IMPRESSUM
Copyright © 2016 by Günter Oppitz, Wien
Dieser Artikel steht für den kostenlosen Download zur Verfügung und darf nur für rein private Zwecke verwendet und kopiert werden.
Jeglicher Verkauf oder eine kommerzielle Verwertung ist ausdrücklich untersagt.
Die Rechte für einige Fotos liegen bei bestimmten Institutionen, die direkt bei den Abbildungen und im Abbildungsverzeichnis genannt werden. Eine Veröffentlichung dieser Bilder ohne die ausdrückliche Genehmigung der Lizenzinhaber ist verboten.
St. Marxer Friedhof = „Freydhof ausser der St. Marxer Linie“, „Gottesacker ad St. Marcum“
bis Oktober 1874 belegt, Instandsetzung 1936/37 auf Betreiben des Heimatforschers Hans Pemmer, seit 1937 als Friedhof und Parkanlage für die Öffentlichkeit freigegeben. [7]
heute: 3., Friedhof St. Marx /Bereich Südosttangente – Grasbergerg. – Am Kanal
Matzleinsdorfer Friedhof = „Freydhof ausser der Mäzleinstorfer Linie“ bzw. „Mäzelstorf“, „Nikolsdorfer Gottesacker“
bis Oktober 1874 belegt, 1926 in einen Park umgewandelt
heute: 10., Waldmüller-Park / Bereich der Straßen Landgutg. – Dampfg. [8]
Hundsturmer Friedhof = „Freydhof ausser der Hundsthurmer Linie“ bzw. „Freydhof ausser der Schönbrunner Linie“
wahrscheinlich schon ab 1783, sicher jedoch bis Oktober 1874 belegt, 1906 Besuchssperre, 1926 in einen Park umgewandelt
heute: 12., Haydn-Park / Bereich zwischen Gaudenzdorfer Gürtel, Siebertg., Hertherg. und Flurschützstr. [9]
Schmelzer Friedhof = „Freydhof ausser der Mariahilfer Linie“, „Freydhof ausser der Lerchenfelder Linie“, „Freydhof Lerchenfeld bzw. Neulerchenfeld“, „Gottesacker auf der Schmelz“
bis Oktober 1874 belegt, 1905 Friedhofssperre, 1928 Umwandlung bestimmter Bereiche in einen Park
heute: 15., Märzpark / Bereich von Sorbaitg., Hütteldorfer Straße, Wurzbachgasse und Stadthalle [10]
Währinger Allgemeiner Friedhof = „Freydhof ausser der Währinger Linie“, „Freydhof ausser der Nußdorfer Linie“, „Freydhof zu Waring ausser der Alstergasse“
bis Oktober 1874 belegt, 1923 in einen Park umgewandelt
heute: 18., Währinger Park [11]
Dieser Friedhof darf nicht mit dem ehemaligen Ortsfriedhof Währing verwechselt werden, der 1923 in den Schubertpark umgewandelt wurde. [12] [13]
Der ursprüngliche Plan, für die Bewohner der damaligen „Leopoldstadt“ (heute 2. Bezirk und Teile des 20. Bezirkes) einen „Brigittenauer Friedhof“ zu schaffen, wurde wieder fallen gelassen. [14]
Es gibt folgende Indizien dafür, dass es eine von oben her angeordnete Einteilung gab, auf welchen Friedhöfen die Pfarren ihre Toten zu bestatten hatten:
Pfarre |
Zuständiger Friedhof und Zeitraum |
01., Maria Rotunda, Dominikanerpfarre |
ST. MARX: 2.5.1784 – Okt. 1874, vgl. auch Bahrleihbuch St. Stephan |
01., St. Augustin, früher: "Augustiner in der Stadt" |
