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17 rätselhafte Orte im Alpstein zum Entdecken

Kennen Sie den Bahnhof ohne Geleise, oder die unsichtbare Käsebank? Die Autorinnen Silvia Schaub und Nina Kobelt haben ein Buch verfasst: «111 Orte rund um den Säntis, die man gesehen haben muss». Hier eine Auswahl einzigartiger Orte.
Martin Oswald
(Bild: Nina Kobelt/Silvia Schaub)

(Bild: Nina Kobelt/Silvia Schaub)

Die unsichtbare Käsebank

«Warum ist der so gut?» Der Tourist, behangen mit Kamera und allerlei Trachtenfirlefanz, bedrängt die beiden Sennen, die neben ihm auf einer Holzbank sitzen. Die Szene aus einer Werbung für Appenzeller Käse ist lustig – und trumpft mit einer atemberaubenden Landschaft im Hintergrund auf. Die Bank, auf der das kurze Schauspiel stattfindet, wird beim Dreh jeweils am Fählensee aufgestellt. Vor einer Kulisse wie aus einer Reklame.

(Bild: Nina Kobelt/Silvia Schaub)

(Bild: Nina Kobelt/Silvia Schaub)

Das Freiluft-Atelier

Der Weg zum Glandenstein hinter dem Hotel Hof Weissbad ist eine Sackgasse, die im «End der Wölt» im Geröll des Weissbaches endet. Ideal zum Eislaufen im Winter und zum Flanieren und Verweilen im Sommer. Gut möglich, dass man dann auch einmal dem international bekannten Aktionskünstler Roman Signer begegnet. «Die Natur hier ist mein Freiluft-Atelier», sagt er. Schon manches seiner Experimente hat im Glandenstein seinen Ursprung genommen.

(Bild: Nina Kobelt/Silvia Schaub)

(Bild: Nina Kobelt/Silvia Schaub)

Der Instagram-Spot

Schon klar: Das Berggasthaus Aescher ist die unangefochtene Nummer eins, wenn es darum geht, ein attraktives Bild aus dem Alpstein auf Instagram zu stellen. Dabei gibt es einen Ort, der genau so aufregend ist: Die Saxer Lücke – man erreicht sie via Bollenwees oder von der Staubern her. Die Aussicht aufs Rheintal, hinauf zu den Kreuzbergen und in die ganze Pracht des Alpsteins (aus 1'649 Metern Höhe!) – spektakulärer geht es eigentlich fast nicht.

(Bild: Nina Kobelt/Silvia Schaub)

(Bild: Nina Kobelt/Silvia Schaub)

Der Zug-lose Bahnhof

Schon mancher Wanderer hat erstaunt geschaut, als er hinter der Gross Gerstengschwend in Urnäsch in einer Waldlichtung auf den Alten Bahnhof Waldstatt gestossen ist. Dort steht er einsam und verlassen, ohne Schienen und Geleise. Anno 1924 wurde das Bahnhofsgebäude in seine Einzelteile zerlegt und mit Ross und Wagen ins Bettenloch transportiert. Heute lässt sich dort gemütlich picknicken und die Idylle geniessen.

(Bild: Nina Kobelt/Silvia Schaub)

(Bild: Nina Kobelt/Silvia Schaub)

Die Erlebnis-Alp

Was braucht die Schweiz ein Legoland oder einen Europapark? Sie hat doch die Schwägalp! Natürlich stehe keine spektakulären Bahnen am Fuss des Säntis, dafür locken die Natur und eine Reihe von Themenwegen rund um Alpwirtschaft, Umwelt, Wald und Moorlandschaften. Oder die Schaukäserei bei der Talstation. Oder das «Schwägalp-Schwinget». Wer Ruhe sucht, findet sie in der Bruder-Klause-Kapelle – und geniesst einfach nur die Stille.

Der Wetterberg

Der Säntis ist ein multifunktionaler Hotspot: Wetterstation, Leuchtturm, Schwebebahnstation, Kommunikationsberg, Dorf und Aussichtsberg. Zu verdanken hat er diesen Ruf seiner exponierten, solitären Lage als nördlicher Vorbote der Schweizer Alpen. Majestätisch steht er da und lockt mit seiner 360-Grad-Rundumsicht. Und seit die Schwebebahn wieder auf den Berg fährt, lässt er sich auch einfacher bezwingen.

(Bild: Nina Kobelt/Silvia Schaub)

(Bild: Nina Kobelt/Silvia Schaub)

Der höchstgelegene Whiskytrek der Welt

Sepp Mansers Whisky «Edition Meglisalp» ist der Hammer. Wohl auch deshalb, weil er nicht in irgendeinem Tank gelagert wird, sondern in einem echten Portweinfass auf 1’520 Metern über Meer. Um ihn geniessen zu können, muss man freilich gut zu Fuss sein, dauert die Wanderung doch ab Wasserauen rund 2,5 Stunden. Die Meglisalp ist nur eine Station auf dem «höchstgelegenen Whiskytrek der Welt». Mehr als zwei Dutzend Berggasthäuser bieten ihre eigene Version eines Säntis Malt an.

