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Valsartan

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Aufgrund der gefundenen Verunreinigungen des Wirkstoffs Valsartan bei dem Hersteller Zhejiang Huahai Pharmaceutical Co. erfolgt derzeit durch die pharmazeutischen Unternehmer und die zuständigen amtlichen Untersuchungsstellen der Landesbehörden und der Mitgliedstaaten eine umfassende Überprüfung aller Arzneistoffe, bei denen aufgrund ihrer chemischen Struktur und der verwendeten Synthese gleiche oder ähnliche Verunreinigungen auftreten können. Eine solche Prüfung auf Nitrosamine war bislang nicht vorgeschrieben. Bei den Untersuchungen der Wirkstoffe und zum Teil auch der Fertigarzneimittel können daher im Einzelfall auch weiterhin Chargen identifiziert werden, bei denen N-Nitrosodimethylamin (NDMA) oder N-Nitrosodiethylamin (NDEA) nachgewiesen werden. Anders als bei dem Wirkstoff Valsartan von Zhejiang Huahai Pharmaceutical Co., liegen diese Befunde aber in einem sehr niedrigen Bereich, der sich in den meisten Fällen innerhalb des Akzeptanzbereiches befindet. Alle Funde fließen in das Risikobewertungsverfahren auf europäischer Ebene ein, das unter Federführung der EMA stattfindet.

Die Überwachung des Arzneimittelverkehrs und die Überwachung der Guten Herstellungspraxis ist Aufgabe der Bundesländer. Für die Anordnung und Überwachung von Maßnahmen in Bezug auf Qualitätsmängel und der Guten Herstellungspraxis sind die Landesbehörden zuständig. Eine dieser möglichen Maßnahmen ist die Überwachung eines Rückrufs bestimmter Arzneimittelchargen. Eine Übersicht der von den pharmazeutischen Unternehmen an die Arzneimittelkommission der Deutschen Apotheker (AMK) übermittelten Rückrufe valsartanhaltiger Arzneimittel befindet sich auf der Homepage der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände.

Das BfArM sammelt Daten zu Arzneimittelrisiken und koordiniert den Informationsaustausch zwischen den für die Überwachung des Arzneimittelverkehrs zuständigen Landesbehörden und den europäischen Behörden. Im Falle der Verunreinigung von Valsartan hatte das BfArM aufgrund des großen Informationsbedarfs der Öffentlichkeit initial ausführlich über die Hintergründe sowie die im Zuständigkeitsbereich der Landesbehörden liegenden Maßnahmen sowie Rückrufe informiert. Dies wird seitens des BfArM weiterhin dann erfolgen, wenn aufgrund der Funde Maßnahmen erforderlich werden, die im besonderen Maße eine Information der Öffentlichkeit notwendig machen. Ansonsten geben die hier publizierten Informationen den Stand vom 1. Februar 2019 wieder und werden nicht weiter aktualisiert.

Am 04.07.2018 erfolgte der chargenbezogene Rückruf valsartanhaltiger Arzneimittel, deren Wirkstoff von dem chinesischen Hersteller Zhejiang Huahai Pharmaceutical produziert wurde.

Am 10.08.2018 wurde auf europäischer Ebene darüber informiert, dass bei dem Hersteller Zhejiang Tianyu in einzelnen getesteten Chargen, die aber nicht in den Verkehr gebracht wurden, leicht erhöhte N-Nitrosodimethylamin (NDMA)-Werte gemessen wurden. Das bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit hatte daher auf Veranlassung der Regierung von Oberbayern kurzfristig die potentiell betroffenen Arzneimittel von Aurobindo analysiert. Dabei wurden NDMA-Mengen gefunden, die jedoch deutlich unter den Mengen liegen, die beim Hersteller Zhejiang Huahai gefunden wurden. Die Regierung von Oberbayern hatte am 14.08.2018 den Rückruf der einzigen betroffenen Charge in Deutschland angeordnet.

Am 17.08.2018 hat das Europäische Direktorat für Arzneimittelqualität (EDQM) in Straßburg dem Wirkstoffhersteller Zhejiang Tianyu Pharamceuticals vorsorglich das "Certificate of suitability" (CEP) und damit die Herstellungserlaubnis für den Wirkstoff Valsartan entzogen. Der Grund war, das in einigen Chargen des Wirkstoffhersteller Zhejiang Tianyu Pharamceuticals für den Wirkstoff Valsartan leicht erhöhte NDMA-Werte gemessen wurden. Dazu hat die EMA am 20.08.2018 eine Pressemitteilung veröffentlicht. In Deutschland befand sich nur eine einzige Charge Valsartan (VZM18001-23B), HCT Aurobindo 320/25 mg, mit dem Wirkstoffhersteller Zhejiang Tianyu Pharamceuticals im Verkehr. Der Rückruf dieser Charge wurde bereits am 14.08.2018 von der zuständigen Landesbehörde, der Regierung Oberbayern, angestoßen.

Am 23.11.2018 wurde von der Firma Mylan dura GmbH eigenverantwortlich ein vorsorglicher Rückruf aller Chargen von valsartanhaltigen Arzneimitteln durchgeführt. Hintergrund sind Spuren der Verunreinigung NDEA, die bei einigen Valsartan-Chargen des Wirkstoffherstellers Mylan Laboratories Ltd. auftraten. Die Chargenbezeichnungen sind unter der Liste der betroffen Chargen veröffentlicht. Der Rückruf wird vom zuständigen Regierungspräsidium Darmstadt überwacht

Am 31.01.2019 wurde vom Ausschuss für Arzneimittel (CHMP) das europäische Risikobewertungsverfahren nach Artikel 31 der Richtlinie 2001/83/EG zu den Verunreinigungen der Angiotensin-II-Rezepterblocker („Sartane“) mit N-Nitrosaminen (NDMA (Dimethylnitrosamin) und NDEA (Diethylnitrosamin)) mit einem Gutachten (Opinion) abgeschlossen. In die Risikobewertung wurden die Wirkstoffe aus der Gruppe der Sartane mit einem spezifischen Ringsystem (Tetrazol-Ring) einbezogen. Für die überwiegende Mehrheit der Sartane wurden Verunreinigungen entweder nicht gefunden oder waren auf einem sehr niedrigen Niveau vorhanden.

Unternehmen, die Angiotensin-II-Rezeptorblocker herstellen, müssen ihre Herstellungsverfahren überprüfen, damit keine Nitrosaminverunreinigungen entstehen. Den Unternehmen wird eine Übergangsfrist von 2 Jahren eingeräumt, um alle notwendigen Änderungen an ihren Herstellungs- und Analyseverfahren vorzunehmen. Während dieser Übergangfrist gelten strenge, vorübergehende Grenzwerte für den Gehalt an diesen Verunreinigungen. Nach Ablauf dieser Frist müssen die Unternehmen nachweisen, dass ihre Produkte keine quantifizierbaren Mengen dieser Verunreinigungen aufweisen. Hierfür müssen die Wirkstoffe einer routinemäßigen Kontrolle unterzogen werden. Das CHMP-Gutachten wird zur endgültigen Entscheidung an die Europäische Kommission verwiesen. Weitere Informationen zum Risikobewertungsverfahren finden Sie in der Pressemitteilung der EMA.

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