1 Milliarde Euro Bonus kassiert | Die nimmersatten Bosse von der Deutschen Bank

Das Problem der Deutschen Bank ist nicht, dass sie in diesem Jahr eine Milliarde Euro Boni an Ihre Investmentbanker zahlen will. Ihr Problem ist auch, dass sie nicht zwei Milliarden Euro zahlen kann.
Oh, Deutsche Bank. Du einst so große stolze Schöne. „Ich glaube an die Deutsche Bank. Denn die zahlt aus in bar ah“, hat Westernhagen gesungen. Bar (am Schalter) gibt’s heute immer seltener – 188 Filialen sind dicht seit 2016, 9000 Stellen sollen wegfallen.
Nun hat die Bank einen Verlust für 2017 bekannt geben müssen – im dritten Jahr in Folge. Warum uns das alle angeht? Weil die Deutsche Bank nicht irgendeine Bank ist. Sie ist Wasserstandsanzeiger unseres Wohlstands. Als Industrienation brauchen wir sie, um uns unserer selbst zu vergewissern.
Nicht ohne Grund trägt das Geldinstitut das „Deutsche“ im Namen. Deutsche Bank ist wie Deutscher Stahl. Oder besser gesagt: war es.
Die Talfahrt der Deutschen Bank
Nur noch Platz 43 im weltweiten Vergleich. Mittelfeld, Mittelmaß.
Bergab ging es mit der Deutschen Bank, als sie sich von ihrer Deutschen Seele verabschiedete: dem ehrlichen, kleinen Sparer, dem Handwerker, den fleißigen Ladenbesitzern. Die haben als Kunden nur gestört. Deutschlands Mittelstand geht seither zur Commerzbank und leiht sich eben dort sein Geld.
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Das große Investment-Geschäft sollte es sein. Manhattan statt Mannheim.Die Deutsche Bank glaubte, alles tun zu müssen, um das Investment-Geschäft am Laufen zu halten. Oder wie Robert Kendrick vom US-Vermögensverwalter Schroders über die Bank urteilt: „Wenn sie keine Investmentbank mehr sind, sind sie nichts.“
Milliarden-Boni trotz Verlusten
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Trotz Verlusten und Stellenabbau will die Deutsche Bank ihren Managern Milliarden-Boni zahlen. Politiker sind auf der Zinne.
Dabei war es eben jene Investmentbanker, die den Anstand als altmodisch verhöhnten und die Bank fast ruinierten. An den Märkten zu manipulieren, was es zu manipulieren gibt – zum eigenen Wohl auf Kosten anderer. Berühmt waren die Deutschen immer nur für „German Angst“, nun für „German Gier“.
Die „Golden Boys“ – die Banker, die Vertrauen und Ansehen der Bank ruinierten – sie zogen weiter. Sie kassieren bei der nächsten Bank ihre Boni, Geld im Überfluss für Jahrgangs-Champagner, Hublot-Uhren und teure Wohnungen. Erfolgreiche Investmentbanker kommen auf Hunderttausende Euro im Jahr, sehr erfolgreiche auf Millionen. Wenn sie morgens aufstehen, lachen sie uns alle aus.
Rekordstrafen für Deutsche Bank
Die Bank zahlte Rekordstrafen in den USA:
► Zu 2,5 Milliarden Dollar wurde die Deutsche Bank 2015 in den USA wegen Manipulationen verurteilt (und zahlte nach einem Vergleich mehrere Hundert Millionen).
► Erst diese Woche kam eine Millionenstrafe dazu, weil Mitarbeiter vor 2014 Edelmetallkurse manipuliert haben sollen. Nicht im Auftrag der Bank, aber unter ihrem Namen.
Für weitere Prozesse – man weiß nicht, was noch hochkommt – legte die Bank vorsichtshalber 3,2 Milliarden Euro zurück. Keine „Peanuts“ mehr, wie Ex-Chef Kopper sagen würde. „Großkanzlei mit angeschlossenem Bankgeschäft“ wird das Unternehmen in der Branche mittlerweile genannt. Die normalen Schalterangestellten haben das nicht verbockt.
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Der aktuelle Chef der Deutschen Bank, John Cryan, irritiert regelmäßig aus drei Gründen.
• Erstens: Weil man ihn kaum sieht.
• Zweitens: Wenn er etwas sagt.
• Drittens: Wenn er nichts sagt.
Mal doziert Cryan, die Deutschen sollen sich abgewöhnen mit Bargeld zu zahlen. Dann verkündet er nebenbei, die Hälfte seiner Angestellten würde eigentlich auch reichen. Über Monate fand Cryan aber keine Zeit, nur ein Wort mit einem der größten Neu-Investoren der Bank zu wechseln. Kopfschütteln allerorten. Die Tage des Briten sind gezählt. So oder so.
Folgen könnten ihm seine Stellvertreter Marcus Schenck und Christian Sewing. Beide verkörpern – jeder auf seine Art – ein modernes Manager-Bild. Hemdsärmlig, offen. Könnten Sie die Bank retten?
Vielleicht. Sicher ist: Es wäre wohl der letzte der Schuss, den die Bank noch hat.
Boni um jeden Preis
Dass die Deutsche Bank nun für 2017 einen Bonus zahlen will – trotz Minus in der Kasse – lässt Millionen Arbeiter im Land sprachlos zurück, denen immer gesagt wird: Geht’s der Firma nicht gut, müssen alle den Gürtel enger schnallen.
Die Boni aufzuschieben, wäre anständig. Man könnte auch sagen: Es wäre im besten Sinne deutsch. Vielleicht erinnert sich ja noch jemand im Unternehmen, wie der eigene Laden heißt.
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