(Bild: Nina Kobelt/Silvia Schaub)

(Bild: Nina Kobelt/Silvia Schaub)

Der Leuenfall

Ein magischer Kraftort ist der Wasserfall bei Lehmen in Weissbad und auch der schönste in der Ostschweiz: der Leuenfall. 34 Meter hoch ist er. Sein Wasser schiesst erst über ein sanftes Mooskissen, bevor es ins Becken fällt. Der Leuenfall stand immer wieder in den Schlagzeilen – mal, weil sich die Appenzeller und St. Galler um sein Wasser stritten, mal weil sich ein wagemutiger Kanute mit seinem Boot über den Felsen stürzte und damit einen Weltrekord aufstellte.

(Bild: Nina Kobelt/Silvia Schaub)

(Bild: Nina Kobelt/Silvia Schaub)

Die Felsenbeiz

Spektakulär klebt das Berggasthaus Aescher-Wildkirchli an einem 100 Meter hohen Felsen und kontrastiert mit seiner sonnengebräunten Holzfassade mit der grauen Steinwand, den dunklen Tannenwäldern und den saftig grünen Weiden. Ein Bild, das sich einbrennt. So dramatisch schön, dass das amerikanische Magazin «National Geographic» ein Foto des St. Galler Hobbyfotografen Peter Böhi 2015 auf das Titelbild hievte und das Aescher-Wildkirchli zum «Place of a Lifetime» – einem Ort, den man gesehen haben muss – erklärte. Zum Glück kann man auch heute noch dort einkehren und sich von diesem Ort mit dem daneben liegenden Wildkirchli und den Höhlen verzaubern lassen, den schon der St. Galler Humanist Vadian als mystischen Kraftort bezeichnete.

(Bild: Nina Kobelt/Silvia Schaub)

(Bild: Nina Kobelt/Silvia Schaub)

Die Regensammler

Im «Schäfler», oberhalb der Ebenalp, zählt jeder Wassertropfen. Weil das Berggasthaus mit der schönen Rundsicht über das Alpstein-Gebiet auf Karstgelände steht, gibt es weit und breit keine einzige Frischwasserquelle. Das Wasser vom Himmel ist deshalb so kostbar, dass es Wirt Dölf Dobler nicht nur vom Dach, sondern auch seitlich der Fassade in Regentraufen auffängt, wo es dann in die Reservoirs geleitet und für den Betrieb des Berggasthauses genutzt wird. Am liebsten ist es Dölf Dobler übrigens, wenn der Regen «rüebig grad» fällt und nicht seitlich wild an die Fassade peitscht, «weil so am meisten Wasser ins Reservoir gelangt».

(Bild: Nina Kobelt/Silvia Schaub)

(Bild: Nina Kobelt/Silvia Schaub)

Die Biberli-Fabrik

Die runden Snacks werden seit über 50 Jahren in vielen Landgasthäusern angeboten. Nicht nur in Weissbad, wo die Familie Bischofberger in der vierten Generation Biberli bäckt. Biber sind ein Honiggebäck und haben vor allem in der Ostschweiz eine lange Tradition. Dass sie immer noch so beliebt sind, ist sicher auch ihrer Erscheinung zu verdanken, denn mit einem Biberli ersteht man ja immer ein wenig Kunst. Einerseits wegen der Prägung (ein Appenzeller Bär) auf dem Biber, andererseits weil sie sozusagen in Appenzeller Bauernmalerei verpackt sind.

(Bild: Nina Kobelt/Silvia Schaub)

(Bild: Nina Kobelt/Silvia Schaub)

Die Nussschalen-Station

Angefangen hatte alles mit gebrauchtem Frittieröl, das Daniel Lüchinger von anderen Gasthäusern einsammelte, um damit Strom für sein Berggasthaus auf der Staubern zu produzieren. Dann hatte er sich in den Kopf gesetzt, die dazugehörende Seilbahn energetisch neutral zu betreiben. Zwei Fotovoltaik-Anlagen an der Talstation und auf der Staubern liefern nun den Strom, damit die neue Bahn in schickem Porsche-Design die 1’238 Höhenmeter überwinden kann. Auch für die neu gestaltete Talstation hat sich Lüchinger etwas Besonderes einfallen lassen: Weil in Frümsen sehr viele Walnussbäume wachsen und der Weiler als Nussdorf gilt, hat die Wartestation die Form einer überdimensionierten Nussschale.

