E-Ladestationen werden bald kostenpflichtig
Bild: Schäfer
24 Cent pro Kilowattstunde: Bislang dürfen Besitzer von Elektrofahrzeugen an den öffentlichen E-Ladestationen zum Beispiel am Marktplatz in Clarholz noch umsonst Strom tanken. Das könnte bald ein Ende haben.
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Der Rat muss dafür in seiner Sitzung am Mittwoch, 27. Februar, noch grünes Licht geben. Schon im Dezember hatte das Gremium das Thema beraten. Allerdings, ohne einen Beschluss zu fassen. Zu viele Fragen waren noch ungeklärt. Jetzt stimmte das Gremium dem Vorschlag der Gemeindewerke zu, einen Betrag zu erheben.

Politiker wollen weiter Anreize schaffen

Der deckt zwar nicht die anfallenden Kosten – die 24 Cent pro Kilowattstunde sind das, was auch die Gemeinde für den Strom bezahlt. Darüber hinaus gehende Kosten sollen über das Produkt Umweltschutz finanziert werden. Die Kommunalpolitik verspricht sich davon, den Anreiz zur Nutzung der Säulen weiterhin zu halten.

Anfang 2018 wurden auf dem Parkplatz des Rathauses sowie auf dem Clarholzer Marktplatz die Ladestationen der Firma Wallbe für Elektrofahrzeuge aufgestellt und später mit je zwei Abgabepunkten in Betrieb genommen. Die Anlagen für die E-Ladesäulen inklusive Hinweisbeschilderung im Umfeld wurde von den Stadtwerken Gütersloh gesponsert. Gut 12 000 Euro haben sich die Stadtwerke das kosten lassen. Unter anderem die Stromanschlüsse wurden durch die Gemeinde für rund 2800 Euro errichtet.

Verbrauch von 800 Kilowattstunden im Monat

Schon damals war klar kommuniziert worden, dass die Nutzung ausschließlich in der Anfangszeit kostenfrei bleibt. „Der derzeitige Stromverbrauch aller vier Ladepunkte zusammen beträgt rund 800 Kilowattstunden im Monat“, informieren die Gemeindewerke in der Vorlage. Bei einem Strompreis von 24 Cent pro Kilowattstunde liegen die Kosten bei rund 192 Euro pro Monat.

Inwieweit künftig Wartungskosten zu Buche schlagen, können die Gemeindewerke aufgrund fehlender Erfahrungen nur schätzen. Kalkuliert wurden 300 Euro im Jahr. Damit sind die Betriebskosten für die Ladesäulen aber noch nicht vollständig. Sie sind mit einem App-basierten Abrechnungssystem (Plugsurfing App) für Smartphones ausgerüstet.

Grundgebühr soll erhoben werden

Die Aktivierung kostet die Gemeinde monatlich 5,83 Euro pro Ladepunkt, also insgesamt 23,32 Euro. Auch die Einführung einer Grundgebühr sei vorgesehen. Zu deren Höhe werden noch keine Angaben gemacht. Und auch auf den Nutzer der App, also denjenigen, der den Strom für sein E-Auto bezahlen möchte, kommt eine Provision für den Betreiber des Abrechnungssystems zu. Genannt werden zehn Prozent des Nettopreises.

Die Gemeinde muss den Verkauf des Stroms beim Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft anmelden. Einmalig seien dafür 120 Euro sowie weiterhin jährlich zwischen 60 und 80 Euro zu zahlen, heißt es in einer Vorlage für den nächsten Betriebsausschuss.

Mehrheit will E-Mobilität fördern

Der Stromverkauf sei auch steuerlich relevant. Alle Ausgaben zusammengerechnet, entstehen dem Betreiber der E-Ladestationen, also der Gemeinde, bei einer weiterhin konstanten Nutzung umgerechnet Kosten von 47 Cent pro Kilowattstunde.

Kostendeckend würde der Beitrag von 24 Cent pro Kilowattstunde also nicht sein. Aber die Abstimmung – zehn Mitglieder des Betriebsausschusses sprachen sich dafür, vier dagegen aus – zeigt, dass eine politische Mehrheit die Nutzung der E-Mobilität auf diesem Weg fördern will.

Ladesäulen in Harsewinkel kosten bereits

In den Nachbarkommunen Harsewinkel und Rheda-Wiedenbrück sind die E-Ladestationen bereits kostenpflichtig. Dort war das Tanken von Strom an öffentlichen Ladestationen in der Anlaufphase ebenfalls umsonst.

In Rheda-Wiedenbrück gibt es vier Ladesäulen. Zwei werden nach Angabe der Stadtverwaltung Rheda-Wiedenbrück von den Stadtwerken betrieben. In Greffen, Marienfeld und Harsewinkel gibt es insgesamt fünf Ladestationen, die alle von den Stadtwerken betrieben werden.

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