Geflohen aus Venezuela Arnelis, 12, kann nicht zur Schule gehen
Kinder, die aus Venezuela geflohen sind, dürfen in Kolumbien zur Schule gehen. Eigentlich. Doch oft finden sie keinen Platz, so wie Arnelis und Emili. Die Mädchen besuchen so lange einen Hort für Flüchtlingskinder.
Arnelis floh vor etwa einem Dreivierteljahr mit ihrer Familie nach Bogotá. Eigentlich hat sie ein Recht darauf, zur Schule zu gehen, auch ohne Pass und Aufenthaltserlaubnis. Doch sie hat noch keinen Platz gefunden und ihre Eltern wissen nicht, ob sie nicht doch noch weiter nach Süden ziehen wollen, nach Peru oder Ecuador.
Bis dahin besucht Arnelis mit ihrer Schwester Emili tagsüber einen Hort, der von Flüchtlingshilfswerk UNHCR unterstützt wird. Dort bekommen bis zu 25 venezolanische Kinder Kleidung, warme Mahlzeiten und Unterricht.
Manche Kinder, die hier ankommen, können mit zehn oder elf Jahren immer noch nicht lesen und schreiben. Denn auch das Bildungssystem in ihrer Heimat leidet unter der schweren Krise. Viele Lehrer haben das Land verlassen, es mangelt an Materialien, mancherorts fällt wochenlang die Schule aus.
Im Kinderhort "Casa Maristas" in Bogotá sollen sie auf den kolumbianischen Unterricht vorbereitet werden. Doch vor allem wollen die Mitarbeiter helfen, das Selbstwertgefühl der Kinder zu stärken. Dass sie ihre Heimat verlassen mussten, hat viele sehr mitgenommen.
Arnelis erzählt, wie sie die Flucht erlebt hat:
"Es gab kein Essen in Venezuela, deswegen sind wir hergekommen. Aber warum das so ist, weiß ich nicht. Meine Mutter hat keine Zeit, um es uns zu erklären. Sie verkauft mit meinem Stiefvater jeden Tag Süßigkeiten und Erdnüsse auf der Straße.
Es war schwer herzukommen. Wir haben nur ein paar Anziehsachen mitgenommen, sonst nichts. Einmal haben wir von frühmorgens bis spätabends auf einen Bus gewartet. Wir waren hungrig und so müde.
In Venezuela hatten wir ein großes Haus, jetzt wohnen wir zu elft in einer Wohnung. Ich möchte nach Hause zurück. Mein Vater ist dortgeblieben, ich vermisse ihn und meine Oma, meine große Schwester und meine Tanten."
Zum Einleitungstext gelangen Sie hier.