Nach Abfertigungsproblemen - BER-Betreiber wollen 2022 weiteres Terminal in Betrieb nehmen

Do 11.11.21 | 20:28 Uhr
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Archivbild: Zahlreiche Passagiere stehen am Hauptstadtflughafen Berlin Brandenburg «Willy Brandt» (BER) im Terminal 1 vor der Sicherheitskontrolle Schlange. (Quelle: dpa/C. Soeder)
Bild: dpa/C. Soeder

Chaos wie zuletzt am Flughafen BER soll künftig vermieden werden. Dafür wollen die Betreiber des Airports an Ostern 2022 das bislang nicht genutzte Terminal 2 in Betrieb nehmen. Besonders zur Ferienreisezeit sollen die Abläufe dadurch entzerrt werden.

Nach wiederholten Abfertigungsproblemen im Hauptterminal des Flughafens BER soll 2022 ein weiteres Terminal in Betrieb gehen. Das kündigte Flughafenchefin Aletta von Massenbach in einem Gespräch mit Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) an, wie das Ministerium am Donnerstag mitteilte.

Das bislang nicht genutzte Terminal 2 soll demnach Ostern 2022 in Betrieb genommen werden und so die Abläufe für die Ferienreisezeit weiter entzerren. Außerdem werde der Flugverkehr spätestens Mitte Dezember auf die zweite Start- und Landebahn ausgeweitet.

Bisher nur jeweils eine Piste in Betrieb

Wegen des Einbruchs der Passagierzahlen in der Corona-Pandemie starten und landen Flugzeuge bislang im monatlichen Wechsel jeweils nur auf einer der beiden Pisten. Die Zahl der Starts und Landungen war zuletzt gewachsen.

Scheuer und von Massenbach hätten sich eineinhalb Stunden intensiv über die Situation und Abläufe am BER ausgetauscht, hieß es. "Bei dem Gespräch ging es vorrangig darum, wie sich die Prozesse an den Check-In-Schaltern, bei den Sicherheitskontrollen und bei der Gepäckabfertigung verbessern lassen."

Zunehmender Flugverkehr sorgte zuletzt für Chaos

Der Flughafen war nach jahrelangen Verzögerungen durch Planungsfehler und Baumängel vor einem Jahr ans Netz gegangen - wegen der Pandemie zunächst mit sehr wenigen Passagieren. Mit dem zunehmenden Urlauber-Verkehr führten in den Herbstferien Personalmangel und Platzprobleme teilweise zu Chaos. In der vergangenen Woche gab es nach einer fehlerhaften Räumung des Sicherheitsbereichs Verspätungen und Flugausfälle.

Wie das Ministerium weiter mitteilte, sprachen Scheuer und von Massenbach auch über die Problematik der zu geringen Anzahl von Taxis am BER. Scheuer habe von Massenbach noch einmal verdeutlicht, dass das Problem "umgehend gelöst" werden müsse. Er sehe die beteiligten Länder Berlin und Brandenburg in der Pflicht, eine Einigung der zuständigen Behörden über Verbesserungen schnellstmöglich herbeizuführen. "Im Land Berlin nimmt eine neue Regierung die Arbeit auf", wurde Scheuer zitiert. Dies sei eine "neue Chance, die irrwitzige und unpraktikable Regelung zwischen beiden Ländern neu aufzusetzen. Es ist ein Unding, dass man am BER landet und oft kein Taxi da ist. Das ist höchstpeinlich und passt nicht zu einem Weltflughafen", erklärte Scheuer.

Probeläufe am Terminal 2 geplant

Die Flughafengesellschaft hatte dem Ministerium zuvor einen Lagebericht vorgelegt. Der Bund ist neben den Ländern Berlin und Brandenburg Miteigentümer der Gesellschaft. Es ist der zweite Bericht, den das Unternehmen wegen der Probleme beim Ministerium einreichen musste.

Das Terminal 2 war bis zum Sommer getestet und abgenommen worden. Für eine Inbetriebnahme müssen sich die Betreiber noch mit den Fluggesellschaften abstimmen und Probeläufe organisieren.

Unter normalen Umständen hat das Terminal 2 nach Flughafenangaben eine Kapazität von sechs Millionen Fluggästen im Jahr, das Hauptterminal rein rechnerisch 25 Millionen. Dieses Jahr werden am BER knapp zehn Millionen Fluggäste erwartet. Über eine Öffnung des Terminal 5 - dem frühere DDR-Zentralflughafen - soll erst in einem Jahr entschieden werden.

Der erste Bericht der Flughafengesellschaft an das Verkehrsministerium hatte auch die schwierige Finanzlage des Unternehmens geschildert, so werden neue Finanzhilfen von den Eigentümern gefordert.

Sendung: Inforadio, 11.11.2021

20 Kommentare

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  1. 20.

    Es ist illegal Firmen ständig mit Steuergeldern unter die Arme zu greifen, verkauft den BER endlich oder wie lange sollen wir bezahlen, wir wollten den BER nicht, wir hatten den Weltflughafen Tegel und die Ossi für Flüge in den Ostblock und Nahost Schönefeld.

