Zwei Menschen getötet

Tödliche Messerattacke in Regionalzug: Was wir über die Tat, den Täter und das Motiv wissen

Ein Polizist auf einem Bahnsteig in Brokstedt.

Ein Polizist auf einem Bahnsteig in Brokstedt.

Bei einer Messerattacke in einem Regionalzug von Kiel nach Hamburg sind zwei Menschen getötet und sieben weitere verletzt worden, drei davon schwer. Ein Verdächtiger wurde festgenommen. Ein Überblick darüber, was bislang bekannt ist.

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Was ist passiert?

Das Verbrechen ereignete sich nach Angaben der Bundespolizei am Mittwoch kurz vor 15 Uhr unmittelbar vor der Ankunft des Regionalzuges im Bahnhof Brokstedt im Kreis Steinburg. Zeugen berichteten später, dass ein Mann offenbar wahllos auf Passagiere eingestochen habe. Zwei Menschen wurden getötet, sieben weitere verletzt – drei davon schwer und vier leicht.

Einsatzkräfte vom Rettungsdienst sind am Bahnhof Brokstedt im Einsatz.

Einsatzkräfte vom Rettungsdienst kümmern sich um eines der Opfer.

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Gegen 15 Uhr erhielt die Polizei mehrere Anrufe von Fahrgästen aus dem Zug. Auf Benachrichtigung wurde der Zug gestoppt, worauf sich das Geschehen laut Polizei auf den Bahnsteig verlagerte. Nach Angaben der Polizei Itzehoe gelang es Zeugen unmittelbar nach der Tat, den Verdächtigen zu stoppen, bis die Einsatzkräfte am Bahnhof in Brokstedt eintrafen. Der Angreifer selbst wurde mittelschwer verletzt und in ein Krankenhaus gebracht.

In dem Zug befanden sich laut Polizei rund 120 Fahrgäste. Ein Augenzeuge sagte den „Kieler Nachrichten“, Reisende hätten den Zug nach dem Stopp in Brokstedt fluchtartig verlassen, um sich in Sicherheit zu bringen. Als sich der mutmaßliche Täter auch auf dem Bahnsteig zeigte, seien „alle Richtung Gleise gestürmt“.

Was ist über den Täter bekannt?

Bei dem mutmaßlichen Angreifer handelt es sich um einen staatenlosen Palästinenser. Das sagte Schleswig-Holsteins Innenministerin Sabine Sütterlin-Waack (CDU). Nach Angaben der Polizeidirektion Itzehoe ist der Tatverdächtige 33 Jahre alt. Die Deutsche Presse-Agentur berichtete unter Berufung auf Sicherheitskreise, dass der mutmaßliche Täter geistig verwirrt sein könnte. Nach vorläufigen Erkenntnissen sei er bislang nicht als Extremist aufgefallen.

Die Zeitung „Welt“ berichtet, dass der Mann 2014 nach Deutschland gekommen sein soll. Zunächst habe er in Nordrhein-Westfalen und dann in Schleswig-Holstein gewohnt. 2016 habe er subsidiären Schutz erhalten. Diesen erhalten Migrantinnen und Migranten in Deutschland, wenn ihnen im Herkunftsland ernsthafter Schaden droht, sie aber nicht asylberechtigt sind und keinen Flüchtlingsschutz erhalten.

Der mutmaßliche Täter soll dem Bericht zufolge mehrfach wegen Sexual- und Gewaltdelikten polizeilich in Erscheinung getreten sein und sich noch bis vor einer Woche in Untersuchungshaft befunden haben – das berichtet auch die „Bild“-Zeitung. Eine Bestätigung der Polizei gab es dafür zunächst nicht.

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Was könnte das Motiv der Tat sein?

Warum der Mann scheinbar wahllos auf Menschen in dem Regionalzug einstach, ist bislang nicht bekannt. Das Motiv der Tat sei aktuell noch unklar, teilte die Polizei Itzehoe am Mittwochabend mit, die Ermittlungen der Mordkommission in Zusammenarbeit mit der Staatsanwaltschaft Itzehoe liefen auf Hochtouren.

Wie reagiert die Politik auf den Fall?

Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) drückte nach der Messerattacke in dem Regionalzug ihr Mitgefühl aus. „All unsere Gedanken sind bei den Opfern dieser furchtbaren Tat und ihren Familien“, schrieb die Politikerin am Mittwoch im Kurznachrichtendienst Twitter. Dies sei eine „erschütternde Nachricht“.

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Auch Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther reagierte schockiert auf die tödliche Messerattacke. Der CDU-Politiker sprach von einer schrecklichen und sinnlosen Tat, die zwei Menschen das Leben gekostet habe. „Schleswig-Holstein trauert – das ist ein furchtbarer Tag“, sagte Günther.

Sabine Sütterlin-Waack (Mitte, CDU), Innenministerin von Schleswig-Holstein, äußert sich zu der Messerattacke in dem Regionalzug.

Sabine Sütterlin-Waack (Mitte, CDU), Innenministerin von Schleswig-Holstein, äußert sich zu der Messerattacke in dem Regionalzug.

Die Innenministerin von Schleswig-Holstein, Sabine Sütterlin-Waack, sagte, die Tat sei „ganz furchtbar“. Laut Verkehrsminister Claus Ruhe Madsen (parteilos) hat es ein vergleichbar schweres Gewaltverbrechen in einem Zug wie die tödliche Messerattacke in Schleswig-Holstein noch nicht gegeben. Kiels Oberbürgermeister Ulf Kämpfer (SPD) sagte, er sei bestürzt über die entsetzliche Tat. „Mein aufrichtiges Mitgefühl gilt den Familien und Angehörigen der Opfer.“

RND/seb, mit dpa

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