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Frankfurt Der moderne Blick

Schirn-Ausstellung zeigt Edvard Munch

Im Pariser Centre Pompidou lockte die Ausstellung rund 490.000 Menschen an. In der Schirn wird sie nahezu unverändert präsentiert Im Pariser Centre Pompidou lockte die Ausstellung rund 490.000 Menschen an. In der Schirn wird sie nahezu unverändert präsentiert
Im Pariser Centre Pompidou lockte die Ausstellung rund 490.000 Menschen an. In der Schirn wird sie nahezu unverändert präsentiert
Quelle: Norbert Miguletz/ Schirn/© Schirn Kunsthalle Frankfurt/Norbert Miguletz
Der "Schrei" von Edvard Munch ist weltberühmt. Erstmals zu sehen sind außerdem Selbstporträts, die der Künstler mit dem Fotoapparat von sich machte.

Gealtert ist er und fahl. Die Arme hängen schlaff herab, Edvard Munch scheint sein Schicksal bereits zu ahnen: Nur ein Jahr, nachdem er sein Selbstbildnis "Zwischen Uhr und Bett" vollendet hatte, stirbt der große Künstler. Jetzt ist das großformatige Gemälde eines der Schlüsselwerke der spektakulären Munch-Ausstellung in der Schirn Kunsthalle in Frankfurt. Zu sehen ist sie von diesem Donnerstag an bis zum 13. Mai.

Die Werkschau, die zum ersten Mal in Deutschland gezeigt wird, ist eine Kooperation des Städel mit dem Centre Pompidou in Paris und dem Munch-Museum in Oslo. Bis zum 23. Januar war sie in Frankreich zu sehen und erlebte dort einen wahren Besucher-Ansturm. Mehr als 4500 Menschen drängten täglich in die Hallen, 490.000 Besucher waren es am Ende insgesamt: Platz sechs der besucherstärksten Ausstellungen in der Geschichte des Centre Pompidou.

Die Ausstellung will mit einem Vorurteil aufräumen: Munch (1863 bis 1944) ist nicht nur der gefeierte Expressionist – er war ganz und gar modern! Ein Künstler, der neue Aufnahmetechniken wie Fotografie und Film wie selbstverständlich in sein Repertoire aufnahm und mit ihnen experimentierte, so die These.

Dazu zeigen die Ausstellungsmacher rund 130 Arbeiten, die vor allem aus dem bislang wenig erforschten Spätwerk des Norwegers stammen. 60 Gemälde, 20 Arbeiten auf Papier, 50 Fotografien in Originalabzügen sowie vier seiner Schwarz-Weiß-Filme sind zu sehen. Dabei wurde die Frankfurter Ausstellung gegenüber dem Centre Pompidou nur geringfügig verändert, wie Schirn-Sprecher Markus Farr berichtet. Vom 28. Juni bis 12. Oktober sind die Arbeiten dann in der Tate Modern in London zu sehen.

Gegliedert ist die Ausstellung in die großen Themen, die das Werk Munchs wie rote Fäden durchziehen: die Auseinandersetzung mit der Perspektive, die Selbstbildnisse, das Stilmittel der Wiederholung, die theatralische Inszenierung, die Sehstörungen. "Es ist eine Ausstellung, die zum Entdecken einlädt", meint Farr. Denn sie zeigt zum einen, wie der Künstler ein und dasselbe Sujet immer wieder über Jahrzehnte hinweg in Zeichnungen, Gemälden, Grafiken und Skulpturen verarbeitete und weiterentwickelte. Zum anderen beleuchtet sie aber auch die unbekannten Seiten des Norwegers.

Dazu zählen vor allem die farbigen Aquarelle und Zeichnungen, mit denen Munch von 1930 an seine visuellen Eindrücke nach einem Riss der Netzhaut wiedergibt. Konzentrische Kreise, bunt und voll schwarzer Flecke, geben sie einen Eindruck von dem, was Munch wahrnahm. Noch niemals zuvor gezeigt wurden nach Aussage der Ausstellungsmacher auch die Fotos, die Munch mit einem Fotoapparat von sich selbst machte: am ausgestreckten Arm, wie Handy-Schnappschüsse in sozialen Internet-Netzwerken heute – eben "der moderne Blick" eines Edvard Munch.

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