  2. 19.

    Was heißt "doppelt vorgehalten"? Wenn man ein weiteres Terminal eröffnet, braucht man natürlich mehr Personal. Ob das jetzt im noch zu bauenden T3 oder schon gebauten T4 arbeitet, ist da erst einmal ziemlich egal.

    Auch haben unzählige große Flughäfen auf der Welt so ein Konzept. Ob nun London (LHR), Tokyo (HND, NRT), Seoul (ICN), Barcelona (BCN), Frankfurt (FRA), New York (JFK) oder sonstwo. In der Regel trennt man die Airlines oder National/International auf, dann hat man personell auch kaum Überschneidungen.

    Klar läuft der BER bei hoher Auslastung finanziell besser als aktuell. Aber auch ein schon abgeschriebenes Terminal (T5) als Kapazitätserweiterung nutzen zu können ist billiger als ein neues für hunderte Millionen bis Milliarden zu bauen (T3/T4).

    Und es mag sein, dass sich LEJ/DRS freuen würden, das heißt aber nicht, dass viele aus Berlin bereitwillig von da fliegen. Vor allem dann nicht, wenn der BER einfach Kapazitäten erweitern kann.

  3. 18.

    Es ist betriebswirtschaftlich extrem ineffizient das Terminal T5 (ehm. SXF) zu betreiben, da es so weit entfernt von T1/T2 liegt, dass Personal und Equipment an beiden Orten doppelt vorgehalten werden muss. Außerdem sind die Gebühren für Airlines dort günstiger angesetzt, was in Kombination mit den höheren Kosten für den Flughafen ein noch tieferes Loch in die Kassen reißt!
    Nein. Man muss T5 ganz abschreiben und es als Gewerbefläche vermarkten.
    Wenn der BER mit T1 und T2 an der Kapazitätsgrenzen läuft, dann ist er auch maximal effizient und kann schwarze Zahlen schreiben.

    Außerdem freuen sich Dresden und Leipzig über jede neue Airline, die am BER keinen Slot mehr bekommt, da deren Flugangebote abgesehen von saisonalen Urlaubschartern sehr mager sind.

  4. 17.

    Mal abseits davon, dass das einfach nicht stimmt, da es EU-Regularien gibt, innerhalb derer sich der BER bewegen muss... Leipzig und Dresden sind keine Option.

    Trotz aller Unkenrufe ist der BER nun einmal ein Großflughafen. LEJ ist für gerade einmal 4,5 Mio. Passagiere/Jahr ausgelegt und ~2 Mio. hat man (pro-Corona) schon aus dem Umland. Da kann schon das alte Schönefeld-Terminal (heute T5) 3x mehr Fluggäste abfertigen.

    DRS ist auf 3,5 Mio./Jahr ausgelegt und hat davon knapp die Hälfte in Benutzung. Selbst zusammen ist das weniger als das kleine Zusatzterminal 2 am BER, um das es hier geht (6 Mio./Jahr).

  5. 16.

    "Wie wäre es CO2 zu sparen, nur einmal im Jahr in den Urlaub und das mit der Bahn???"
    Wäre ne blöde Idee. Mein Lieblingsurlaubsland ist so schwer mit der Bahn erreichbar. Oder hat der Atlantik inzwischen einen Hochgeschwindigkeitsbahntunnel? ;-)
    Dort angekommen bin ich gerne per Fuß oder Rad unterwegs. Leider aber auch mit nem 6,6Liter-V10-GM-getriebenen Wohnmobil, mangels Alternativen.

    Mal im Ernst: Umweltschutz auf puren Verzicht aufzubauen ist genau so utopisch, wie eine Gesellschaft auf Gleichheit aller Menschen zu gründen. Das menschliche Naturell spricht eindeutig gegen beides, verzicht und Gleichheit. Wichtig ist, dass jeder Mensch versteht, dass wir viel mehr für die Umwelt tun müssen und für sich auf Basis Freiwilligkeit Potentiale findet und nutzt, dies zu tun. Stichwort: ökologischer Fußabdruck.

  6. 15.

    Stimmt! Sorry - der Routenplaner zeigt neben der reinen Fahrzeit auch noch irgendwelche Fußwege zum Bahnhof an. Es ist also richtig: Fahrzeit (netto) 17 Minuten. Mit der S-Bahn (inklusive 1x umsteigen sind es 36 Minuten.

  7. 14.

    Mit der S-Bahn vielleicht...
    RB14, RE7 und der FEX benötigen für die Strecke von Flughafen BER Terminal 1-2 bis Berlin Ostkreuz lt. Fahrplan 17 Minuten.

  8. 13.

    Und das soll klappen ? Es gibt jetzt in Terminal 1 schon zu wenig Personal an den Check-In und an den Sicherheitskontrollen, Busfahrer auf dem Vorfeld fehlen und Personal zum Be und Entladen der Flugzeuge. Es fehlt nicht an ein wenig Personl, es fehlen mindestens 250 Mitarbeiter um das Terminal 1 sicher und reibungslos zu führen. Wenn Terminal 2 noch eröffnet werden soll fehlen mindestens 1000 Mitarbeiter. Wo sollen die herkommen, Berlin hat überall Fachkräftemangel, was hauptsächlich an der schlechten Bezahlung liegt.

