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Dienstag, 04.02.2020
 
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Kulturnachrichten

Dienstag, 4. Februar 2020

Doris Dörrie erhält Grimm-Poetikprofessur

Die Regisseurin und Autorin Doris Dörrie (64) erhält die Grimm-Poetikprofessur 2020 der Universität Kassel. Für Anfang Juli ist ihre öffentliche Antrittsvorlesung und ein Poetik-Seminar für Studierende geplant. Zudem werde sie bei einer öffentlichen Vorführung eigene Filme kommentieren. Dörrie ist eine der erfolgreichsten deutschen Filmemacherinnen. Werke wie "Männer", "Bin ich schön?", "Kirschblüten - Hanami" oder "Die Friseuse" fanden ein Millionenpublikum. Die Universität Kassel lobte ihre erzählerische Leichtigkeit. In ihren Filmen ergebe sich häufig "ein Spannungsfeld zwischen Vertrautem und Fremdem, Humoristischem und Traurigem, Skurrilem und Existentiellem", so die Kasseler Medienwissenschaftlerin Stefanie Kreuzer.

Zypern stellt verschollen geglaubte Kunstwerke aus

Im Rahmen ihrer Annäherungsbemühungen haben die beiden Teile Zyperns verschollen geglaubte Kunstwerke zum ersten Mal seit Jahrzehnten öffentlich ausgestellt. Die Stücke hatten sich nach der 1974 erfolgten politischen Teilung der Mittelmeerinsel im Keller eines Kulturzentrums des türkischen Nordens befunden, während der griechische Süden sie für verschollen oder gestohlen hielt. Die Regierungschefs beider Inselteile waren bei der Eröffnung der Ausstellung dabei. "Kunst und kulturelle Aktivitäten können zu Bemühungen für Frieden und Aussöhnung beitragen", hieß es.

Wittenberger "Judensau" darf hängen bleiben

Das mittelalterliche "Judensau"-Relief an der Außenfassade der Wittenberger Stadtkirche darf hängen bleiben. Das Oberlandesgericht Naumburg hat die Berufungsklage eines jüdischen Mannes abgewiesen. Er hatte eine Abnahme gefordert, weil die Schmähplastik Juden antisemitisch beleidige. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. Auf dem Sandsteinrelief aus dem 13. Jahrhundert, das in etwa vier Metern Höhe an der evangelischen Wittenberger Stadtkirche hängt, ist ein Rabbiner zu sehen, der den Schwanz eines Schweins anhebt. Zwei weitere Menschen, die Juden darstellen sollen, saugen an den Zitzen des Tiers. Im Judentum gilt das Schwein als unrein.

Berlinale 2020: Die Jury steht fest

Die sieben Mitglieder der Internationalen Jury der Berlinale 2020 rund um den Jurypräsidenten Jeremy Irons stehen fest: Es sind die Schauspielerin Bérénice Bejo ("The Artist"), der US-Regisseur Kenneth Lonergan ("Manchester by the Sea"), die deutsche Produzentin Bettina Brokemper ("Hannah Arendt"), der italienische Schauspieler Luca Marinelli ("Die Einsamkeit der Primzahlen"), die palästinensische Regisseurin Annemarie Jacir ("Das Salz des Meeres") und der brasilianische Filmkritiker und Regisseur Kleber Mendonça Filho. Sie entscheiden, wer den Goldenen und die Silbernen Bären bekommt. Die Berlinale zählt neben Cannes und Venedig zu den großen Filmfestivals. Sie beginnt am 20. Februar. Rund 340 Filme werden bis zum 1. März gezeigt, davon konkurrieren 18 um die Bären-Auszeichnungen. Erstmals leiten die Niederländerin Mariette Rissenbeek und der Italiener Carlo Chatrian die Berlinale.

DHM zeigt Exilwerk von George Grosz

Das Gemälde "Cain or Hitler in Hell" (Kain oder Hitler in der Hölle) von George Grosz ist nun Teil der Dauerausstellung des Deutschen Historischen Museums in Berlin. Das 1944 im US-amerikanischen Exil entstandene Gemälde befand sich bislang im Besitz der Familie des 1959 gestorbenen Künstlers und gilt als eines der wichtigsten Zeugnisse deutscher Exilkunst. Das Bild zeige die Perspektive eines Künstlers im Exil auf das katastrophale Ausmaß des Mordens und der Zerstörung in Deutschland, sagte Museumschef Raphael Gross. Ermöglicht wurde der Ankauf durch Unterstützung von Kulturstaatsministerin Monika Grütters und der Kulturstiftung der Länder. Über den Preis wurde Stillschweigen vereinbart. George Grosz zählt zu den wichtigsten politischen Künstlern der Weimarer Republik. Kurz vor der Machtübernahme der Nationalsozialisten emigrierte er in die USA, wo er weiter als Künstler und auch als Dozent arbeitete. 1959 kehrte nach Berlin zurück, wo er kurz danach starb.

