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Wie wird die Grippe-Aktivität in Deutschland erfasst?

Für die Einschätzung der Grippe-Aktivität sind mehrere Datenquellen erforderlich, die zusammen bewertet werden müssen. Die aktuellen Daten werden in Wochenberichten (im Sommer monatlich) auf der Internetseite der Arbeitsgemeinschaft Influenza veröffentlicht, einige Datenquellen täglich aktualisiert (unter dem Menüpunkt Diagramme). Die Einschätzung der Schwere einer Grippewelle ist erst nach der Saison möglich, der Influenzasaisonbericht erscheint üblicherweise im September.

Meldedaten gemäß Infektionsschutzgesetz: Labore müssen gemäß Infektionsschutzgesetz Influenzavirus-Nachweise an die zuständigen Gesundheitsämter melden. Diese ermitteln weitere Informationen zum Patienten und übermitteln die Daten dann über die Landesgesundheitsbehörden an das Robert Koch-Institut. Üblicherweise nehmen Ärzte nur bei einem sehr kleinen Teil von Patienten mit akuten Atemwegserkrankungen Proben aus den Atemwegen und lassen es in einem Labor testen. Seit der Influenzapandemie im Jahr 2009 wurden von Jahr zu Jahr mehr Personen untersucht, allerdings sehr unterschiedlich von Region zu Region. Für die Abschätzung der Krankheitslast sind die Daten deshalb nur bedingt geeignet, sie enthalten aber wichtige Einzelfall-Informationen, zum Beispiel zu Krankheitsverlauf und Impfstatus. Auch von Influenzaausbrüchen mit mehreren Erkrankten, zum Beispiel in Altersheimen oder in Krankenhäusern, erfahren die Gesundheitsämter durch Influenzameldungen und können dann bei der Eindämmung des Ausbruchs unterstützen.  

Krankheitslast/ARE-Aktivität: Um die Krankheitslast auf Bevölkerungsebene zu bestimmen, melden rund 500 Haus- und Kinderarztpraxen der Arbeitsgemeinschaft Influenza dem Robert Koch-Institut wöchentlich die Zahl der Patienten mit akuten Atemwegserkrankungen – fachliche Bezeichnung: akute respiratorische Erkrankungen, ARE – und als Bezugsgröße die Zahl aller Patienten der Praxis mit. Damit kann die Krankheitslast durch ARE bestimmt werden (ARE-Aktivität).

Praxisindex: Die ARE-Aktivität wird zum einen als Praxisindex dargestellt. Der Praxisindex zeigt, wie viel mehr Patienten die Praxis während einer Grippewelle aufsuchen als in einem vergleichbaren Zeitraum ohne Grippewelle. Dafür wird für jede Arztpraxis die ARE-Aktivität in einem Zeitraum ohne Grippewelle (Herbst) berechnet und als Normalniveau angesehen. Dieses Normalniveau wird für jede Praxis auf den Wert 100 (Prozent) eingestellt, mit Sicherheitsabstand auf den Wert 115. Wenn die ARE-Aktivität in der Praxis den Wert 115 überschreitet, handelt es sich um eine erhöhte ARE-Aktivität – je nach Höhe des Werts wird die Aktivität als geringfügig, moderat, deutlich oder stark erhöht ausgewiesen. Ein Praxisindex von 200 während der Grippewelle bedeutet also praktisch doppelt so viele Arztbesuche aufgrund einer akuten respiratorischen Erkrankung wie im Herbst.

AGI-Karte: Die ARE-Aktivität wird während der Grippesaison außerdem in Form einer Karte für jede Woche räumlich aufgeschlüsselt und auf der Startseite der Arbeitsgemeinschaft Influenza veröffentlicht. Die Karte gibt einen Eindruck des regionalen Verlaufs der ARE-Aktivität, erlaubt aber aufgrund der Datendichte (Zahl der Sentinelpraxen) keine Beurteilung der lokalen Situation. Die Karte zeigt die Aktivität akuter Atemwegserkrankungen. Wenn die Erhöhung der ARE-Aktivität hauptsächlich durch Influenzaviren verursacht wird und nur wenige andere Atemwegserreger nachgewiesen werden, stellt die ARE-Karte also die Grippe-Aktivität dar.

Konsultationsinzidenz: Die ARE-Daten werden auch als sogenannte Konsultationsinzidenz dargestellt. Das ist die geschätzte Zahl an Patienten mit einer akuten Atemwegserkrankung, die eine Arztpraxis aufsuchen, pro 100.000 Einwohner in der jeweiligen Altersgruppe pro Woche.

Die AGI-Ärzte berichten außerdem die Zahl der Krankenhauseinweisungen und Arbeitsunfähigkeiten (oder Pflegebedürftigkeit) aufgrund einer ARE-Diagnose.

Virologische Surveillance: Das Nationale Referenzzentrum für Influenza im Robert Koch-Institut nimmt im Rahmen der Arbeitsgemeinschaft Influenza die Aufgabe der virologischen Surveillance wahr. Etwa 150 AGI-Arztpraxen senden dem Referenzzentrum überwiegend Nasenabstriche von Patienten mit typischen Influenzasymptomen. Der Anteil der Proben, in denen Influenzaviren nachgewiesen werden (die sogenannte Positivenrate), ist eine wichtige Information für die Einschätzung der bundesweiten Influenza-Aktivität. Sie ist aber auch wichtig für Ärzte, weil sie eine Einschätzung ermöglicht, wie zuverlässig eine Diagnose anhand von klinischen Symptomen gestellt werden kann. An der Positivenrate orientiert sich auch die Definition der AGI für den Beginn der Grippewelle (siehe auch "Wann spricht man von Grippesaison, wann von Grippewelle?"). Auch das Erbgut der Viren wird untersucht – so wird zum Beispiel überwacht, wie sich diese Viren genetisch verändern (siehe Frage "Was bedeuten Mutationen bei Influenzaviren?") und wie gut der Impfstoff zu den zirkulierenden Viren passt.

Onlineportal GrippeWeb: Seit 2011 fragt das RKI über ein Onlineportal die Bevölkerung in ganz Deutschland direkt nach akuten Atemwegserkrankungen, einschließlich grippeähnlichen Symptomen (GrippeWeb, https://grippeweb.rki.de). Je mehr Teilnehmer sich registrieren und die wöchentliche Frage nach einer akuten Atemwegserkrankung beantworten, umso zuverlässiger kann der saisonale Verlauf von Atemwegserkrankungen im Allgemeinen und grippeähnlichen Erkrankungen im Besonderen verfolgt werden. Zudem helfen die Daten, den Anteil der Erkrankten abzuschätzen, die einen Arzt aufsuchen.

Krankenhaussurveillance ICOSARI: Seit 2015 werden am RKI zur Bewertung der Grippewelle und anderer schwer verlaufender akuter Atemwegserkrankungen zusätzlich Informationen aus inzwischen rund 70 Sentinelkrankenhäusern ausgewertet und in den Influenza-Wochenberichten veröffentlicht. Genutzt werden dabei insbesondere Entlassungsdiagnosen von Patienten mit Grippe, Lungenentzündungen und anderen akuten Infektionen der unteren Atemwege.

Stand: 25.09.2019

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