  9. 12.

    Wie wäre es CO2 zu sparen, nur einmal im Jahr in den Urlaub und das mit der Bahn??? Ansonsten Urlaub mit dem Fahrrad, Wandern usw. Und wenn die Umgebung zu hässlich, zuviel Abgase und Straßen, die Fahrradwege und Bahnverbindungen grottenschlecht..Wie wäre es, sich dafür einzusetzen???

  10. 11.

    ...fehlerhafte Räumung des Sicherheitsbereichs letzte Woche...geht´s noch ?
    Lieber einmal mehr (chaotisch hin oder her) als einmal zu wenig geräumt.
    Der Flughafen Düsseldorf 1996 mit 17 Toten lässt grüßen (ja, andere Voraussetzungen damals!)

    Und lieber Hr. Scheuer: bitte einfach den Ball flach halten und sich in die bayerische Provinz zurückziehen. Damit wäre Deutschland in verkehrspolitischen Dingen am meisten geholfen!

  11. 10.

    Lieber Horst, Ihre 10 Minuten bis nach Ostkreuz sind aber nur gefühlt. Die planmäßige Fahrzeit mit dem FEX beträgt 26 Minuten.

  12. 9.

    Guter Kommentar/Vorschlag. Aber erinnern Sie sich, wie vor gut einem Jahr ein Raunen durch die Fluggesellschaften ging als ELD verkündete " Lärmentgelte" erheben zu wollen und dadurch die Kosten für die Airlines zu erhöhen? Man hört davon nichts mehr. Ich denke, die FBB wird dieses Schritt nicht wagen und wie Sie vollkommen richtig sagen, man hat ein Monopol. Das heißt im Umkehrschluss , dass man jeder x beliebige Summe fordern kann, die Gesellschafter werden diese zahlen

  13. 8.

    Die sollten den BER auch für private Fahrdienste wie UBER & Co. sowie für private Großraumshuttle freigeben. Bei den letzten Malen standen bei der Ankunft viele freie Taxifahrer im Ankunftsbereich und sprachen die Ankommenden aktiv an. Das liegt wohl auch daran, dass die Anbindung des Flughafens an die Schiene mit FEX und Regionlazügen wirklich top ist. In ca. 10 min. zum Ostkreuz, auch Gesundbrunnen, Hauptbahnhof und Zoologischer Garten werden sehr oft direkt angefahren. Nur die Pünktlichkeit bei der Bahn könnte verbessert werden!

  14. 7.

    Klingt gut, könnte mir vorstellen dass es wieder irgendeine EU oder kartellrechtliche Regelung gibt, die genau sowas unterbindet, auch wenn es volkswirtschaftlich sinnvoll wäre.

  15. 6.

    Wollen und können...

  16. 5.

    Die Betreiber des BER sind in der komfortablen Situation, dass sie ein Monopol auf den gesamten kommerziellen Flugverkehr für Berlin und Brandenburg haben.
    Sie sollten diese Marktmacht nutzen und die Flughafengebühren so lange anheben bis der BER schwarze Zahlen schreiben kann und nicht auf Zuschüsse aus dem Steuertopf angewiesen ist.
    Die Airlines werden diese "überhöhten" Gebühren entweder schlucken müssen, oder nach Leipzig bzw. Dresden ausweichen, was aber höchstens die Billigfluglinien tun werden.
    Natürlich werden dadurch auch die Ticketpreise steigen, doch im Anbetracht der Tatsache, dass sonst der Steuerzahler diese Kosten tragen muss und man generell das Fliegen aus Klimaschutz unattraktiver machen will, ist es die fairste und nachhaltigste Lösung, auch wenn einige sicher wegen den "Wuchergebühren" protestieren werden.

  17. 4.

    Bissel Erbsenzählerei. Aber wäre es nicht besser vor Ostern das zweite Terminal zu öffnen. Ferienbeginn z.B.
    Vielleicht auch bei den bisherigen Erfahrungen eine Hochlaufphase mit den inzwischen gewohnten Pannen berücksichtigen? Ansonsten geht das Ostern wieder schief.

  18. 2.

    Ist Leipzig in der Lage 25- 30 Millionen Fluggäste mehr jährlich abzuwickeln? Die Flughäfen Tempelhof und Tegel haben keine Betriebserlaubnis mehr. Eine neue würde bedeutend mehr Auflagen zu Folge haben da waren die Kosten für den BER peanuts. Also bleibt nichts anderes übrig als den BER weiter laufen zu lassen. Jedes Jahr wird er mehr Fluggäste abfertigen . Ihr werdet sehen.

  19. 1.

    Reisst die ganze Scheisse ab und lasst alle von Leipzig fliegen. BER ist einfach nur peinlich für Brandenburg und Berlin. Oder macht Tegel und Tempelhof wieder auf. Tempelhof ist eh günstiger als Regierungsflughafen da zentral gelegen.

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