Heliographen. Der H. dient zur Übermittlung militärischer Nachrichten zwischen zwei Punkten durch
Reflexion
des Sonnenlichts mit einem oder zwei ebenen Spiegeln. Durch kurz- oder
langandauerndes Niederdrücken eines Tasters wird vermittelst einer
Hebelverbindung
der auf einem Dreibein befestigte Spiegel um seine wagerechte Achse
gedreht
und dadurch der Gegenstation ein kurzer oder langer Lichtblick
zugeworfen.
Durch Verbindung kurzer und langer Lichtblicke werden die Punkte und
Striche
der beim Telegraphieren üblichen Morsezeichen wiedergegeben. Um das
Sonnenbild
auf einen entfernten Punkt zu werfen, muß die Spiegelebene rechtwinklig
zu der Linie eingestellt werden, die den Winkel zwischen Sonne, Spiegel
und Zielpunkt halbiert. Da die Sonne infolge ihrer (scheinbaren)
Bewegung
fortgesetzt ihren Standort ändert, so muß man den Spiegel beim
Signalgeben
wiederholt - etwa jede halbe oder ganze Minute nachstellen, ohne indes
die Lage seines Mittelpunktes zu verschieben; zu diesem Zweck ist der
Spiegel um seine senkrechte Achse drehbar auf dem Dreibein befestigt und
mittels Schraube, Schneckenspindel und Schneckenrad verstellbar. Es
werden
vorwiegend Spiegel von 155 oder 250 mm Durchmesser nach der Bauart der
Firma C. Zeiß in Jena verwendet; ersterer gestattet, mit gut
ausgebildeten
Leuten etwa 150, letzterer 120 Worte in der Minute zu übermitteln; die
Sichtweite beträgt für ersteren in Deutsch-Ostafrika
80-100, für letzteren 150 km und mehr; auf 140 km sind die Morsezeichen
noch mit bloßem Auge gut sichtbar. Nachts wird mit Lampenlicht
signalisiert;
in Deutsch-Ostafrika sind die Nächte für den Signaldienst besonders
geeignet,
weil sie klarer und nebelfreier sind als die Tagesstunden. Lampen mit
Sauerstoff und Azetylen ergeben beim Signalisieren eine Sichtweite von
etwa 60 km.
Baltzer. |