MATZLEINSDORF: Jänner 1784 – Okt. 1874 |
01., Bürgerspital (St. Augustin) |
Matriken nur bis 1785, fast keine Friedhöfe vermerkt |
01., Hofburgpfarre |
MATZLEINSDORF: Jänner 1784 bis 4.5.1788 SCHMELZ: 4.5. 1788 bis 1874 |
01., Hofspital |
Matriken nur bis 1783 |
01., St. Barbara |
Matriken nur 1916 - 1919 |
01., St. Michael |
MATZLEINSDORF: Mai 1784 HUNDSTURM: Juni 1784 – Okt. 1785 SCHMELZ: Nov. 1785 – 1874 |
01., Am Hof, "Zu den neun Chören der Engel" |
MATZLEINSDORF: Mai 1784 – Juni 1784, MATZLEINSDORF auch laut Bahrleihbüchern St. Stephan 1784 bis 1800 Lücke bis Okt. 1832, MATZLEINSDORF: ab Okt. 1832 bis 1874 |
01., St. Peter |
MATZLEINSDORF: Mai 1784 bis 1800 laut Bahrleihbuch St. Stephan MATZLEINSDORF: 2.1.1810 – 1874 |
01., St. Stephan |
ST. MARX: 29.4.1784 bis 1874 |
01., Franziskaner |
ST. MARX: 17.1.1784 – November 1792 (Matrikenende) Nachweis auch in den Bahrleihbüchern St. Stephan |
01., St. Elisabeth Deutscher Orden |
ST. MARX: 13.3.1785 bis 1874 |
01., Unsere Liebe Frau zu den Schotten, Schottenpfarre |
Verschiedene neue Friedhöfe: Mai 1784 WÄHRING: Juni 1784 bis Ende Okt. 1874 |
02., Donaustadt ="Franz-vonAssisi-Kirche", "Kaiserjubiläumskirche", "Mexikokirche" |
Sterbematriken erst ab 1921 |
02., St. Johann Nepomuk |
ST. MARX: 24.3.1786 (Matrikenbeginn) bis Ende Okt. 1874 |
02., St. Josef = "Karmeliterkirche" |
Kein Friedhof angegeben: 1784 bis Okt. 1817 ST. MARX: ab 4. November 1817 bis Ende Okt.1874 |
02., St. Leopold |
Kein Friedhof angegeben: 1784 bis Feb. 1809 ST. MARX: ab 4. März 1809 bis 1874 |
03., Erdberg, St. Peter und Paul |
Keine oder unklare Angaben: Mai 1784 – März 1821 ST. MARX: ab 24.3.1821 – Ende Okt. 1874 |
03., Landstraße – St. Rochus, früher: "Augustiner auf der Landstraße" |
ST. MARX: Mai 1784 – Ende Okt. 1874 |
03., St. Elisabeth, Krankenhaus |
Sterbematriken 1782 – 1789: keine Angaben zu den Friedhöfen, wahrscheinlich ST. MARX: |
03., Rennweg – Maria Geburt, "Waisenhauskirche" |
ST. MARX: Jänner 1785 – Ende Okt. 1874 |
03., Garnisonsspital (Maria Geburt) |
Sterbematriken nur von 1919 - 1922 |
03., Rudolfstiftung (Maria Geburt) |
ST. MARX: Sterbematriken erst ab 1865 |
03., Spital St. Marx (Maria Geburt) |
ST. MARX: Mai 1784 – August 1784, danach keine Sterbematriken mehr |
03., Waisenhaus am Rennweg (M. Geburt) |
ST. MARX: Sterbematriken nur von 17.5.1784 bis Juni 1785 |
03., St. Othmar unter den Weißgerbern |
ST. MARX: Sterbematriken erst ab 2.1.1874 |
04., St. Elisabeth |
MATZLEINSDORF: Sterbematriken erst ab 1867 |
04., St. Karl Borromäus = "Karlskirche" |
MATZLEINSDORF: 6.4.1784 – Ende Okt. 1874 |
04., Wieden = Paulanerpfarre, "Zu den hl. Schutzengeln" |
MATZLEINSDORF: 3.6.1784 (möglicherweise bereits ab Mai 1783) - Ende Okt. 1874 |
