Jens Söring ohne Freispruch zurück in Deutschland

Jens Söring am Frankfurter Flughafen mit seinen Unterstützern

Jens Söring ohne Freispruch zurück in Deutschland

  • Jens Söring ist in Deutschland angekommen
  • Dank für große Unterstützung
  • Söring erbittet Zeit zum Ankommen

Der wegen Doppelmordes in den USA verurteilte Jens Söring wirkt erschöpft aber erleichtert, als er nach seiner Landung am Dienstagmittag (17.12.2019) in Frankfurt vor die Mikrofone tritt. Er sei überwältigt von der enormen Unterstützung. "Das ist der schönste Tag meines Lebens. Ich hätte das nie geschafft ohne die Menschen, die mich seit Jahren unterstützt haben."

Nahaufnahme von Jens Söring bei seiner Ankunft in Frankfurt

Der 53-Jährige ist nach 33 Jahren, sechs Monaten und 25 Tagen wieder in Deutschland.

Der gebürtige Bonner wird sich jetzt erstmal zurückziehen, um zur Ruhe zu kommen. "Ich muss hier psychologisch und emotional ankommen in Deutschland. Ich habe dieses Land drei Jahrzehnte nicht mehr gesehen." Einer seiner vielen Unterstützer ist der Bonner Anwalt Andreas Frieser. "Es erwartet ihn hier die Freiheit. Es erwartet ihn ein neues Leben, das er sich aufbauen muss", so Frieser.

DNA-Analysen geben neue Spur

"Ich bin kein Mörder", das hat Jens Söring immer wieder vor Gericht gesagt. Doch geglaubt haben ihm das die Richter bis zum Schluss nicht. Neueste DNA-Analysen zeigen sogar, dass Söring vermutlich gar nicht am Tatort war, dafür aber zwei unbekannte Männer. Nach denen suchen die Ermittler aber bis heute nicht. Für sie steht fest, nur Söring und dessen damalige Freundin hatten ein Motiv: ihre Eltern sollen gegen die Beziehung der beiden gewesen sein.

Über 30 Jahre in US-Haft

Gisela Maria Becker aus Königswinter ist Richterin im Ruhestand. Sie hat immer an die Unschuld des damals 18-Jährigen geglaubt. "In Deutschland wäre er als Jugendlicher verurteilt worden, nach Jugendstrafrecht, in ein Jugendgefängnis und wäre dann auch entsprechend entlassen worden. Länger als 15 Jahre sitzt hier keiner", erklärt die ehemalige Richterin.

33 Jahre hat jedoch der gebürtige Bonner hinter amerikanischen Gittern verbracht. Jetzt ist er frei und wurde nach Deutschland abgeschoben. Angeblich weil Söring für den amerikanischen Steuerzahler nach all den Jahren zu teuer geworden sei, erklärten die Richter. Freigesprochen haben sie ihn nicht.

Jens Söring wird entlassen

WDR Studios NRW 16.12.2019 00:40 Min. Verfügbar bis 24.12.2019 WDR Online

Söring widerruft sein Geständnis im Prozess

Mehr als 30 Jahre hat der Bonner Diplomatensohn in einem Gefängnis im US-Bundesstaat Virginia gesessen, weil er als 18-Jähriger die Eltern seiner damaligen Freundin Elisabeth Haysom ermordet haben soll. Söring hatte die Tat zunächst gestanden, dann aber vor Gericht sein Geständnis widerrufen. Eigentlich habe Elisabeth die Morde begangen und er sie nur vor der Todesstrafe bewahren wollen, erklärte Söring immer wieder vor den US-Richtern. Als Diplomatensohn, so hoffte er, könne ihm nicht viel passieren. Ein Irrtum. Ein Gericht verurteilte ihn zu zweimal lebenslanger Haft.

Deutsche Botschaft machte sich für Freilassung stark

Im Laufe der Jahre stellte Söring insgesamt 14 Gnadengesuche. Auch die deutsche Botschaft hatte sich sehr für die Freilassung des Bonners stark gemacht. In die USA zurückkehren darf der 53-Jährige nie wieder.

In Deutschland ist Söring ein freier Mann. Wo er künftig leben will, dazu hat er nichts gesagt.

Stand: 17.12.2019, 15:00