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Geschichte Katharina die Große

Die Zarin, die als Sexmonster verunglimpft wurde

Sie machte Russland zur Großmacht und schob zahlreiche Reformen an. Dennoch bewegt Katharina II. noch heute vor allem durch ihren Männerkonsum. Dieses Bild geht vor allem auf Männer zurück.
| Lesedauer: 2 Minuten

Name: Katharina die Große, geb. Sophie Friederike Auguste von Anhalt-Zerbst, durch Konversion vom ev.-luth. zum orthodoxen Bekenntnis Jekaterina Alexejewna

Vater: Christian August von Anhalt-Zerbst; Mutter: Johanna Elisabeth von Holstein-Gottorf

Geboren: 2. Mai 1729 in Stettin; gestorben: 17. November 1796 in Zarskoje Selo b. St. Petersburg

Karriere: Prinzessin aus wenig bedeutendem deutschem Adel, Frau des russischen Thronfolgers, putschte 1762 gegen ihren Mann und wurde Zarin und Autokratin von Russland.

Freunde: Gardeoffiziere, Adel, dessen Privilegien sie bestätigte, Profiteure ihrer großen Eroberungen in der Ukraine (Neurussland), westliche Intellektuelle wie Diderot und Voltaire.

Feinde: Ihr Mann Peter III., der mit ihrer Billigung ermordet wurde, Kriegsgegner wie Osmanen und Polen, Kosaken und Bauern, deren Aufstand sie in den 70er-Jahren des 18. Jahrhunderts blutig unterdrückte.

Leistung: Überlebte als Kronprinzessin und junge Kaiserin die Intrigen am Zarenhof; förderte im Sinn des aufgeklärten Absolutismus die Wissenschaften, reformierte Verwaltung, Rechtsprechung und Bildungssystem und vergrößerte Russland deutlich.

So stellten sich ihre Zeitgenossen gern Katharinas Politik vor
So stellten sich ihre Zeitgenossen gern Katharinas Politik vor
Quelle: picture-alliance / akg-images/akg

Schwäche: Konnte ohne Liebhaber nicht sein, rund 20 sind bekannt. Einer, Fürst Potjomkin, wurde zum wichtigen Partner in vielen Projekten. Gestattete ihnen ansonsten keinen Einfluss auf die Politik, ließ sie aber am Leben, wenn die Beziehung zu Ende war, und machte ihnen reiche Geschenke.

Nerdwissen: Zahlreiche Pamphlete und Karikaturen stellten Katharina als hemmungsloses Sexmonster dar, das sich kompanieweise von Männern befriedigen ließ. Motiviert wurden die Bettgeschichten zum einen durch schwüle Träume von den Favoritenkultur am Hof der Zarin, zum anderen durch politische Publizisten im Zuge der Französischen Revolution. Die Autokratin sollte damit desavouiert werden.

Geheimnisse: Dass sie die Gardeoffiziere, mit denen sie das Bett teilte, zum Aufstand gegen ihren Mann anstachelte, ist sicher. Ob sie sie auch zu seiner Ermordung anstiftete, ist allerdings unklar.

Urteil: Machte Russland zur europäischen Großmacht und St. Petersburg zu einem kulturellen Zentrum. Trotz aller Reformbestrebungen verschärfte sie auf der anderen Seite die Leibeigenschaft der Bauern. Gleichwohl trugen ihr die höchsten Reichsgremien den Beinamen „die Große“ an. Als einzige Frau wird sie daher auf der Liste der Großen der Weltgeschichte geführt.

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