Nach Abfertigungsproblemen - BER-Betreiber wollen 2022 weiteres Terminal in Betrieb nehmen
Chaos wie zuletzt am Flughafen BER soll künftig vermieden werden. Dafür wollen die Betreiber des Airports an Ostern 2022 das bislang nicht genutzte Terminal 2 in Betrieb nehmen. Besonders zur Ferienreisezeit sollen die Abläufe dadurch entzerrt werden.
Nach wiederholten Abfertigungsproblemen im Hauptterminal des Flughafens BER soll 2022 ein weiteres Terminal in Betrieb gehen. Das kündigte Flughafenchefin Aletta von Massenbach in einem Gespräch mit Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) an, wie das Ministerium am Donnerstag mitteilte.
Das bislang nicht genutzte Terminal 2 soll demnach Ostern 2022 in Betrieb genommen werden und so die Abläufe für die Ferienreisezeit weiter entzerren. Außerdem werde der Flugverkehr spätestens Mitte Dezember auf die zweite Start- und Landebahn ausgeweitet.
Bisher nur jeweils eine Piste in Betrieb
Wegen des Einbruchs der Passagierzahlen in der Corona-Pandemie starten und landen Flugzeuge bislang im monatlichen Wechsel jeweils nur auf einer der beiden Pisten. Die Zahl der Starts und Landungen war zuletzt gewachsen.
Scheuer und von Massenbach hätten sich eineinhalb Stunden intensiv über die Situation und Abläufe am BER ausgetauscht, hieß es. "Bei dem Gespräch ging es vorrangig darum, wie sich die Prozesse an den Check-In-Schaltern, bei den Sicherheitskontrollen und bei der Gepäckabfertigung verbessern lassen."
Zunehmender Flugverkehr sorgte zuletzt für Chaos
Der Flughafen war nach jahrelangen Verzögerungen durch Planungsfehler und Baumängel vor einem Jahr ans Netz gegangen - wegen der Pandemie zunächst mit sehr wenigen Passagieren. Mit dem zunehmenden Urlauber-Verkehr führten in den Herbstferien Personalmangel und Platzprobleme teilweise zu Chaos. In der vergangenen Woche gab es nach einer fehlerhaften Räumung des Sicherheitsbereichs Verspätungen und Flugausfälle.
Wie das Ministerium weiter mitteilte, sprachen Scheuer und von Massenbach auch über die Problematik der zu geringen Anzahl von Taxis am BER. Scheuer habe von Massenbach noch einmal verdeutlicht, dass das Problem "umgehend gelöst" werden müsse. Er sehe die beteiligten Länder Berlin und Brandenburg in der Pflicht, eine Einigung der zuständigen Behörden über Verbesserungen schnellstmöglich herbeizuführen. "Im Land Berlin nimmt eine neue Regierung die Arbeit auf", wurde Scheuer zitiert. Dies sei eine "neue Chance, die irrwitzige und unpraktikable Regelung zwischen beiden Ländern neu aufzusetzen. Es ist ein Unding, dass man am BER landet und oft kein Taxi da ist. Das ist höchstpeinlich und passt nicht zu einem Weltflughafen", erklärte Scheuer.
Probeläufe am Terminal 2 geplant
Die Flughafengesellschaft hatte dem Ministerium zuvor einen Lagebericht vorgelegt. Der Bund ist neben den Ländern Berlin und Brandenburg Miteigentümer der Gesellschaft. Es ist der zweite Bericht, den das Unternehmen wegen der Probleme beim Ministerium einreichen musste.
Das Terminal 2 war bis zum Sommer getestet und abgenommen worden. Für eine Inbetriebnahme müssen sich die Betreiber noch mit den Fluggesellschaften abstimmen und Probeläufe organisieren.
Unter normalen Umständen hat das Terminal 2 nach Flughafenangaben eine Kapazität von sechs Millionen Fluggästen im Jahr, das Hauptterminal rein rechnerisch 25 Millionen. Dieses Jahr werden am BER knapp zehn Millionen Fluggäste erwartet. Über eine Öffnung des Terminal 5 - dem frühere DDR-Zentralflughafen - soll erst in einem Jahr entschieden werden.
Der erste Bericht der Flughafengesellschaft an das Verkehrsministerium hatte auch die schwierige Finanzlage des Unternehmens geschildert, so werden neue Finanzhilfen von den Eigentümern gefordert.
Sendung: Inforadio, 11.11.2021