Mett

ICH GLAUB, ES HACKT!

Mett ist eine Geisteshaltung. Das gehackte Schweinefleisch appelliert an Urinstinkte, es befriedigt unsere niedrigsten Gastro-Gelüste. Das deutsche Soulfood hat aber auch Feinde: Hygienefanatikern ist das rohe Fleisch ein Graus.

Text Jan Marberg
Illustration
Y/C3 Visual Lab

Fleisch
Egal, ob man es Mett (vom altsächsischen Wort „Methi“ für Speise), Gehacktes, Hackepeter oder Thüringer Sushi nennt: Immer handelt es sich um frisch (!) durch den Wolf gedrehtes, gewürztes Schweinefleisch mit maximal 35 Prozent Fettanteil. So ist es gesetzlich vorgeschrieben.

Frisch
Mett-Gegner führen oft die Hygiene ins Feld. Wegen der größeren Oberfläche und des hohen Eiweißanteils ist Gehacktes verderblicher, ungekühlt ist es so für Bakterien anfällig. Es muss daher gekühlt und am Herstellungstag verkauft und verzehrt werden.

Das Mettmach-Rezept

Zutaten

  • 1 Kilogramm frisches Schweinefleisch aus der Keule (Schinkenmett)
  • Salz, Pfeffer
  • Majoran
  • Macis (Muskatblüte)
  • 2 Knoblauchzehen


Zubereitung:
Mett selber machen ist ganz einfach: Zuerst das Schweinefleisch entsehnen und durch einen Fleischwolf drehen, Salz, Pfeffer, einen Hauch Macis und etwas Majoran dazugeben, Knoblauch hineinpressen, gut durchmischen – fertig. Wenn man noch ein Eigelb und gehackte Zwiebeln hinzugibt, hat man Berliner Hackepeter.

Gehacktes entstammt der Tradition der ländlichen Hausschlachtungen.

Igel
Der Mettigel ist das Symbol der gutbürgerlichen Hausparty der 1970er-Jahre. Bei dem nahen Verwandten des Salzstangen-Käseigels handelt es sich um einen kunstvoll modellierten Klumpen Mett, der liebevoll mit Zwiebeln (die Stacheln) und Oliven (Augen und Nase) verziert wird.

Die feine Variante des Metts ist das Tartar: gewolftes Rindfleisch, angerichtet mit Gewürzen, Zwiebeln, Senf, Cornichons, Sardellen und Eigelb.