Karlsruhe: Zoologischer Stadtgarten
Rückblick: 1947 bis 1967
Die Berberlöwen "Mira" und "Paris" im neu eröffneten Raubtierhaus, 1960
Aber schon 1947 begann der Wiederaufbau, und viele
Tiergehege wurden neu errichtet. Bereits 1949 feierte der
Stadtgarten und der Zoo durch die Initiative des
damaligen Oberbürgermeisters Friedrich Töpfer seine
"Wiederauferstehung", um sich dann in den folgenden
Jahren dank des besonderen Interesses und der Tierliebe
von Oberbürgermeister Günther Klotz (1952-1970) zu
einem eigentlichen Zoo- und Stadtgarten zu entfalten.
Sieben Löwen, einige Pferde und Esel hielten als erste
Nachkriegsbewohner Einzug, gefolgt von Braun- und
Waschbären, mehreren Affengruppen, Flamingos und
Kranichen.
1953 bezog das im Jahre 1950 angekommene
Braunbärenpaar ein neues Gehege, gefolgt von Seelöwen,
Seehunden, Meerkatzen, Kronenkraniche und
Rosapelikanen. Die ersten Kamelarten lieferte 1954
Hagenbeck, Flusspferde kamen 1956 vom Zoo Frankfurt und
vom Tiergarten Nürnberg in das im Jahr zuvor
fertiggestellte Dickhäuterhaus. Hier wurden in den
folgenden zwei Dutzend Jahren 30 Jungtiere geboren.
Hier zogen auch von 1957 bis 1960 die vier gewichtigen
asiatischen Elefantendamen "Rani", "Shanti", "Nepal"
und "Trulli" aus Kalkutta und Bangkok ein. Zwei der
mittlerweile über 50jährigen "Elefanten-Damen"
begeistern beim täglichen "Elefantentraining" noch
heute das Karlsruher Publikum.
Erste Huftiere, Bewohner asiatischer und afrikanischer Steppengebiete trafen ebenfalls Ende der 50er Jahre in Karlsruhe ein: aus dem Zoo Nürnberg Zebras und Watussi-Rinder, aus der Wilhelma Stuttgart und aus dem Berliner Zoo Persische Kropfgazellen, die sich zu einer interessanten und europaweit bekannten Zuchtgruppe entwickelten.
Bald wurde der Tiergarten zum "Zoologischen Garten"
erklärt. In das neue Raubtierhaus konnten ab 1960 neben
Servalen, Leoparden, Panthern und Jaguaren auch
Sibirische Tiger einziehen. In nur 20 Jahren wurden im
Zoo 72 dieser vom Aussterben bedrohten asiatischen Tiger
geboren.
Ein weiterer Höhepunkt war die Fertigstellung des
"Giraffenhauses" nach Rotterdamer und
Frankfurter Vorbild. Die hier 1963 einziehenden
Giraffen "Gustav" und "Biene" aus Gelsenkirchen und
"Ingane" aus Rotterdam bildeten den Grundstock für eine
erfolgreiche Zucht, die heute mit Netzgiraffen im
Rahmen der Europäischen Erhaltungszuchtprogramme
fortgesetzt wird.
Die folgenden Jahre galten der intensiven Vorbereitung
der größten Veranstaltung, die je auf diesem
innerstädtischen Areal stattgefunden hat - der
Bundesgartenschau, die 1967 eröffnet wurde. 1965
entstand deshalb im nahe gelegenen Stadtwald der "Tierpark
Oberwald", um durch Auslagerungen von Tieren aus dem
innerstädtischen Zoo Platz für die
Bundesgartenschau zu schaffen. Er ist heute noch die
Zoo-Dependance für große Huftiergruppen. Die
weitläufigen Wechselgehege begünstigen ein
Lebensraum-Management für besonders bedrohte Tierarten wie
z. B. Kropfgazellen, Europäische Wisente,
Przewalskipferde und Mesopotamische Damhirsche.