General Haftars Sprecher Ahmad al-Mesmari verkündet die Einnahme Sirtes.

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Bengasi – Milizen des libyschen Generals Khalifa Haftar haben nach eigenen Angaben am Montag die Hafenstadt Sirte eingenommen. Haftar hat damit im Kampf um die von den UN anerkannte Regierung in Tripolis einen wichtigen Sieg errungen. Mit der libyschen Regierung verbündete Milizen teilten mit, sich komplett aus Sirte zurückgezogen zu haben. Damit habe man ein Blutbad verhindern wollen.

Sirte liegt im Zentrum der libyschen Mittelmeerküste und war bisher von den Truppen der Regierung kontrolliert worden.

Haftars sogenannte Libysche Nationalarmee versucht derzeit, auch Tripolis zu erobern. Der General wird etwa von Russland, Ägypten und den Vereinigten Arabischen Emiraten unterstützt. Die Türkei hatte dagegen am Sonntag erste Soldaten nach Libyen entsandt, um die von den UN anerkannte Regierung des Vorsitzenden des Präsidialrats, Fajes al-Serraj, zu unterstützen.

Die EU-Regierungen befürchten, dass wegen des ausländischen Eingreifens ein Stellvertreterkrieg wie in Syrien entstehen kann. Die deutsche Kanzlerin Angela Merkel hatte dazu am Montag mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan telefoniert und wird am Samstag nach Moskau zu Gesprächen mit Russlands Präsident Wladimir Putin fliegen. Deutschlands Regierung arbeitet seit Monaten an einer Libyen-Friedenskonferenz, die in Berlin stattfinden soll. (red, Reuters, 6.1.2020)