Rollstuhlreparatur
Par eichhörnchen le jeudi 11 juillet 2019, 17:55 - Artikeln - articles - Lien permanent
In
meiner Kolumne „Anders sein“ berichte ich über
meine Erfahrungen als Schwerbehinderte. Vor wenigen Monaten berichtete ich über
eine Baumaßnahme bei uns im
Wohnprojekt und die bürokratischen Hindernisse, die einer
Hilfsmittelversorgung im Wege stehen.
Heute geht es mir um ein sehr wichtiges Hilfsmittel und täglicher Begleiter,
meinen Rollstuhl.
Ohne Rollstuhl ist meine Mobilität und Teilhabe sehr eingeschränkt. Der
Kampf um Mobilität ist für viele behinderte Menschen ein Dauerkrampf. Als würde
mich die fortschreitende Krankheit nicht schon genug beschäftigen und im Alltag
einschränken. Dieser ständiger Kampf ist für gesunde Menschen kaum vorstellbar.
Darum berichte ich darüber.
Weil ich beim Laufen zu viele Schmerzen in den Knien habe - ich habe
Gonarthrose IV Grad in beiden Knien und die schmerzen in den Ellenbogen und
Handgelenken sind inzwischen zu schmerzhaft zum Krückenlaufen - bin ich
überwiegend auf einen Rollstuhl angewiesen. Aber was passiert, wenn der
Rollstuhl zur Reparatur muss? bekomme ich einen Ersatz Rollstuhl?
Bild: Eichhörnchen auf Reise mit Rolli und Anhänger
Nein, leider nicht - auch wenn er sich über Wochen hinzieht. Die Frage
stellen sich die Menschen vom Sanitätshaus und von der Krankenkasse in
ihren Büros nicht. Sie sind ja nicht die Betroffenen, die mit der Situation und
den Schmerzen klar kommen müssen. Oder ich bin in deren Augen vielleicht nicht
gehbehindert genug? Ich bin nicht gelähmt und kann ein paar Schritte laufen,
auch wenn Schmerzhaft.
Die Unfähigkeit des Sanitätshauses, mit der Situation umzugehen, macht mich
darüber hinaus sprachlos. Ich habe den Schaden am Rollstuhl ende Mai gemeldet
(mehrere Teile sind nicht mehr Funktionsfähig: Schraube kaputt beim vorderen
Rad, Probleme bei der elektronischen Steuerung) . Ein Techniker kam Anfang Juni
vorbei. Doch er war nicht für den Rollstuhl, sondern für Hilfsmittel im Bad
zuständig (da gab es auch Problem mit dem Badewannenlifter, ist behoben,
immerhin). Er hat den Schaden falsch oder nicht vollständig aufgenommen. Ich
bekam zwei Wochen später einen Anruf vom Sanitätshaus, mit der Frage was für
einen Rollstuhlmodell ich denn habe und was für einen Schaden es gäbe. Die
Frage hat mich gewundert. Der Rollstuhl wurde mir doch im Auftrag der
Krankenkasse durch das Sanitätshaus zur Verfügung gestellt und die wissen nicht
was für ein Modell es ist?! Eine Woche später kam ein zweiter - freundlicher -
Techniker vorbei. Er nahm den Schaden auf. Und nun, anderthalb Monate nachdem
ich den Schaden meldete, wurde mein Rollstuhl am Dienstag endlich für die
Reparatur abgeholt. Seit anderthalb Monaten habe ich keinen funktionierenden
Rollstuhl. Der Techniker konnte nicht sagen, wie lange die Reparatur nun
andauern wird. Möglicherweise muss ich noch ein bis zwei Monate ohne meinen
Rollstuhl auskommen? Mal sehen.
Ich habe mir einen gebrauchten Rollstuhl kaufen müssen, um die Zeit zu
überbrücken (das ist nicht das erste mal, dass der Rolli zur Reparatur muss,
nutze ich ja täglich). Das ist teuer, weil ich elektronische Unterstützung
benötige, ich habe in Ellenbogen und Handgelenke auch schmerzhaftes Rheuma und
daher zu wenig Kraft für einen manuellen Antrieb.
Ich will mobil sein. Der Sommer ruft. Der Rollstuhl ist aber nicht so wendig
und leicht (wiegt 45 Kg, nicht einfach zu falten...) wie der Rollstuhl
von der Krankenkasse – einen gleichwertigen (wie der von der Krankenkasse)
adaptiv Rollstuhl kann ich mir auf eigenen Kosten nicht leisten.
Damit bleibt das Reisen besonders stressig, vor allem, wenn es mit dem Mobilitätsdienst der
Deutschen Bahn schief läuft. Und das kommt immer wieder vor. Besser als nix
ist es aber allemal.
Zum Bild unten:
Ersatz Rolli - Die Batterie musste neu gefertigt werden... mit der
Bleibatterie, die beim Kauf drin war, kam ich nicht mal zum nächsten Laden...
Ohne Unterstützung eines Mitbewohners hätte ich die Technik mit Ersatzbatterie
nicht zum Funktionieren gebracht! denn ich habe technisch überhaupt keine
Ahnung... Der Hersteller behauptete, es ginge nur mit Blei. Und die Batterie
verkauft er teuer, für das was sie ist... Das war eine falsche Angabe. Mein
Mitbewohner hat nun eine LiFePo Batterie eingebaut. Die Anzeige zum Ladestand
der Batterie ist nicht mehr korrekt, aber es fährt und hat
Power.