Angorawolle

Angorakaninchen in der Käfighaltung. © tempest tea/flickr.com
Angorakaninchen in der Käfighaltung. © tempest tea/flickr.com

Ob Mützen, Schals, Pullover oder Unterwäsche – Kleidung aus Angorawolle gilt als warm und kuschelig und ist daher besonders im Winter sehr beliebt. Was die meisten Verbraucher nicht wissen: Die Wolle stammt aus Großproduktionen. In den Anlagen sitzen die bewegungsfreudigen und geselligen Angorakaninchen auf Drahtböden oder Lattenrosten in engen einstreulosen Einzelkäfigen, damit sie sich nicht gegenseitig das kostbare Fell abfressen.

Durch die Drahtböden kommt es zu Verletzungen der Fußsohlen und der Hinterläufe, Jungtiere rutschen sogar teilweise mit ihren Pfoten in die Zwischenräume. In den kleinen Käfigen können sich größere Tiere noch nicht einmal im Liegen ausstrecken oder sich auf den Hinterbeinen aufrichten, geschweige denn hoppeln oder graben.

Darüber hinaus zählen Angorakaninchen zu den Qualzuchten, da das Fell der Tiere durch extreme Zucht auf das lange Wachstum hin verändert wurde und sie es alleine nicht sauber halten können. Nur eine sterile Haltung schützt die Tiere vor dem Verfilzen und Verkleben der Haare.

Zu Zeiten der DDR spielte Angorawolle noch eine große Rolle. Inzwischen halten in Deutschland nur noch wenige Kleinbetriebe Angorakaninchen, einzelne gewerbliche Produktionen gibt es in Frankreich und in Ungarn. Rund 95 Prozent der weltweiten Angora-Wollgewinnung stammt aus China. Da es dort keine Tierschutzgesetzgebung gibt, sind die Haltungsbedingungen und der Umgang mit den Tieren oft sehr problematisch.

Zur Wollgewinnung werden Angorakaninchen in der Regel geschoren (manchmal auch schmerzhaft gerupft) - ab einem Alter von sechs bis acht Wochen vier- bis fünfmal im Jahr. Nach der Schur fehlt den Tieren ihr Wärmeschutz. Der Temperaturschock und der Stress durch die Schur können zu akuten Krankheiten oder zum Tod führen. 50 Prozent der Todesfälle treten in der ersten Woche nach der Schur auf. Insgesamt leben die Tiere unter den tierquälerischen Haltungsbedingungen nur etwa vier Jahre.

Wir fordern, dass Angorakaninchen nur dann Wolle entnommen werden darf, wenn die Tiere artgemäß und verhaltensgerecht gehalten werden. Da dies unter profitorientierten Bedingungen nicht möglich ist, sollte auf die kommerzielle Nutzung von Angorakaninchen verzichtet werden. Außerdem ist der Verbraucher nicht zwingend auf Angoraprodukte angewiesen.

Das können Sie tun

  • Kaufen Sie keine Kleidung oder Accessoires aus Angorawolle!
  • Teilen Sie Verkäufern und Herstellern von Angoraprodukten Ihre Kritik mit. Im Winter 2013 haben sich einige Modeketten entschieden, vorerst keine Angoraprodukte mehr zu ordern. Sprechen Sie hier Ihre Unterstützung aus!

Kampagne von "One Voice"

Unsere französische Partnerorganisation in der Fur Free Alliance „One Voice“ hat die Zustände in sechs französischen Angora-Kaninchen-Farmen dokumentiert. Dort werden die Tiere in kleinen Käfigen gehalten und ihre Haare regelmäßig schmerzhaft ausgerupft. 

Hier finden Sie weitere Informationen, Bildmaterial und eine Petition.