Merensky,
Alexander Anton Bertholdt
*
8.06.1837, Panten
† 22.05.1918, Berlin (Friedhof der Kaiser Wilhelm Gedächtnis Kirche)
Vater von Hans
Missionar in Süd-Afrika, seit 1859.
Merensky, A. (Alexander):
Erinnerungen aus dem Missionsleben in Südost- Afrika ( Transvaal ) 1859- 1882.
Bielefeld: Verlag von Velhagen und Klasing, 1888. IV, 493 (3) Seiten mit 20 Abbildungen und einer Karte im Farbendruck. 21, 5 x 15, 5 cm,
_____________________________________________________________________________
Früh verwaist, wuchs Alexander bei Verwandten auf. 1855 trat er in das Missionshaus in Berlin ein, um sich zum Missionar ausbilden zu lassen. Die Aussendung erfolgte am 23. November 1858. Zusammen mit Karl-Heinrich Theodor Grützner reiste er von
Amsterdam per Segelschiff nach Kapstadt und weiter nach Natal.
Am 14. August 1860 gründete er mit Missionar Grützner in der Nähe von Lydenburg die Missionsstation Gerlachshoop. Dort wurde Merensky am 11. Januar 1861 ordiniert. Eine weitere Missionsstation,
Kchalathlolu, wurde im August 1861 eingeweiht. Am 15. Oktober 1863 heiratete Merensky Marie Liers aus Breslau. Sie wohnten zusammen sieben Monate (bis Mai 1864) in Kchalatlolu. Mit Erlaubnis der Pedi gründeten sie etwa 15 km von der Hauptstadt
die Missionsstation Ga-Ratau. Im Mai 1864 wurde diese Station eingeweiht.
Aus der Ehe mit Marie Liers gingen sieben Kinder hervor, als viertes Kind Hans Merensky.
Bald darauf begannen aber erste Christenverfolgungen, und Merensky floh mit der Gemeinde am 23. November 1864 aus Ga-Ratau. Merensky erwarb aus eigenen Mitteln im Januar 1865 eine Farm im Distrikt Middelburg in der
Transvaal Republik. Zusammen mit Missionar Grützner gründete er hier am 8. Januar 1865 die Missionsstation Botshabelo - ein Nord-Sotho-Wort für "Zufluchtsort". 1869 wurden in Botshabelo eine Schmiede, eine Wagenbau-Werkstatt und eine Mühle errichtet. Viele
der Dorkbewohner lernten hier ihr Handwerk. Im Petermanns Mitteilungen in Berlin erschien 1870 eine erste Publikation von Merensky über die Zimbabwe Ruinen. Darin hatte er Forscherberichte zusammengefasst. Im Selbstverlag brachte er die die Original Map
of Transvaal heraus.
Die Transvaal Republik wurde 1876 von den Engländern annektiert und Sir Wolseley machte Botshabelo zu seinem Hauptquartier in Transvaal. Im Ersten Burenkrieg 1881 war Merensky Stabsarzt der Burentruppen. Er war bei
den Kämpfen um Laingsnek, Skuinshoogte und in der Schlacht am Majuba Hill dabei und beschrieb von seinem Posten im Veldhospital das Geschehen, das er aus der Ferne mit einem Fernrohr beobachtete. Nach Kriegsende misstrauten ihm sowohl Engländer als auch
Buren, und Merensky entschied sich, sein Amt in Südafrika niederzulegen und mit seiner Familie nach Deutschland zurückzukehren. 1883 wurde er zum Inspektor der Berliner Mission ernannt. In Deutschland zeigte er großes Interesse für die deutsche
Kolonialisation und wurde Mitglied der Gesellschaft für Deutsche Kolonialisten. Er schrieb auch Beiträge für die Deutsche Kolonialzeitung.
1890 unternahm er eine Reise zum Nordende des Njassa-Sees (heute Malawisee in Malawi) in das Kondeland. Dort gründete er zwei weitere Missionsstationen, Wangemannshöhe und Manow. Später veröffentlichte er eine
Landkarte von diesem Gebiet. Auf seiner Rückreise nach Deutschland besuchte er nochmal Botschabelo.