(Bild: Nina Kobelt/Silvia Schaub)

(Bild: Nina Kobelt/Silvia Schaub)

Der Echofelsen

Das Echo bei den Kreuzbergen: Sieben Mal rufen die Felsen bei der Roslenalphütte zurück, wenn sie angejauchzt werden, manchmal auch weniger, doch das tut der Freude keinen Abbruch. So ein vielfaches Echo gibt es nicht oft, und es macht einen froh, dass man die Wanderung auf sich genommen hat. Der Schnauf für einen Juchzer sollte in jedem Fall noch vorhanden sein: Die Wanderung von der Bergstation der Stauberenbahn über die Saxer Lücke zur Roslenalp dauert nur ungefähr zwei Stunden. Am besten steht man dabei auf dem Felsvorsprung ungefähr drei Meter neben dem Wanderweg, der gleich über der Roslenalphütte weiterführt in die Wunderwelt des Alpsteins.

(Bild: Nina Kobelt/Silvia Schaub)

(Bild: Nina Kobelt/Silvia Schaub)

Der Arvenwald

Ein Arvenwald im Toggenburg? Den würde man wohl eher im Wallis oder Engadin erwarten. Arven gibt es aber tatsächlich auch bei Wildhaus. Genau genommen ist es kein Wald, es sind nur einzelne Bäume. Um sie zu sehen, steigt man auf den Gulmen. Hinter der Gulmenhütte auf 1’660 Metern entdeckt man sie, die ersten dieser knorrigen und vom Wind zerzausten Arvenbäume. Stolz stehen sie zwischen den Legeföhren, die fast ehrfurchtsvoll zu ihren Füssen liegen. Dass in dieser Lage Arven vorkommen, ist so aussergewöhnlich, dass dieses Gebiet seit 2012 ein ausgewiesenes Sonderwaldreservat ist. Es sind die am nördlichsten wachsenden Arvenbäume der Alpen.

(Bild: Nina Kobelt/Silvia Schaub)

(Bild: Nina Kobelt/Silvia Schaub)

Das Bergrestaurant Gamplüt

Das Bergrestaurant Gamplüt ist so etwas wie das Tor zum Appenzellerland, von hier aus gelangt man zum Rotsteinpass und dem Säntis, zum Hohen Kasten oder zur Staubern. „Der Gast und die Umwelt“: Peter Koller rettete einst zusammen mit seiner Frau Lina die Bahn und das Restaurant vor dem Abriss. Denn die Sache mit der Umwelt ist bei Kollers keine leere Worthülse – schon bevor Greta auf den Plan trat. Die 1’500 Meter lange Gondelbahn von Wildhaus aufs Gamplüt gilt als erste Gondelbahn der Welt, die mit Sonnenenergie betrieben wurde. Diese wird von einer 480 Quadratmeter grossen Photovoltaik-Anlage auf dem Dach des Restaurants erzeugt. Tatsächlich ist Gamplüt auch im übertragenen Sinn eine Energiesache: Wer hier oben innehält, wird ruhig.

(Bild: Nina Kobelt/Silvia Schaub)

(Bild: Nina Kobelt/Silvia Schaub)

Der Kältesee

Verwunschen und idyllisch liegt er da: der Gräppelensee oberhalb von Unterwasser. Im Sommer lädt er zu einem erfrischenden Bad ein, im Winter hingegen wagt sich kaum jemand dahin. Ausser Stephan Vogt. Der ist stets auf der Suche nach den kältesten Orten der Schweiz. «Die Temperatur kann bei idealen Bedingungen unten in der Senke mehr als 25 Grad tiefer liegen als ausserhalb auf ähnlicher Höhe.» Im Winter 2016/17 war es an keinem Ort der Schweiz kälter als genau dort: Minus 38,2 Grad. Wenn die Luftmasse über dem Alpstein kalt und trocken ist, die Nächte klar und windstill sind und der Schnee frisch gefallen ist, rechnet der Erdwissenschaftler und Mitarbeiter von Meteo Schweiz mit Temperaturen von bis zu minus 45 Grad. Er nennt die Gegend deshalb das «neue Sibirien der Ostschweiz».

(Bild: Nina Kobelt/Silvia Schaub)

(Bild: Nina Kobelt/Silvia Schaub)

Der Schönenbodensee

Der Schönenbodensee hat mit seinem Namensvetter, dem Bodensee, einzig gemein, dass er bei heissen Temperaturen zum Baden einlädt. Das Flachmoorgebiet befindet sich am Südfuss des Gulmen und hat im wahrsten Sinne des Wortes eine bewegte Geschichte: Wie der Schwendisee an der gegenüberliegenden Seite des Dorfes entstand er vor ungefähr 14 000 Jahren nach dem Abschmelzen des Gletschers. Wer sich also am Naturbadesee sonnt, liegt in einer Moräne oder plumper: in dem, was vom Gletscher übriggeblieben ist. Doch das lässt sich sehen. Mehr Ablenkung ist gar nicht nötig – in diesem schönsten Naturschwimmbad rund um den Säntis.

Bibliografie: 111 Orte rund um den Säntis, die man gesehen haben muss, Nina Kobelt und Silvia Schaub, 240 Seiten, Emons Verlag, ISBN 98-3-7408-0550-0, ca. Fr. 25.-

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