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In Island - Mittelstarkes Erdbeben am 10.11.2023: Das wissen wir über das Beben der Stufe 5,1 aktuell

Zu den schwerwiegendsten Naturkatastrophen, die die Menschheit ereilen können, gehören Erdbeben. Sie kommen plötzlich und entfachen eine enorme Zerstörungskraft. Nun hat sich 7 km westlich von Grindavík, Island ein Beben der Stufe 5,1 ereignet. Erfahren Sie die wichtigsten Details zum Erdbeben hier auf news.de!

Die zerstörerische Kraft der Natur: Erdbeben hinterlässt Spuren der Verwüstung. (Foto) Suche
Die zerstörerische Kraft der Natur: Erdbeben hinterlässt Spuren der Verwüstung. Bild: Adobe Stock / Hendrik Schwartz

Am Freitag, den 10.11.2023 ereignete sich ein Erdbeben der Stärke 5,1 auf der Richter-Skala. Doch was bedeutet diese Einordnung eigentlich und durch welche Werte lässt sich das Ereignis noch genauer einordnen?

Die Fakten zum Erdbeben 7 km westlich von Grindavík, Island

Das Erdbeben hat sich um 19:00 Uhr 7 km westlich von Grindavík, Island ereignet. Im näheren Umfeld des Bebens befinden sich die Städte Hafnir, Njarðvík, Keflavík und Vogar.

  • Hafnir: 11 km entfernt vom Epizentrum, 110 Einwohner
  • Njarðvík: 15 km entfernt vom Epizentrum
  • Keflavík: 17 km entfernt vom Epizentrum, 16463 Einwohner
  • Vogar: 17 km entfernt vom Epizentrum, 1354 Einwohner

Auf der Richter-Skala wird das Beben auf der Stufe 5,1 eingeordnet. Ein Erdbeben dieser Stärke wird von fast jedem gespürt und kann dazu führen, dass viele Schlafende aufwachen. Es kann dazu kommen, dass Geschirr und Fensterscheiben zerspringen und instabile Objekte umfallen. Bäume schwanken und Türen und Fenster können sich öffnen und schließen.
Neben dieser Skala gibt es jedoch noch andere Details, die bei der Bewertung des Naturereignisses aufschlussreich sein können. Der Eruptionsursprung des Erdbebens ist etwa wichtig für die Einschätzung der Schwere des Bebens. Bei diesem Ereignis konnte die Tiefe jedoch nicht ermittelt werden. Auswirkungen hat dieser Wert unter anderem auch auf die Intensitätswerte des Erdbebens, die zwar von Ort zu Ort aufgrund verschiedener weiterer Faktoren unterschiedlich ist, aber dennoch als Maximum erfasst werden kann. Unterschieden wird hierbei in eine erfahrene und eine geschätzte Intensität. Während erstere durch konkret gemeldete Werte erfasst wird, handelt es sich bei zweiterer um die mit Messinstrumenten geschätzte Intensität. Die Werte selbst orientieren sich dabei ebenso an der Richter-Skala. Für das vorliegende Ereignis wurde als erfahrene Intensität ein Maximum von 3,9 und für die geschätzte Intensität leider kein Wert gemeldet.

Wie zuverlässig sind diese Angaben zum Erdbeben in Island?

Einen Hinweis darauf, wie präzise die Mess-Ergebnisse sind, gibt die Anzahl der kombinierten Messstationen. Da bei diesem Beben die Zahl relativ hoch ist, können die aktuellen Erkenntnisse über das Beben im Verhältnis zu anderen Messungen zunächst als sehr präzise eingestuft werden. Ergänzt wird die Beurteilung der Präzision durch den Abstand, den die benachbarten Stationen zueinander haben. Je kleiner dieser nämlich ist, desto zuverlässiger ist im Allgemeinen die berechnete horizontale Position des Erdbebens. Im vorliegenden Fall ist dieser Abstand durchschnittlich, weshalb die Positionsbestimmung des Erdbebens als durchschnittlich zuverlässig eingeschätzt werden kann.

Schnell-Check: Der Überblick zum Erdbeben

Erdbeben: Island
Position:7 km westlich von Grindavík, Island
Koordinaten:Breite = 63,85° und Länge = -22,579°
Orte im Umkreis von 100 Kilometern:Hafnir, Njarðvík, Keflavík, Vogar
Magnitude:5,1
Präzision:sehr präzise
Zuverlässigkeit:durchschnittlich zuverlässig
Tiefe:keine Angabe
Erfahrene Intensität:3,9
Geschätzte Intensität:keine Angabe
Zeitpunkt der Meldung:10.11.2023 - 19:00 Uhr

Richter-Skala für Erdbeben: Wie lassen sich daran Gefahren einschätzen?