In Deutschland verliehen ihm Berlin und Heidelberg für seine wissenschaftliche Publikationen Ehrendoktortitel. Merensky starb in Berlin und wurde auf dem Friedhof der Kaiser Wilhelm Gedächtnis Kirche begraben.
In der Nähe von Middelburg wird heute im Museumsdorf Botshabelo die Kultur der Ndebele gepflegt und der Öffentlichkeit nahegebracht.
Werke (Auswahl)
Wie erzieht man am besten den Neger zur Plantagen-Arbeit? Berlin, Verlag von Walther & Apolant, 1886 (zweite Auflage: Berlin : Süsserott, 1912; Koloniale Abhandlungen ; 64/65)
Die Arbeit der deutschen Missionen. / A. Merensky. - Berlin, Buchh. der Berliner Evang. Missionsges., 1905
Statistische Angaben über den Stand des gesamten evangelischen Missionswerkes an der Jahrhundert-Wende. / A. Merensky. - Berlin, Buchh. der Berliner Evangelischen Missionsgesellschaft, 1902
Die Stellung der Mission zum Volkstum der Heidenvölker. / A. Merensky. - Berlin, [1900]
Deutsche Arbeit am Njaßa, Deutsch-Ostafrika. / Alexander Merensky. - Berlin: Berliner evang. Missionsgesellschaft, 1894
Was lehren uns die Erfahrungen, welche andere Völker bei Kolonisationsversuchen in Afrika gemacht haben? / Alexander Merensky. - Berlin, Matthies, 1890
Erinnerungen aus dem Missionsleben in Südost-Afrika (Transvaal) 1859-1882. / A. Merensky. - Bielefeld und Leipzig, Velhagen & Klasing, 1. Auflage 1888. 2. durchges. und verm. Aufl.:
Erinnerungen aus dem Missionsleben in Transvaal 1859 - 1882. Berlin: Buchh. der Evangel. Missionsgesellschaft, 1899. Der Textauszug Eine Untersuchungsreise in Transvaal aus der 1. Auflage ist mit einer Kurzbiografie erschienen in: Von Grönland
bis Lambarene. Reisebeschreibungen christlicher Missionare aus drei Jahrhunderten. Herausgegeben von Johannes Paul. Evangelische Verlagsanstalt Berlin 1952 (Seite 114-128) = Kreuz-Verlag Stuttgart 1958 (Seite 111-126).
Beiträge zur Kenntnis Süd-Afrikas, geographischen, ethnographischen und historischen Inhalts. / Alexander Merensky. - Berlin, Verl. d. Missionhauses, 1875
Petrich, Hermann; Merensky, Alexander: Alexander Merander Dr. theol. - Ein Lebensbild aus der deutschen evangelischen Mission des letzten Jahrhunderts. Berlin, Verlag der Buchhandlung der
Berliner evangelischen Missionsgesellschaft, 1919
Merensky, Alexander: Denkschrift über den wirtschaftlichen Wert des Südens.
Merensky, Alexander: Missionsatlas der evangelischen Missionsgesellschaft. Berlin, Buchhandlung der Evangelischen Missionsgesellschaft
Literatur
Ulrich van der Heyden, Winfried Brose (Hg.): Mit Kreuz und deutscher Flagge, 100 Jahre Evangelium im Süden Tanzanias - Zum Wirken der Berliner Mission in Ostafrika, 1993, ISBN 3894735201
Michael Schubert, Der schwarze Fremde: Das Bild des Schwarzafrikaners in der parlamentarischen und publizistischen Kolonialdiskussion in Deutschland von den 1870er bis in die 1930er Jahre,
2003, Franz Steiner Verlag, ISBN 3515082670
Andrea Schulze, 'in Gottes Namen Hütten bauen', Kirchlicher Landbesitz in Südafrika, die Berliner Mission und die evangelisch-lutherische Kirche zwischen 1834 und 2005, 2005, Franz Steiner
Verlag, ISBN 351508276X
Tina Kühr, On a Civilizing Mission: Die imperiale Zivilisierungspropaganda in den USA und im Deutschen Kaiserreich, 1889-1914, Bonn 2006, Inaugural-Dissertation zur Erlangung der Doktorwürde
