Kerzen und Blumen am Tatort (Quelle: rbb)
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Video: Täter | Opfer | Polizei | 23.02.2020 | Bild: rbb

Polizei: 13-Jähriger wurde wohl getötet - Neue Erkenntnisse im Todesfall Max R. in Ahrensfelde

Im August 2018 wird im brandenburgischen Ahrensfelde die Leiche des 13-jährigen Max R. gefunden. Nach intensiven Ermittlungen schließt die Polizei jetzt sowohl einen Unfall als auch einen Tod durch Drogen aus. Von Kathrin Specht

Fotos, Blumen und Kuscheltiere erinnern noch immer an den 13-jährigen Max R. aus Berlin-Marzahn. Auf dem Gelände der alten Kläranlage in Ahrensfelde (Barnim), direkt an der Berliner Stadtgrenze, entdeckte ein Spaziergänger am 2. August 2018 die Leiche des Jungen.

Jens Höwer von der Mordkommission Eberswalde erinnert sich an die Situation, in der Max. R. damals gefunden wurde: "Auffällig war, dass der Junge teilentkleidet war." Deshalb schlossen Höwer und seine Kollegen schon damals ein Verbrechen - möglicherweise sexuell motiviert - nicht aus.

Max war ein gesunder Junge

Doch die Ermittlungen gestalten sich schwierig. Denn Max R. ist bereits am 31. Juli 2018 verschwunden und, wie aus der rechtsmedizinischen Untersuchung später hervorgeht, auch an diesem Tag zu Tode gekommen. Die Leiche war somit zwei Tage sommerlichen Temperaturen von über 35 Grad ausgesetzt. "Das hat natürlich zu ziemlich schnellen und fortschreitenden Veränderungen des Körpers geführt", sagt Jens Höwer. Deshalb ließen sich auch keine Hinweise auf eine Gewalteinwirkung oder ähnliches mehr feststellen.  

Eine giftige Substanz als Todesursache schließt der Mordermittler ebenfalls nach umfangreichen toxikologischen Gutachten aus. "Max hat weder in der Vergangenheit noch am Tag seines Todes Drogen konsumiert." Jens Höwer fasst zusammen: "Es handelte sich bei Max um einen gesunden 13-Jährigen, der nicht so einfach stirbt."

Der Tag, an dem Max verschwand

Deshalb geht die Polizei jetzt davon aus, dass Max getötet wurde und rekonstruiert noch einmal den Tag, an dem er verschwand: Es ist der 31. Juli 2018, ein Dienstag in den Sommerferien. Am Nachmittag besucht Max eine Bekannte der Familie, bei der er an diesem Tag auch übernachten will. Sie wohnt wie er in Marzahn.

Am frühen Abend geht er von dort wieder los, weil er noch verabredet ist. "Mit einem 15-Jährigen. Das hat die Handyauswertung ergeben", sagt die Polizei. Die Jungs treffen sich in Marzahn-Nord und laufen gemeinsam zu Fuß zwei Kilometer zu dem Gelände in Ahrensfelde, auf dem Max später tot aufgefunden wird.  

Handy wurde abgestellt

Die Mordkommission zieht in Betracht, dass noch weitere Personen involviert waren. Möglicherweise hat sich Max an dem Abend noch mit jemand anderem getroffen? Und es kam vielleicht zu einer Annährung und schließlich zu einer Eskalation?

Am Abend macht sich die Bekannte der Familie, bei der Max übernachten soll, erste Sorgen um den Jungen. Sie ruft ihn an. Er geht zwar an sein Handy, benimmt sich ihren Angaben zufolge aber merkwürdig. Mitten im Gespräch bricht er den Anruf ab. "Die Bekannte hat versucht, ihn noch einmal zu erreichen. Aber da war das Handy abgestellt", ergänzt Kommissar Jens Höwer.

Hat Max das Telefon selbst ausgeschaltet? Wenn ja, warum hat er es getan? Oder wurde er dazu gezwungen? Von wem? Fragen, die die Polizei noch nicht beantworten kann. Zwei Tage später wird Max' Leiche auf dem Gelände in Ahrensfelde gefunden.

Der 15-Jährige ist der einzige Zeuge

Der bisher einzige Zeuge ist der 15-jährige Junge, mit dem sich Max am Abend seines Verschwindens verabredet hatte. Die Ermittlungen ergaben, dass der 15-Jährige am 31. Juli 2018 um 23 Uhr zurück in Marzahn ist. Er ist verletzt. Doch er kann sich nicht an den Abend erinnern. Die Polizei erklärt: "Zu dem, was auf dem Gelände passiert ist, kann er bis heute keine verständlichen Angaben machen."

Sendung: Täter | Opfer | Polizei, 23.02.2020, 19:00 Uhr

Beitrag von Kathrin Specht

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2 Kommentare

  1. 2.

    "Zu dem, was auf dem Gelände passiert ist, kann er bis heute keine verständlichen Angaben machen." wie kann das sein? Wurde sich um den Jungen bemüht? Es gibt doch nur zwei Varianten (frei nach Täter - Opfer - ...): Täter oder Betroffener - gehen wir mal vom letzten aus, weil er verletzt war. Hat er irgend eine Art von Hilfe erhalten? Wie kann er sowas verarbeiten? Schweigt er oder hat er was "genommen", was zum black out führte, oder wie oder was? Das hört sich so alleingelassen mit dem Geschehen an...

  2. 1.

    Traurig!

    Der arme Junge!

    Ich komme auch aus einer anderen langweiligen Vorstadtsiedlung mit Problemcharakter (-> Ruhrgebiet).
    Jeden Tag ein Kampf ums überleben, leben, ..

    Irgendwie bin ich raus gekommen und in dieser Spießerstadt gestrandet.
    Ich glaube hier ist es für die unten noch kälter.

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