Die KÖNIG GALERIE präsentiert die digitale Einzelausstellung NEVER NOT WORKING, ALWAYS LOVING des deutschen Konzeptkünstlers Andy Kassier in Decentraland, einer virtuellen Welt, die auf der Blockchain basiert. 

Ein Bild sagt mehr als tausend Worte. Dieses Sprichwort hat das Internet verinnerlicht. Statt mit Worten wird häufig mit GIFs und Memes geantwortet, um ein Gefühl auszudrücken. Andy Kassier hilft mit einer Serie von GIFs aus, die in der Online-Datenbank und Suchmaschine Giphy auf bis zu 250 Millionen Views kommen und insgesamt auf 850 Millionen Views. In der Ausstellung werden seine erfolgreichsten GIFs wie in einem sich endlos wiederholenden Daumenkino gezeigt. 

Mitte der 1990er Jahre machten GIFs es möglich, dass Bewegung auf statische Websites kam. GIFs 1.0, die “Höhlenzeichnungen des Webs” (Tilman Baumgärtel) waren kleine cartoonhafte Animationen, die aus wenigen Pixeln bestanden. Als GIFs ab Ende der 2000er Jahre eine Renaissance erlebten, in Webforen wie Reddit und 4Chan und in sozialen Medien wie Twitter und Facebook geteilt wurden, waren das geloopte Screengrabs von Filmen, Serien und Amateurvideos. GIFs hatten wie Memes keine Eigentümer:innen, sie sind von User:innen für User:innen geschaffen worden, ihre Schöpfer:innen sind meist namenlos.

Andy Kassier reiht sich in die Masse der anonymen Schöpfer:innen ein und macht sich selbst zum “Model für Internetwackelbilder” (Spiegel), wenn er GIFs mit dem Ziel der viralen Verbreitung bereit stellt. Er lässt etwa Geld regnen, klatscht, trinkt Kaffee, setzt sich lässig eine Sonnenbrille auf und klemmt sich eine Rose zwischen die Zähne. In den Top Ten der beliebtesten “Money-GIFs” finden sich Kim Kardashian und Andy Kassier, auf Tinder überbringt er häufig mit Rosen Liebesbotschaften. Die künstlerische Intervention mittels eines Massenmediums generiert anonymen Fame, der im Rahmen der Ausstellung mit der Person und dem Alter Ego der Künstlers verbunden wird.

Im Jahr 2013 erschuf Andy Kassier sein Alter Ego Andy Kassier, der ironisch das Narrativ von Reichtum und Glück in der spätkapitalistischen Gesellschaft bricht. Auf Instagram und in internationalen Einzel- und Gruppenausstellungen entwickelt er die Langzeitperformance kontinuierlich weiter. Kassier beobachtet Phänomene in den sozialen Medien und die Entwicklung digitaler Bildkulturen. Basierend auf seinen Erkenntnissen sucht er in seiner künstlerischen Arbeit nach Antworten auf aktuell gesellschaftlich relevante Fragen: Was ist Glück? Wie werde ich erfolgreich? Wie wird Männlichkeit dargestellt? Wie akzeptiere ich mich selbst? Was ist die Rolle des Künstlers im digitalen Zeitalter? 

Kassier (*1989) lebt und arbeitet in Berlin. Sein Werk umfasst Installationen, Performances, Fotografie, Videos, Skulpturen und Malerei. 2018 schloss er das Studium der Medialen Künste mit Auszeichnung an der Kunsthochschule Köln ab, an der er unter anderem bei Mischa Kuball und Johannes Wohnseifer lernte. 

Gruppenausstellungen: u.a. „From Selfie to Self-Expression“ (2017), Saatchi Gallery, London; „sunny side up“ (2018), EIGEN + ART Lab, Berlin; „On the Internet, Nobody Knows You’re a Performance Artist. Andy Kassier und Signe Pierce“, NRW-Forum Düsseldorf, 2018); „Situations /PORN“ (2019), Fotomuseum Winterthur; „Schaulust“ (2019), Photoforum Pasquart, Biel; „Link in Bio. Kunst nach den sozialen Medien“, Museum der bildenden Künste Leipzig, 2019/2020; „Staging Identity. Zwischen Maskerade, Körperinszenierung und Rollenspiel“ (2020), Mathildenhöhe Darmstadt