05., St. Florian (Matzleinsdorf) |
MATZLEINSDORF: 2.5.1784 – Ende Okt. 1874 |
05., St. Josef zu Margareten, früher: Pfarre Sonnenhof |
MATZLEINSDORF und HUNDSTURM: Mai 1784 – Ende Okt. 1874 (eindeutige Hinweise bei den jeweiligen Eintragungen) |
06., Gumpendorf, Pfarre St. Ägyd |
MATZLEINSDORF und HUNDSTURM: Mai 1784 nur HUNDSTURM: Juni 1784 bis Ende Okt. 1785 SCHMELZ und HUNDSTURM: 1.11.1785 - 1787 fast nur SCHMELZ: ab 1787 bis Ende Jänner 1796 HUNDSTURM: ab 1.2.1796 bis 1874 (eindeutige Hinweise bei den jeweiligen Eintragungen) |
06., Mariahilf |
HUNDSTURM: 1.5.1784 – Ende Okt. 1785 SCHMELZ: ab 5.11.1785 bis August 1873 HUNDSTURM: 21.8. 1873 – Oktober 1874 |
06., St. Josef ob der Laimgrube, "Pfarre der Karmeliten an der Laimgrube" |
HUNDSTURM: 1.1.1784 – 31.10.1785 SCHMELZ: 1.11.1785 – 9.8.1797 HUNDSTURM: 10.8.1797 – Ende Okt. 1874 |
07., Altlerchenfeld |
WÄHRING: Anf. Mai 1784 - vermutlich April 1795(?) SCHMELZ: 3.4.1795 – Ende Okt. 1874 |
07., Schottenfeld = St. Laurenz am Schottenfeld, früher: "St. Ulrich obern Guts" |
SCHMELZ: 1.11.1786 (Matrikenanfang) – Ende Okt. 1874 |
07., St. Ulrich = früher: "St. Ulrich untern Guts" |
HUNDSTURM: 29.4.1784 – 3.11.1785 SCHMELZ: 4.11.1785 – Ende Okt. 1874 |
08., Alservorstadtkrankenhaus |
WÄHRING: 20.8.1784 – 1874 (Friedhofsangaben sehr selten) |
08., Alservorstadtpfarre = "Alserkirche", "Weißspanierkirche", "Pfarre der Trinitarier in der Alstergasse", Dreifaltigkeitskirche der Minoriten |
WÄHRING: 2.5.1784 – 3.11.1785 SCHMELZ (normale Pfarre) und WÄHRING (Versorgungshaus): 4.11.1785 – 22.1.1807 WÄHRING: ab 23.1.1807 bis Ende Okt. 1874 |
08., Breitenfeld |
Sterbematriken erst ab 1898 |
08., Maria Treu = Pfarre Josefstadt, Piaristenpfarre |
WÄHRING: Jänner 1784 bis Nov. 1785 SCHMELZ: 6.11.1785 – Ende Okt. 1874 |
09., Lichtental = "Schubertkirche" |
WÄHRING: 3.5.1784 – Ende Okt. 1874 |
09., Rossau = "Servitenkirche" |
WÄHRING: 1.1.1784 – Ende Okt. 1874 |
09., Votivkirche |
Sterbematriken erst ab 1880 |
20., St. Brigitta |
WÄHRING: Sterbematriken erst ab 14.7.1874 |
20.,Zwischenbrücken="Allerheiligenkirche" |
Sterbematriken erst ab 1906 |
Es werden in dieser Tabelle nur Pfarren der heutigen Bezirke 1 bis 9 berücksichtigt, sowie 2 Pfarren des 20. Bezirks, die im 19. Jh. zur Leopoldstadt gehörten. Ich habe mich bei der Auflistung der Pfarren prinzipiell an das von Matricula vorgegebene Schema gehalten, allerdings bei den Bezeichnungen der Pfarren weitere Benennungen (manchmal von den entsprechenden Kirchen) hinzugefügt, die in den alten Kirchenbüchern ebenfalls auftreten.
In die rechte Spalte wurden die zugeteilten Friedhöfe und die Zeiträume eingetragen, soweit sie in den Kirchenbüchern ausfindig gemacht werden konnten.