der Philosophischen Fakultät der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität zu Bonn, online Hochschulschrift in der Deutschen Nationalbibliothek
Hermann Theodor Wangemann: Maleo und Sekukuni. Ein Lebensbild aus Südafrika. Der Ertrag war für Zwecke der Berliner Mission, insonderheit für die Station Botshabelo bestimmt. Mit 10
Holzstichtaf. von G. Richter. Berlin, Selbstverlag d. Missionshauses [1868]
Weblinks
________Wikipedia_________________________________________________________
Alexander Merensky war ein deutscher evangelischer Missionar, der seit 1859 in Süd-Afrika (Transvaal) tätig war. Früh verwaist, wuchs Alexander bei Verwandten auf. 1855 trat er in das Missionshaus in Berlin ein, um sich zum Missionar ausbilden zu
lassen. Die Aussendung erfolgte am 23. November 1858. Zusammen mit Karl-Heinrich Theodor Grützner reiste er von Amsterdam per Segelschiff nach Kapstadt und weiter nach Natal. Am 14. August 1860 gründete er mit Missionar Grützner in der Nähe von
Lydenburg die Missionsstation Gerlachshoop. Dort wurde Merensky am 11. Januar 1861 ordiniert. Eine weitere Missionsstation, Kchalathlolu, wurde im August 1861 eingeweiht. Am 15. Oktober 1863 heiratete Merensky Marie Liers aus Breslau. Sie wohnten
zusammen sieben Monate (bis Mai 1864) in Kchalatlolu. Mit Erlaubnis der Pedi gründeten sie etwa 15 km von der Hauptstadt die Missionsstation Ga-Ratau. Im Mai 1864 wurde diese Station eingeweiht. Aus der Ehe mit Marie Liers gingen sieben Kinder
hervor, als viertes Kind Hans Merensky. Bald darauf begannen aber erste Christenverfolgungen, und Merensky floh mit der Gemeinde am 23. November 1864 aus Ga-Ratau. Merensky erwarb aus eigenen Mitteln im Januar 1865 eine Farm im Distrikt
Middelburg in der Transvaal Republik. Zusammen mit Missionar Grützner gründete er hier am 8. Januar 1865 die Missionsstation Botshabelo - ein Nord-Sotho-Wort für "Zufluchtsort". 1869 wurden in Botshabelo eine Schmiede, eine
Wagenbau-Werkstatt und eine Mühle errichtet. Viele der Dorfbewohner lernten hier ihr Handwerk. Im Petermanns Mitteilungen in Berlin erschien 1870 eine erste Publikation von Merensky über die Zimbabwe Ruinen. Darin hatte er Forscherberichte
zusammengefasst.
Im Selbstverlag brachte er die die Original Map of Transvaal heraus. Die Transvaal Republik wurde 1876 von den Engländern annektiert und Sir Wolseley machte Botshabelo zu seinem Hauptquarier in Transvaal. Im Ersten Burenkrieg 1881 war Merensky
Stabsarzt der Burentruppen. Er war bei den Kämpfen um Laingsnek, Skuinshoogte und in der Schlacht am Majuba Hill dabei und beschrieb von seinem Posten im Veldhospital das Geschehen, das er aus der Ferne mit einem Fernrohr beobachtete. Nach
Kriegsende misstrauten ihm sowohl Engländer als auch Buren, und Merensky entschied sich, sein Amt in Südafrika niederzulegen und mit seiner Familie nach Deutschland zurückzukehren.
1883 wurde er zum Inspektor der Berliner Mission ernannt. In Deutschland zeigte er großes Interesse für die deutsche Kolonialisation und wurde Mitglied der Gesellschaft für Deutsche Kolonialisten.
Er schrieb auch Beiträge für die Deutsche Kolonialzeitung. 1890 unternahm er eine Reise zum Nordende des Njassa-Sees (heute Malawisee in Malawi) in das Kondeland. Dort gründete er zwei weitere Missionsstationen, Wangemannshöhe und Manow. Später
veröffentlichte er eine Landkarte von diesem Gebiet. Auf seiner Rückreise nach Deutschland besuchte er noch mal Botschabelo.
