Offener Brief an den Wirtschaftsminister

25 Prozent des weltweiten CO2 Austoßes werden durch tierische Lebensmittelproduktion verursacht. Wir wollen vegane Lebensmittel so vielen Menschen wie möglich einfach zugänglich machen und planen derzeit die größte Produktionsstätte für rein pflanzliche Produkte Europas. Sie kann es ermöglichen, im Jahr 2026 bis zu 17,26 Millionen Tonnen CO2 einzusparen. Doch für die Realisierung sind wir auf Fördermittel angewiesen, die uns aktuell verwehrt werden, da pflanzliche Alternativen im Gegensatz zu tierischen Erzeugnissen nicht förderfähig sind. Veganz fordert daher in einem offenen Brief den Bundeswirtschaftsminister auf, einen Ausnahmetatbestand geltend zu machen.

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FÖRDERAUSSCHLUSS PFLANZLICHER
LEBENSMITTELPRODUKTION STOPPEN

Sehr geehrter Herr Bundesminister Altmaier,

wir freuen uns über das aktive Engagement des Wirtschaftsministeriums zur Stärkung des Mittelstandes und über die positiven Signale der Bundesregierung für den Klimaschutz, wie das jüngst verabschiedete Klimaschutzprogramm 2030 und das Klimaschutzgesetz. Wir finden, wie Sie, dass wir „mit Investitionen in Innovationen und neue saubere Technologien Arbeitsplätze sichern und neue schaffen“ können.

Von der deutschen Bevölkerung im Yougov Ranking des Handelsblatts sind wir von Veganz als Innovativste Foodmarke Deutschlands 2021 gekürt worden und als einziges Deutsches Unternehmen in den Top 3 der innovativsten Unternehmen überhaupt. Klimaschutz und Tierwohl sind die DNA unserer veganen Lebensmittelmarke im Vollsortiment mit über 120 Produkten und einem Vertrieb in 28 Ländern an 22.000 Verkaufsstellen. Evidenzbasiertes und wirtschaftliches Handeln sind unsere strategischen Handlungsfelder, vor allem, wenn es darum geht, über unsere tägliche Arbeit die Ziele für Nachhaltige Entwicklung zu unterstützen.

Vegane, vegetarische und flexitarische Ernährungsweisen sind nach Ergebnissen des BMEL-Ernährungsreport 2021 in der Breite der Bevölkerung angekommen, sowohl im aktuellen Kauf entsprechender Produkte wie auch im Blick nach Vorne als Ernährung der Zukunft. Mit einem Umsatz von 817 Millionen Euro 2020 für pflanzliche Produkte in Deutschland und einem Wachstum von 93% im Vergleich zum Vorjahr, ist die vegane Kategorie nach Nielsen Zahlen, die am schnellsten Wachsende und bereits heute ein wesentlicher Wirtschaftsfaktor.

Umso überraschender und absolut unverständlich ist es für uns, dass wir für die Errichtung einer innovativen, nachhaltigen Produktionsanlage für rein pflanzliche Käse-, Fisch- und Fleischalternativen keine Förderung erhalten können, da entsprechend den Regelungen des gemeinsamen Koordinierungsrahmens in der jeweils geltenden Fassung und gemäß Artikel 3 Absatz 2 der Verordnung (EWG) Nr. 1898/87 des Rates (ABl. EG Nr. L 182 vom 3.7.1987, S. 36), die Verarbeitung und Vermarktung von Milch oder Milcherzeugnisse imitierenden oder substituierenden Erzeugnissen von der Förderung ausgeschlossen sind.

Bereits heute unterziehen wir unsere über 120 Produkte im Sortiment einer unabhängigen Produktlebenszyklusanalyse durch das Schweizer Institut Eaternity, um den konkreten Umwelteinfluss unserer Produkte in den Bereichen CO2, Wasser, Tierwohl und Entwaldung zu bestimmen und uns dem Vergleich zu 110.000 Lebensmitteln im deutschsprachigen Raum zu stellen. Anhand dieser Berechnungen wissen wir, dass wir mit unserer Produktionsanlage im Jahr 2026 bis zu 17,26 Millionen Tonnen CO2 sparen können im Vergleich zu den Produkten tierischer Landwirtschaft. Dieser enorme Hebel für den Umweltschutz wird der Bevölkerung gerade verwehrt. Anhängige Investitionen wie eine energieeffiziente Produktion nach neuesten Standards und der Aufbau eines neuen regionalen Landwirtschaftsbetriebs für die Rohstoffproduktion entfallen damit ebenso. Wir fordern Sie daher auf:

  • einen Ausnahmetatbestand für unsere Förderung bereits heute zu schaffen,
  • die Novellierung des Förderausschlusses im Rahmen des neuen Koordinierungsrahmens umzusetzen und den Weg freizumachen für weitere Investitionen im Bereich nachhaltiger Lebensmittel, sowie
  • weitere Barrieren zu beseitigen, die einem freien Wettbewerb zwischen Herstellern konventioneller Produkte und veganer Produkte im Wege stehen.

Wirtschaftswachstum und Klimaschutz lassen sich nur durch konsequentes und kongruentes Verhalten erreichen und so eine zukunftsfähige Wettbewerbsfähigkeit in Deutschland sicherstellen, die gleichermaßen soziale Ziele verwirklicht, in dem sie Arbeitsplätze schafft und die Bevölkerung vor den Klimaveränderungen beschützt.

Mit freundlichen Grüßen
Der Vorstand

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