In den 1930er Jahren hat der Seismologe Charles Francis Richter die Weichen für die heute weltweit genutzte Richter-Skala gelegt. Sie ermöglicht Aussagen über die Stärke von Erd- und Seebeben durch die Verwendung der Magnitude – einem Begriff, der aus dem Lateinischen "magnitudo" (Größe) stammt. Um diese zu bestimmen, braucht man ein Seismogramm, dass sehr präzise die Bodenbewegungen aufzeichnen kann. Der maximale Ausschlag des Messgeräts – die Amplitude – wird mit der Entfernung zwischen Messstation und Erdbebenherd kombiniert und so erhält man die Magnitude des Bebens. Damit die Ausschläge auf dem Seismogramm besser lesbar und einheitlich bestimmbar sind, hat der Seismologe eine logarithmische Skala entwickelt. Ein Erdbeben mit einer Magnitude von 7 ist somit zehnmal stärker als eines der Stärke 6, 100 Mal stärker als eines der Stärke 5 und 1.000 Mal stärker als eines der Stärke 4.

Die Richter-Skala für Erdbeben: Das Wichtigste auf einen Blick

Richter-MagnitudenEinteilung der Erdbeben-StärkeErdbebenauswirkungenHäufigkeit der Ereignisse weltweit
<2,0MikroMikro-Erdbeben, nicht spürbar8000 x pro Tag (ab Magnitude 1,0)
2,0 bis 3,0extrem leichtgenerell nicht spürbar, jedoch gemessen1500 x pro Tag
3,0 bis 4,0sehr leichtoft spürbar, sehr selten Schäden135 x pro Tag
4,0 bis 5,0leichtZimmergegenstände bewegen sich sichtbar, Erschütterungsgeräusche, meist keine Schäden35 x pro Tag
5,0 bis 6,0mittelstarkernste Schäden bei anfälligen Gebäuden, keine bis leichte Schäden bei robusten Gebäuden4,5 x pro Tag, 1600 x im Jahr
6,0 bis 7,0starkZerstörung im Umkreis bis zu 70 km130 x pro Jahr
7,0 bis 8,0großZerstörung über weite Gebiete13 x pro Jahr
8,0 bis 9,0sehr großZerstörung in Bereichen von einigen hundert Kilometern0,9 x pro Jahr
9,0 bis 10,0extrem großZerstörung von Bereichen von tausend Kilometern4 x in 122 Jahren (1952/60/64, 2011)
über 10globale Katastrophenoch nie registriert, vermutlich Beben der Stärke 11 vor 66 Millionen Jahren, ausgelöst durch Asteroideneinschlag im Yucatán1 x in 66 Mio. Jahren

Bevor die Richter-Skala eingeführt wurde, verwendete man zum Messen von Erdbeben andere Skalen, auf die sich die Richter-Werte nicht gut übertragen lassen, weshalb damit auch Erdbeben, die vor ihrer Einführung gemessen wurden, nicht übertragen werden können. Seit Beginn der Messungen mit dieser Skala gab es jedoch immerhin schon fünf dokumentierte Erdbeben, die die Stärke 9 oder höher erreichten. Diese ereigneten sich in Russland (1952), Chile (1960), Alaska (1964), Indonesien (2004) und Japan (2011).
Die Hauptursache für die meisten Erdbeben liegt in der Bewegung der Erdplatten. Unsere Erdkruste ist in zahlreiche große Platten unterteilt, die auf der halbflüssigen Asthenosphäre treiben. Wenn diese Platten aneinander vorbeigleiten, aufeinander stoßen oder sich voneinander entfernen, entstehen Spannungen. Wenn diese Spannungen ein bestimmtes Maß überschreiten, kommt es zum Bruch der Gesteinsschichten entlang von Verwerfungen oder Bruchlinien, was ein Erdbeben verursacht. Diese Art von Beben wird als tektonisches Erdbeben bezeichnet.

+++ Redaktioneller Hinweis: Unsere Meldungen zu Erd- und Seebeben werden von unseren Redakteuren produziert und regelmäßig mit neuen Recherchen angereichert. Die damit verbundenen tagesaktuellen Daten im Artikel werden dabei durch uns vom USGS (U.S. Geological Survey) eingepflegt, was automatisiert geschieht, um Ihnen möglichst aktuelle Angaben präsentieren zu können (letztes Update: 10.11.2023 - 20:29 Uhr). Weitere Informationen zum Ereignis erhalten Sie auf der offiziellen USGS-Seite. Bei Anmerkungen oder Rückfragen wenden Sie sich bitte an hinweis@news.de. +++

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roj/news.de/USGS

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