Zusendung von Akoua am 31.1.2009:

Hallo liebes Brauner Mob- Team,

ich habe auf der Kaiserstr. in Bonn in einem relativ neuen Laden namens “Antikcafe” leider im Schaufenster eine rassistische Spottfigur, eine sogenannte “Ni**erjollybank”- Figur entdecken müssen. Diese Figuren stammen aus den USA. Sie stellen einen Schwarzen dar, dem man über die Hand in den Mund Münzen einführen kann und dienen als Spardosen.

Als ich auf afrolink.com von meiner schockierenden Entdeckung berichtete, erhielt ich unerwartete Unterstützung. Jemand wollte mir in dieser Sache helfen und beistehen.
Ich war positiv überrascht.

Diese Woche Mittwoch haben wir die Karten von derbraunemob.de dem Besitzer des “Antikcafe” überreicht. Ich hatte es ihm in einem früheren Besuch in seinem Laden, wo ich ihn schon mal im Fall “Ni**erjollybank” zur Rede gestellt habe, angekündigt.

Als der junge Mann und ich den Laden betraten reagierte der Besitzer, der sich in diesem Moment alleine in seinem Laden befand, sichtlich irritiert. Nach der Überreichung der Karten, die er auch annahm, wollte mein Kompagnon noch ein paar Worte sagen und es entwickelte sich eine einigermaßen lebhafte Diskussion, die dazu führte, dass der Besitzer des “Antikcafe”s sich dazu bereit erklärte, die rassistische “Ni**erjollybank”-Figur zumindest nicht mehr in seinem Schaufenster ausstellen zu wollen.
Verkaufen wolle er die letzten Exemplare, die er davon besitze, aber noch, da er es sich nicht leisten könne, dies nicht zu tuen, ließ der Besitzer des “Antikcafe”s verlauten.
Ob er in Zukunft weitere solcher Figuren anschaffen und verkaufen wolle, liesse er sich nochmal durch den Kopf gehen.
Als wir da waren entdeckten wir dort eine weitere Figur, die einen Schwarzen beim Besuch beim Zahnarzt darstellte, ihm wurde gerade ein Zahn gezogen. Das ganze Gebilde war beweglich.

Es bleibt jedoch fraglich wie er in Zukunft damit umgehen wird, denn er zeigte keine echte Einsicht geschweige denn Reue und für ihn schien festzustehen, dass die “Ni**erjollybank”-Figur und weitere Figuren dieser Art nicht rassistisch seien.

Wir empfahlen ihm die Seite des braunen Mob und das Buch “Deutschlandschwarzweiss- Der alltägliche Rassismus” von Noah Sow.

Ich muss sagen, dass es sich für mich sehr gut und befreiend angefühlt hat, meine Rechte zu verteidigen und rassistische Übel, in diesem Fall verkörpert in der üblen rassistischen Spottfigur einer “Ni**erjollybank”- Figur, aufzuzeigen und anzusprechen.
Ich habe dafür unerwartete Unterstützung von einem Bruder aus der Gegend um Bonn erhalten und auch virtuelle Solidarität ausgedrückt von einer Schwester aus Berlin erfahren. Es war auch gut persönlich dafür einzustehen und dafür aus der Masse aufzutauchen.

Die “Ni**erjollybank”- Figur hatte der Besitzer des “Antikcafe”s, als ich das letzte Mal an seinem Laden vorbei bin, tatsächlich aus dem Schaufenster entfernt.

Durch diese Aktion wurde mein Gefühl von Selbstrespekt gesteigert und ich kann es nur jedem empfehlen in seinem Umfeld gegen rassistische Widrigkeiten, die sich ihm in den Weg stellen oder die er auf seinem Weg bemerkt, und die ihn auf seinem Weg stören, anzugehen.
Ich werde weitermachen.

Say it loud- I’m black and I’m proud.

&

Respect yourself!

Akoua

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Zusendung von “King”, 31.1.2009:

“Hallo liebe Schwestern und Brüder,

es hat tatsächlich eine Aktion bezüglich der rassistischen Figuren im “Antikcafè” stattgefunden.

Akoua und ich waren heute im besagten “Antikcafé” in Bonn und haben den dortigen Geschäftsführer aufgrund der rassistischen “Ni..erjolly-Bank”-Figuren zur Rede gestellt und verlangt, dass diese weder ausgestellt noch verkauft werden. Wir sahen heute zudem eine weitere rassitische Figur, die Akoua am besagten Tag noch nicht gesehen hatte.

Auf jeden Fall war der Typ sichtlich irritiert, als wir GEMEINSAM bei ihm auftraten, die “Braune-Mob-Blätter” überreichten und ihn gehörig die Meinung gesagt haben.

Wir haben zig’ Argumente geliefert und ihn regelrecht bloßgestellt.

Dieser ignorante Typ hat jedoch hirnrissige Aussagen von sich gegeben, dass das doch nicht rassistisch sei und nicht so gemeint sei und die ganze blöde Leier runtergebetet, die ihr sicher alles auch von irgendwo kennt. Er hat völlig dummes Zeug gelabert, das sich jeglicher Logik entzieht.

Auf jeden Fall erklärte er sich bereit die Figur nicht mehr im Schaufenster auszustellen aber er wolle sie noch verkaufen. Zudem überlege er, ob er weitere solcher Figuren in Zukunft besorgen werde.

Ehrlich gesagt glaube ich diesem Typen gar nicht und lasse mich überraschen, wie es dort weitergeht.

Auf jeden Fall danke ich Dir Akoua, dass wir den Typen GEMEINSAM in die Zange genommen haben und ihn ins “Kreuzverhör” genommen haben. Mensch fühlt sich besser, wenn mensch Mut zeigt und seinen Standpunkt vertritt. Er hat zwei selbstbewusste Schwarze gesehen, die standhaft für die Sache der Gerechtigkeit aufstanden. Das wird der Typ bestimmt nicht vergessen.

Kurz bevor wir gingen, sah ich bei ihm ein STERN-Magazin liegen mit Barack Obama auf dem Cover.

Ich sagte nur: “Die Zeiten ändern sich. Obama ist der erste Schwarze Präsident der USA. Der Kampf geht weiter.”

Wir haben ein ZEICHEN GEGEN RASSISMUS gesetzt!

Peace

King

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Hintergrund/Anm der Red.:

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– So genante “Ni***r Jolly Banks” sehen so aus.

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– dazu Dr. David Pilgrim, Professor of Sociology, Ferris State University in “new forms of racism“:

“The selling of anti-Black items today sometimes resembles the selling of anti-Black items during the period of segregation. Racist items are sold openly; they are sold nationally. Even the language used in the advertisements is reminiscent of 1950s sales. For example, some eBay dealers use the word ni**er [ausgeschrieben] in their auction titles and descriptions, even when the word is not a part of the item’s name. One item for sale was described by the dealer as a “black ni**er [ausgeschrieben] boy eating watermelon figure.”33 The dealer used ni**er [ausgeschrieben] in the title to attract more potential buyers. eBay has a search engine which allows customers to search for specific items, for example, items with ni**er [ausgeschrieben] in the title, like the Jolly Ni**er [ausgeschrieben] Bank described earlier. (…)”

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– “Auctioning Hate or History?”

Artikel über den Verkauf kolonialer Memorabilia mit stereotypisierenden oder rassistischen Darstellungen/Bezeichnungen. Enthält Handlungsvorschläge.