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Ermittler geben auf Pressekonferenz grausame Details bekannt

Paar aus Höxter soll Opfer zerstückelt und verbrannt haben

Bielefeld/Höxter (dpa/WB). Die tödliche Misshandlung einer Frau in Höxter hat eine noch grausamere Vorgeschichte als bisher bekannt. Das tatverdächtige Paar brachte nach Angaben von Ermittlern bereits vor zwei Jahren eine weitere Frau um, zerstückelte die Leiche und verbrannte die Teile im Kamin seines Gehöfts.

Achim Ridder, Ralf Östermann und Ralf Meyer bei der Pressekonferenz. Foto: Oliver Schwabe

»Das waren Abgründe, die sich da auftaten«, sagte Mordkommissionsleiter Ralf Östermann am Dienstag. Es gebe Hinweise auf weitere Opfer, die die Misshandlungen überlebten. Der 46 Jahre alte Hauptverdächtige ist einschlägig vorbestraft und bestreitet jede Schuld. Seine 47 Jahre alte Ex-Frau und mutmaßliche Komplizin hat ein Geständnis abgelegt. Es gebe Hinweise auf weitere Opfer, die die Misshandlungen überlebten.

Vermutetes Motiv: sadistische Machtspiele

Über Jahre sollen sich auf dem Hof in Höxter brutale Szenen abgespielt haben. Vermutetes Motiv: sadistische Machtspiele. Die Leiche der 2014 getöteten 33-Jährigen aus Niedersachsen sei in einer Tiefkühltruhe eingefroren worden. Dann habe das Paar die Leichenteile nach und nach verbrannt und die Asche an Straßenrändern in der Umgebung verstreut, teilten Polizei und Staatsanwaltschaft am Dienstag in Bielefeld mit.

In der vergangenen Woche war bekanntgeworden, dass das Paar eine 41-Jährige aus dem niedersächsischen Bad Gandersheim wochenlang gefangen gehalten und misshandelt haben soll. Die Frau habe in einem ungeheizten Raum auf dem Fußboden schlafen müssen. Als sich ihr Zustand bedrohlich verschlechterte, hatte das Paar versucht, sie an ihren ursprünglichen Wohnort zurückzubringen. Auf dem Weg aber hatten die beiden eine Autopanne. Zuerst überlegten sie, ein Taxi zu rufen, hieß es – sie entschieden sich dann aber in einer »großen Drucksituation« für einen Rettungswagen. Die 41-Jährige kam in ein Krankenhaus, wo sie ihren Verletzungen erlag. Die Ärzte entdeckten am Körper der Frau Spuren von Misshandlungen und schalteten die Polizei ein.

Frau erkennt Haus wieder

Die Ermittler berichteten auch von Hinweisen auf weitere misshandelte Frauen, die die Bekanntschaft mit dem Paar verletzt überlebt hätten. Namentlich bekannt sei eine Frau aus dem Großraum Berlin, die am Dienstag vernommen worden sei. Sie habe sich gemeldet, weil sie das in den Medien inzwischen »Horror-Haus« genannte Gehöft wiedererkannt hatte. Ob es noch weitere Todesopfer gibt, blieb zunächst offen. Konkrete Hinweise gebe es nicht. Von einer Spitze des Eisbergs wollte Oberstaatsanwalt Ralf Meyer allerdings nicht sprechen. »Wir können auch nicht völlig ausschließen, dass möglicherweise dort auch noch eine andere Frau gestorben ist«, sagte Mordkommissionsleiter Östermann.

Haare büschelweise ausgerissen

Den Opfern seien büschelweise Haare ausgerissen worden, oft seien sie ganze Nächte an Heizkörper oder in der Badewanne gefesselt gewesen. Die Aussagen hätten die Vernehmungsbeamten »ziemlich mitgenommen«. Das Motiv soll eher »im Bereich der Machtausübung gelegen haben« als im sexuellen Bereich. Es gebe »Anhaltspunkte für sadistische Züge«. Die Ermittler haben einen Psychiater hinzugezogen, der die beiden untersuchen soll.

Auch Komplizin misshandelt

Der beschuldigte 46-jährige Mann habe auch seine Ex-Frau und Komplizin »massiv misshandelt«, sagten die Ermittler. Die 47-Jährige sei ihm »hörig« gewesen.

Anhaltspunkte für eine verminderte Intelligenz bei den beiden Beschuldigten haben die Ermittler nach eigenen Angaben nicht. Die beiden seien im Gegenteil recht planvoll vorgegangen.

Spürhund in Höxter-Bosseborn

In Höxter-Bosseborn, wo das Haus des Paares steht, ist derzeit ein Leichenspürhund im Einsatz. Das LKA ist vor Ort.

Die Polizei Höxter unterstützt die Ermittlungen mit Befragungen im Umfeld und der Nachbarschaft.

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