In Deutschland verliehen ihm Berlin und Heidelberg für seine wissenschaftliche Publikationen Ehrendoktortitel. Merensky starb in Berlin und wurde auf dem Friedhof der Kaiser Wilhelm Gedächtnis Kirche begraben.
______________________________________________
Glückliche Kinderjahre im
Forsthaus fanden durch den Tod des Vaters ein Ende. Vom 11. Jahre an erhielt Merensky.
Erziehung und sogar Gymnasialunterricht im Schindlerschen Waisenhaus in Berlin.
Durch Einfluß des aus der Erweckungsbewegung bekannten Pastors Gustav Knak kam
er zu lebendigem Glauben und wünschte Missionar zu werden. Nach der Ausbildung
im Berliner Missionshaus (1855-1858) wurde er 1858 nach Südafrika ausgesandt.
Dort angekommen, zog er mit seinem Begleiter etwa 1.400 Km. zu Fuß oder im
Ochsenwagen nach der Missionsstation Emmaus im Zululand. Von dort aus sollte M.
unter den weiter nordwärts wohnenden Swazi eine neue Arbeit beginnen. Da sie
dort aber keinen Eingang fanden, wandten sie sich nach Transvaal in das Gebiet
der Sotho. M. gründete dort in dem Bereich eines unabhängigen Häuptlings mehrere
Gemeinden. Als Sekukuni als neuer Häuptling zur Macht kam, wurden die Christen
blutig verfolgt. M. mußte fluchtartig das Sekukuniland mit den Christen
Verlassen und gründete 1865 die im Machtbereich der Buren liegende Station
Botshabelo (Zufluchtsstätte). Hier entwickelte sich unter den zahlreichen
Gemeindegliedern ein geistliches, kulturelles und wirtschaftliches Zentrum. Bei
der Neuordnung der Gemeinden wurde er zum Missionssuperintendenten ernannt. lm
Burenkrieg 1881 wirkte er sogar als Militärarzt. Gleichwohl wurde er von den
Buren der Englandfreundlichkeit bezichtigt und kehrte daher 1882 nach
Deutschland zurück. Von 1883 an arbeitete er als Inspektor der Berliner
Stadtmission, ab 1886 bis 1909 als Missionsinspektor der Berliner Mission. Als
diese 1891 eine neue Arbeit im Süden des damaligen Deutsch-Ostafrika begann,
machte sie M. als erprobten Pioniermissionar zum Leiter des Unternehmens. Als
die Arbeit fortschritt, kehrte er in seine Tätigkeit nach Berlin zurück. - Jene
Jahre fielen in die Anfangszeit der deutschen Kolonisation in Afrika. Viele
Christen sahen damals ihre Aufgabe darin, die unter deutsche Herrschaft
gekommenen Afrikaner mit dem christlichen Glauben bekannt zu machen. Auch M.
stand der Kolonialbewegung freundlich gegenüber und betonte die Verantwortung
eines christlichen Staates gegenüber seiner afrikanischen Bevölkerung. Dabei
machte er keine Abstriche vom Inhalt der christlichen Botschaft. - M. war einer
der tüchtigsten und bekanntesten Berliner Missionare. Mit und nach dem
Missionsdirektor Wangemann war er jahrzehntelang ein maßgeblicher Vertreter der
Berliner Mission. Missionarisches Geschick, politischer Weitblick und
unermüdliche Einsatzfreudigkeit zeichneten ihn aus.
Werke: Beiträge zur Kenntnis
Südafrikas 1875; Kolonisation und Mission, Berlin 1888, 18902;
Erinnerungen aus dem Missionsleben in Transvaal, Berlin 1889, 18992;
Deutsche Arbeit am Njassa, 1894; Missionsatlas über die Arbeitsgebiete der
Berliner Mission, 1900; Stellung der Mission zum Volkstum der Heidenvölker,
1901; Die äthiopische Bewegung und die eingeborenen Christen Südafrikas, Berlin
1905.
Lit.: Nachrufe in
entsprechenden Zeitschriften.
Ernst Dammann Band V
(1993)Spalten 1294-1295 Autor: Ernst Dammann
__________________________________________________________
Der Fernsehfilm ,,Der weiße Afrikaner" zeigt wieder einmal
wie die Fernsehzuschauer zum Narren gehalten werden. Der Film strotzt nur so von
Unwahrheiten.