Grundlagen und Quellen für die Tabelle:
Für die Ermittlung der Daten wurden also vor allem zwei Arten von Kirchenbüchern herangezogen:
Sterbebücher der einzelnen Pfarren: Darin werden die Friedhöfe in manchen Büchern bei jedem einzelnen Todesfall dazugeschrieben, manchmal wird der Friedhof nur an einer markanten Stelle (z. B. Anfang des Buches) angegeben, und die Ausnahmen werden ausdrücklich angeführt. In manchen Büchern fehlen allerdings eindeutige Hinweise auf den zugeteilten Friedhof.
Bei den Pfarren des 2. Bezirks kann man aufgrund anderer Quellen davon ausgehen, dass bereits ab 1784 St. Marx zuständig war, auch die Pfarre Erdberg und das Krankenhaus St.Elisabeth in Wien – Landstraße sind aufgrund der geografischen Lage eindeutig diesem Friedhof zuzuordnen.
Die Zuordnung von bestimmten Bereichen eines Pfarrgebietes (St. Josef zu Margareten bzw. Alservorstadtpfarre) zu verschiedenen Friedhöfen kann in der Tabelle nur angedeutet werden. In diesen Fällen werden aber die Friedhöfe von den Schreibern ziemlich klar angegeben.
Besonders in den Monaten vor der Eröffnung des Zentralfriedhofes im November 1874 wurden die Toten oft nicht mehr auf dem zuständigen Friedhof bestattet, weil die Kapazität bereits erschöpft war. Aber auch diese „Abweichungen“ wurden sorgfältig dokumentiert.
Die Bahrleihbücher von St. Stephan, in denen die Begräbniskosten vermerkt sind, erstrecken sich auf das gesamte alte Pfarrgebiet und beinhalten somit u.a. Begräbnisse folgender Pfarren:
.) St. Stephan, Dominikaner, Augustiner in der Stadt, Franziskaner, Am Hof, St. Peter, St. Elisabeth (= Deutscher Orden)
.) Waisenhaus, Augustiner auf der Landstraße (= St. Rochus), Maria Geburt (Rennweg)
.) Paulaner (= Wieden), St. Karl, St. Florian (Matzleinsdorf)
.) St. Josef zu Margareten.
Für diesen Artikel standen u. a. die Bahrleihbücher 03a-108 bis 03a-124 (1784 – 1800) online zur Verfügung.
Insgesamt konnten die Informationen der Bahrleihbücher zur Bestätigung und Ergänzung von Angaben in den Sterbebüchern herangezogen werden. [17]
[1] Lang S. 113f.
[2] Lang S. 119f.
[3] Lang S. 127
[4] Lang S.128
[5] Lang S. 130
[6] WIEN GESCHICHTE WIKI - Friedhöfe
[7] WIEN GESCHICHTE WIKI - St. Marxer Friedhof
[8] vgl. Pleyel S. 88
[9] vgl. Pleyel S. 87
[10] vgl. Pleyel S. 89
[11] vgl. Pleyel S. 90
[12] vgl. Pleyel S. 91
[13] Knispel Bd. 2, S. 140
[14] Lang S. 128 ff
[15] vgl. Lang S. 123
[16] Pfarrakten Matzleinsdorf, 14. November 1793, zitiert nach Lang S. 141
[17] vgl. DOMPFARRE ST. STEPHAN - Domarchiv
SEKUNDÄRLITERATUR:
Franz KNISPEL, Zur Geschichte der Friedhöfe in Wien, Wien 1992, 2 Bände
Anton LANG, Vom Nikolsdorfer Friedhof zum Waldmüllerpark. Ein Beitrag zur Geschichte des katholischen Matzleinsdorfer Friedhofes in Wien-Favoriten, in: Jahrbuch Wien 44/45 (1988/89), Selbstverlag des Vereins für Geschichte der Stadt Wien, Wien 1989
Peter PLEYEL, Friedhöfe in Wien vom Mittelalter bis heute, Wien 1999
INTERNET:
WIEN GESCHICHTE WIKI - Friedhöfe
WIEN GESCHICHTE WIKI - St. Marxer Friedhof
WIEN GESCHICHTE WIKI - Gardekirche
DOMPFARRE ST. STEPHAN - Domarchiv
Wien, am 25.04.2016