Jury für Deutschen Buchpreis 2020 berufen

Die Jury für den Deutschen Buchpreis steht fest. Die Akademie Deutscher Buchpreis hat sieben Literaturexpertinnen und -experten benannt: Katharina Borchardt (Literaturredakteurin, SWR2), Hanna Engelmeier (Wissenschaftliche Mitarbeiterin beim Kulturwissenschaftlichen Institut Essen und Autorin), David Hugendick (Literaturredakteur, "Zeit Online"), Chris Möller (Literaturvermittlerin bei Kabeljau & Dorsch, Berlin), Maria-Christina Piwowarski (Buchhandlung ocelot, Berlin), Felix Stephan (Literaturredakteur, "Süddeutsche Zeitung") und Denise Zumbrunnen (Buchhandlung Never Stop Reading, Zürich). Die Jurymitglieder entscheiden, wer den Preis für "den besten deutschen Roman 2020" erhält. Um eine größtmögliche Unabhängigkeit der Auszeichnung zu gewährleisten, wird die Jury jedes Jahr neu zusammengesetzt. Der Gewinner wird am Abend der Preisverleihung, am 12. Oktober, zum Auftakt der Frankfurter Buchmesse bekanntgegeben. Der Preis ist mit 25.000 Euro dotiert. Die fünf Finalisten erhalten jeweils 2.500 Euro.

Coronavirus lähmt Unterhaltungsbranche

Das Coronavirus verdirbt Entertainern und Künstlern das Geschäft. Zahlreiche Konzerte und Shows werden abgesagt - nicht nur in China, sondern in weiten Teilen Asiens. Der Hongkonger Schlager- und Popstar Andy Lau verzichtet auf Auftritte in seiner Heimatstadt - die Konzertorganisatoren verwiesen auf die Wichtigkeit, die Gesundheit und Sicherheit des Publikums zu schützen. In Südkorea leidet die auch international angesagte K-Pop-Szene. Im In- und Ausland sind Shows auf Wunsch von Fans, die sich um das Wohl der Stars sorgen, gestrichen worden. Bereits Ende Dezember hatte das renommierte Bostoner Symphonieorchester seine Tour auf dem Kontinent verschoben, das Hongkong Philharmonic Orchestra strich fünf Konzerte. Auch die Kunstwelt Asiens leidet, besonders in Hongkong. Art Basel Hongkong, eine der renommiertesten Kunstmessen Asiens, prüft aktuell, ob eine für März geplante jährliche Veranstaltung stattfinden soll.

Baden-Württemberg will Nikabs in Schulen verbieten

Die baden-württembergische Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU) will die Vollverschleierung an Schulen im Land verbieten lassen. Eine aktuelle Gerichtsentscheidung aus Hamburg dazu mache deutlich, dass man aus Gründen der Rechtssicherheit für ein Verbot eine gesetzliche Grundlage benötige. Deshalb wolle sie zügig das Schulgesetz anpassen. Das Hamburgische Oberverwaltungsgericht hatte am Montag das Tragen eines Gesichtsschleiers in der Schule gestattet.

Kurt-Sigel-Lyrikpreis für Claudia Gabler

Die Schriftstellerin Claudia Gabler wird mit dem Kurt-Sigel-Lyrikpreis des deutschen PEN-Zentrums ausgezeichnet. Die Jury lobte ihre Verse für die "feine Ironie und den robusten, bodenständigen Humor". Der mit 4.000 Euro dotierte Preis wird am 7. Mai im Rahmen der PEN-Jahrestagung in Tübingen verliehen. Die Laudatio hält die Schriftstellerin und Hörspieldramaturgin Uta-Maria Heim. Claudia Gabler wurde in Lörrach geboren und studierte Publizistik und Theaterwissenschaft in Berlin. Sie veröffentlichte unter anderem die Gedichtbände "Die kleinen Raubtiere unter ihrem Pelz" (2008) und "Wohlstandshasen" (2015) sowie die Kurzhörspielserie "Wenn ich schon mal im Radio bin" (Deutschlandfunk Kultur, 2018). Der Kurt-Sigel-Lyrikpreis wird alle zwei Jahre vom PEN-Zentrum verliehen.

Literaturkritiker und Essayist George Steiner ist tot

Der amerikanische Literaturkritiker und Essayist George Steiner ist im englischen Cambridge im Alter von 90 Jahren gestorben. Das bestätigte sein Sohn der Deutschen Presse-Agentur. Der Literaturwissenschaftler war vor allem wegen seiner analytischen Brillanz und intellektuellen Sprachgewalt bekannt. Zu den Themen Steiners zählten neben Sprache und Literatur auch Religion, Musik, Malerei und Geschichte. Zuletzt erschien sein Buch "Grammatik der Schöpfung".
Er lebte in Cambridge und hielt bis ins hohe Alter Gastvorlesungen.
George Steiner erhielt zahlreiche internationale Auszeichnungen.

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