Alexander Merensky landet 1858 in Südafrika und gründet mehrere
Missionsstationen. Von der Missionsstation Ga Ratau, ein paar Kilometer von
Maandagshoek, wo sein Sohn Hans 60 Jahre später die Platinfunde mit entdeckt,
flüchtet er 1864 - vier Tage nach der Geburt des ersten Sohnes - und gründet mit
Grützner 1865 etwa 120 km südlicher die Missionsstation Botshabêlo
(Zufluchtsort) etwa 15 km nordwestlich von Middelburg (Transvaal), heute bekannt
als Fort Merensky.
Sekukuni-Land liegt im Transvaal und nicht in Simbabwe. - Im Jahre 1868
publizieren Friedrich Jeppe und Alexander Merensky, mit Anerkennung des
Beitrages von Karl Mauch, die erste topographische Karte Transvaals (Maßstab
1:1.850.000). Wenn man bedenkt, dass es noch keine trigonometrische Vermessung
gab, ist diese Karte erstaunlich genau.
In Transvaal ist Alexander Merensky eine sehr bekannte und angesehene
Persönlichkeit. Im ersten Freiheitskrieg (1877-81) ist er Leiter des burischen
Sanitätswesens und bekommt er unter anderem auch als Vermittler zwischen Buren
und Engländern zwei Farmen geschenkt. Diese muss der Sohn Hans aus Geldmangel
cirka 30 Jahre später verkaufen. Alexander Merensky starb 81-jährig in
Berlin und nicht durch Giftpfeil in Südafrika.
Hans Merensky ist geboren am 16.3.1871 in Botshabêlo, Distrikt Middelburg, und
gestorben 21.10.1952 in Westfalia, Distrikt Tzaneen. Mit Sicherheit der Geologe
- weltweit - der die meisten und reichsten Erzlagerstätten mit entdeckt hat. -
Hans Merensky verlässt mit seinen Eltern 1882 den Transvaal und besucht mehrere
Schulen in Deutschland. Er studiert an der Technischen Hochschule in Breslau und
an der Universität Berlin. Als preußischer Bergassessor wandert er 1904 nach
Südafrika aus und lässt sich als Ratgebender Geologe in Johannesburg nieder.
Hier deckt er unter anderem den Goldschwindel in Madagaskar auf.
Mit Spekulationen an der Börse verliert er schließlich sein Vermögen und das
Geld anderer, so dass er 1913 insolvent erklärt wird. Dann folgt bei Ausbruch
des Ersten Weltkrieges die fünfjährige Internierung bei Pietermaritzburg.
Nach dem Krieg gehen die Aufträge nur schleppend ein, bis im Juni 1924 eine
kleine Aspirinflasche mit grauem Material eintrifft. Der Sender ist A. F.
Lombaard von der Farm Maandagshoek (Ost-Transvaal). Das Material ist Platin.
Trotz Schulden kann Merensky bei Freunden etwas Geld borgen, um mit den
Erkundungsarbeiten zu beginnen. Bereits am 12. August wird die Dunit-Pipe
(Schlot) Mooihoek und kurz danach Driekop entdeckt. Dunit ist ein
Oliven-Führendes Gestein, welches auch schlotförmig im Buschfeld Komplex
vorkommt. Der Dunit-Schlot auf der Farm Onverwacht erbrachte das erste Platin.
Das Erz aus den drei Schloten wurde zentral auf der Farm Maandagshoek
aufbereitet. - A. F. Lombaard prospektierte im Auftrage Merenskys die Ebene
zwischen Onverwacht und den Leolobergen und so wurde im September 1924 der
Platinführende Horizont, der erst Lombaard Reef genannt wird und dann - bald
danach, als dieser durch Merensky auch in der Nähe Rustenburgs (West-Transvaal)
entdeckt wird - umbenannt wird in Merensky Reef. - Im Film werden
fälschlicherweise Platin-Adern gezeigt.
Aus den Platinfunden erhält Merensky um die 80.000 Pfund. Hiermit kann er seine
Schulden begleichen und leistet sich 1926 eine Reise nach Deutschland. Hier ist
er plötzlich in aller Munde und erhält die Ehrendoktorwürde der Universität
Berlin.
