinderatssitzung am Dienstag, 29. Januar, ab 18 Uhr, im Selmnitzsaal am Europapark in Berghausen. Weitere Themen sind der Waldzustandsbericht und der Bebauungsplan „Seniorenzentrum und Wohnpark Pfinztal“.

Klaus Müller