Zwei Schachteln des Corona-Medikaments Paxlovid | REUTERS

Corona-Medikament Lauterbach will Verschreibung von Paxlovid erleichtern

Stand: 26.08.2022 07:25 Uhr

In Deutschland wird das Corona-Medikament Paxlovid bislang nur zögerlich verschrieben. Gesundheitsminister Lauterbach will das ändern - und plant konkrete Maßnahmen. Derweil ebbt die Sommerwelle weiter ab.

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach will das Corona-Medikament Paxlovid zu einem essentiellen Instrument in der Pandemiebekämpfung machen. Deshalb dürften Hausärzte das Mittel ab sofort in ihrer Praxis vorrätig haben und direkt an Corona-Patienten abgeben, sagte Lauterbach dem "Spiegel". Der Umweg über die Apotheken sei damit nicht mehr notwendig. Eine Verordnung solle zudem mit 15 Euro vergütet werden.

Darüber hinaus solle jedes Pflegeheim neben einem Impf- auch einen Paxlovid-Beauftragten ernennen, der sich um alles Organisatorische kümmere. Auch dort solle künftig ein Vorrat des Medikaments gelagert werden dürfen, damit es schnell eingesetzt werden könne.

Eine Million Packungen eingekauft

Viele Ärzte in Deutschland verschreiben das Medikament des Pharmakonzerns Pfizer bislang nur sehr zurückhaltend. Bedingt zugelassen ist das Mittel seit Ende Januar für an Covid erkrankte Erwachsene, "die keinen zusätzlichen Sauerstoff benötigen und bei denen ein erhöhtes Risiko besteht, dass die Krankheit schwerwiegend wird", so die Europäische Arzneimittelagentur.

Das Bundesgesundheitsministerium hatte vorsorglich eine Million Packungen eingekauft. Allerdings wurden nur etwa 43.000 Packungen vom Großhandel an die Apotheken ausgeliefert.

Weniger Corona-Patienten auf Intensivstationen

Grundsätzlich ebbt die Omikron Omikron-Welle dieses Sommer aber weiter ab. Das zeigt sich auch bei den schweren Corona-Erkrankungen. "Übereinstimmend zeigen diese Daten, dass auch bei schwer verlaufenden Erkrankungen der Höhepunkt der aktuellen Welle überschritten ist", heißt es im aktuellen Wochenbericht des Robert Koch-Instituts zu Covid-19.

Die Autoren beschreiben darin rückläufige Entwicklungen bei der Zahl der Patienten mit Covid-19 auf deutschen Intensivstationen und bei Covid-19-Diagnosen. Dennoch bleibe der "der Infektionsdruck in der Allgemeinbevölkerung in allen Altersgruppen hoch".

Nach Schätzungen des RKI erkrankten in der vergangenen Woche 300.000 bis 800.000 Menschen in Deutschland, angenommen werden 190.000 Arztbesuche in dem Zusammenhang. Auch dies sei ein Rückgang verglichen mit der Woche zuvor, hieß es.

Inzidenz um zwölf Prozent gesunken

Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz, die auf der Zahl positiver PCR-Tests basiert, sank laut RKI im Wochenvergleich um insgesamt zwölf Prozent. Trotz verbesserter Betriebssituation in den vergangenen Wochen bleibe die Belastung des Gesundheitssystems hoch, heißt es vom RKI.

Für die kommenden Wochen sei weiterhin mit einer hohen Zahl von Krankenhauseinweisungen, Covid-19-Intensivpatienten und Todesfällen zu rechnen. Besonders gefährdet sind laut Bericht Menschen über 80. Eine Stichprobe analysierter positiver Fälle zeigt, dass nach wie vor fast ausschließlich die Omikron-Sublinie BA.5 für Ansteckungen sorgt: Der Anteil beträgt in der dritten Woche in Folge rund 95 Prozent. Die übrigen Nachweise entfallen auf BA.2 und BA.4.