Als er gerade in London ist, erhält er die Nachricht, dass Diamanten im
Namaqualand, südlich Alexander Bay durch den Prospektor Carstens gefunden
wurden. Er tritt sofort die Rückreise an. Von seinen früheren Erkundungen um
Lüderitzbucht glaubt er noch an seine Austerntheorie (Warmwasser-Auster Ostrea
prismaticà. Er reist sofort ins Namaqualand und mit Dr. Ernst Reuning wird die
Austernlinie gefunden und erkundet. Tatsächlich werden am 14.1.1927 die ersten
fabelhaften Funde an Schmuckdiamanten gemacht.
Da dieses Halbwüsten-Gebiet von Schürfern überflutet wird und der Preis der
Diamanten zusammenbrechen kann, überzeugt Merensky das Kabinett, das Gebiet für
eine allgemeine Prospektierung zu schließen und den Abbau von Staatswegen zu
betreiben. - Seine Rechte verkauft Merensky an E. Oppenheimer für £ 1.103.750 und
zieht sich zurück. Als die Farm Westphalia auf dem Markt ist, kauft er sie von
Sir Lionel Phillips. Dort begründet er die Anpflanzung von Eukalyptus- und
Nadelbäumen sowie den Anbau von subtropischen Früchten.
Im Jahre 1930 bestellt sich der junge deutsche Geophysiker Dr. Rudolf Krahmann
mit Geld von Merensky das neueste Magnefometer Modell aus Deutschland um damit
für Goldfields die Goldführenden Witwatersrand-Schichten zwischen Randfontein
und Potchefstroom, unter den Transvaal Sedimenten zu erkunden. - Die Goldgruben
im Oranje Freistaat sind später auf ähnliche Weise durch Geophysiker unter den
Karroo-Schichten erkundet worden. Im Jahre 1937 verkauft er seine Rechte im
Oranje Freistaatgoldfeld an Anglo American und kauft die Farmen Jagdlust und
Winterveld. Bei der Platin-Erkundung 1924 entdeckt er dort Chronit-Lagen. Die
weitere Erkundung erschließt große Reserven an Chroniterz. Diese werden 1952 von
der Unicon Carbide Corporation für £ 500.000 gekauft.
Die Transvaal Ore Company wird ebenfalls 1937 gegründet. Sie baut Vermikulit ab
bei Phalaborwa. Im gleichen Jahr stiftet Merensky den Lehrstuhl für
Forstwirtschaft und den Physik-Block an der Universität Stellenbosch sowie der
Universität Pretoria Gelder, die davon ein Bibliotheksgebäude errichtet (Merensky-Bibliothek).
Noch während der Farm-Internierung (1940 bis 1946) befasst er sich mit der
Erkundung von Phosphaterz am Lodekop im Phalaborwa-Komplex. Die weitere
Erkundung leitet er persönlich ab 1946 noch drei Jahre lang mit einem Aufwand
von £ 75.000. Als er beweisen kann, dass die Phosphat-Reserven über Hunderte von
Jahren den Bedarf Südafrikas decken würden, bietet er diese dem Staat zum Kauf
an. Hier zögert man erst und als andere Gruppen auch Interesse zeigten,
verdoppelte sich der Preis. Der südafrikanische Staat gründete FOSKOR, welche
nun seit über 50 Jahren den Phosphatabbau betreibt.
Hans Merensky erhielt weitere Ehrendoktorwürden und zwar von den Universitäten
Stellenbosch, Pretoria und der Technischen Hochschule Charlottenburg. Er war
Träger der Leibnitz-Medaille der Preußischen Akademie sowie der höchsten
Auszeichnung der Geologischen Vereinigung Südafrikas, der Draper Memorial Medal
(1948).
Die meisten Szenen des Films hatten mit der Wirklichkeit des Prospektierens
nichts zu tun. Zinn wurde mit Zink verwechselt und aus dem reichhaltigen Leben
des Alexander Merensky und seinem Sohn Hans wurde uns ein Schmarren vorgesetzt
für den sich die Produzenten und die ARD schämen sollten.
Erich Förtsch, Swakopmund
|