telekwatschmagazin

netzwerk kritischer fernsehzuschauer (NKF)



Glauben Sie alles, was Sie sehen.

foto: NDR/ Panorama

SIEGERLISTE


1989 Wim Thoelke, weil er seine Zuschauer aufgefordert hatte; “Du, du, liegst mir
im Herzen” zu singen und das Ganze mit den Worten: “Die Zuschauer müssen ja ab
und zu bewegt werden” kommentiert hat.


1990 Die erste Reihe bei ARD & ZDF Man soll es den Zuschauern gefälligst selber
überlassen, wo sie sitzen wollen. Ausserdem ist die erste Reihe nicht die beste.


1991 Die Sendung mit der Maus,
weil die Sendung sehr oft Erwachsenensendungen weichen muß- und noch nie in
Deutschland eine Erwachsenensendung zugunsten einer Kindersendung abgesetzt
worden ist.


1992 Linda de Mol, weil sie in ihrer Sendung “Kollegen, Kollegen” fälschlich erzählt
hatte, sie sei todesmutig an einem elastischen Bungee- Seil 30 Meter in die Tiefe
gesprungen. In Wahrheit ist sie bei dem Sprung jedoch gedoubelt worden.


1993 Karl Dall, wegen frauenfeindlicher Sprüche. In seiner Sendung “JUX &
DALLEREI” hat Dall zu Bundesarbeitsminister Norbert Blüm gesagt: “Wir beide
können ja noch die jungen Weiber abknallen!”


1994 Dr. Helmut Thoma, für die Begriffs-Schöpfung “Kukidents” mit der er seine
Zuschauer jenseits der 50 tituliert- und für seine Pläne, den Anteil der über
50jährigen an RTL- Einschaltqouten zu reduzieren.


1996 Mariyke Amado, weil sie in ihrer “Mini- Playbackshow” (RTL), zusammen
mit den Eltern, Kinder zu kleinen dressierten “Noten- Affen” macht. Sie werden
zu Stars herausgeputzt und damit zugleich zu “Sexobjekten” gemacht, was in
Zeiten zunehmenden sexuellen Mißbrauchs von Kindern bedenklich ist.


1997 Margarethe Schreinemakers, weil sie ungeniert, wie auch am 13. 03. 1997
in ihrer Sendung “Schreinemakers-TV” (RTL) geschehen, die rezeptfreie Genesung
per Fernbedienung versprach und selbsternannten “Heilern” und “Schamanen” eine Plattform bot.


1998 "heute" (ZDF) In der 19.00-Uhr Sendung am 27.08.1998 wurde gezeigt,
wie Soldaten im Kongo-Bürgerkrieg einen sich wehrenden Mann in den Fluß
warfen und von oben herab auf ihn schossen. Die Ausstrahlung einer
gewaltsamen Tötung eines Menschen vor laufender Kamera ist nicht zu
akzeptieren.


1999 Ottfried Fischer
Fischer hat in der vierten Folge seiner Sendung “Fischers” ältere Zuschauer mit
der Bemerkung diskriminiert “Mallorca ist ja das 17. Bundesland und hier verleben
Deutschlands Rentner ihren letzten Winter".


2000 Jürgen Möllemann (1945 - 2003) Eigentlich sollte er im Mai 2000 zum
Wahlkampfthema "Bildung" Gast bei Erich Böhmes "Talk in Berlin" (ntv) sein.
Kurzfristig sagte Möllemann ab. Begründung: "Es gibt strategische
Besprechungen". Dafür sah man ihn als Studiogast bei der 1.Staffel von
"Big-Brother".


2001 Fürstin Gloria von Thurn und Taxis,
wurde ausgezeichnet für ihr rassen- und schnackselideologisches Gesamtwerk.
In der ARD- Sendung "Friedman" hatte sich die Fürstin zur Aids-Problematik
geäußert: "Afrika hat die Probleme nicht wegen der Verhütung. Der Schwarze
schnackselt gern". Ausserdem sprach die Fürstin schon mal von uneffizienten
Spaniern und unzuverlässigen Südamerikanern.


2002 Johannes B. Kerner, für seine mediale Außenwirkung in "JBK- Spezial"
vom 26. April 2002 zum Amoklauf von Erfurt. Der Unterhaltungsmann und
Betroffenheitspezialist eilte am Tag des Erfurter Schulmassaker zum Tatort.
Von einem Elfjährigen (der noch kurz zuvor mit der Leiche einer Lehrerin
konfrontiert gewesen war), wollte er erfahren, was er gesehen hatte im
Gutenberg Gymnasium: "Nun bist du elf Jahre alt, und wir wollen von einem
Elfjährigen nicht verlangen, dass man sich sozusagen große Gedanken in einem
großen Zusammenhang macht, aber wenn du sagst, du hast dir Gedanken
gemacht, welche waren das"? Mit Sendungen dieser Art verfehlt das öffentlich-
rechtliche Fernsehen seinen gesetzlichen Informationsauftrag.


2003 Dr. Helmut Kohl
In "Panorama" antwortete er am 15.05.2003 auf die Frage des ARD-Redakteurs
Stephan Stuchlik, nach Geldspenden von Leo Kirch:: "Die Gelder sammle ich, um
das nötige Geld zu haben, um jetzt eine große Untersuchung anzustellen über die
Vaterlandsverräter und Leugner der deutschen Einheit. Etwa bei bestimmten
Machenschaften der ARD." (...) Von Teilen der ARD und natürlich die Machen-
schaften von vielen Jahren, die in ihrer speziellen Sendung vorgekommen sind." (...)
Natürlich werfe ich Teilen von Ihnen Landesverrat vor". Diese Reaktion gibt ein
typisches Beispiel dafür, wie der Altbundeskanzler mit kritischen Fragen
umzugehen pflegt. Da wird mit nebulösen Andeutungen der Fragesteller diffamiert
und von der Sache abgelenkt. Diese Arroganz darf nicht weiter Schule machen.
Wenn wir unsere Demokratie ernst nehmen, müssen solche Übergriffe öffentlich
angeprangert werden.


2004 Ruth Moschner, Oliver Welke und Gaby Köster. Die Comedy - Stars sind
mitverantwortlich für die im Fernsehen üblich gewordenen Umgangsformen: Häme,
Beleidigung, Missbrauch. Beispiele: Moschner in "Freitag Nacht News" (RTL):
Uschi Glas hat im vergangenen Jahr daran gedacht auszuwandern. Ich möchte
gern wissen, welcher Idiot ihr das ausgeredet hat! Welke in "7 Tage - 7 Köpfe"
(RTL): "Troja ist eine von vielen dicken Schutzschichten überzogene Ruine - genau
wie Nina Ruge! Köster: Im neuesten GEO steht: Gelsenkirchen schrumpft, verfällt
und verdummt - Gelsenkirchen ist also praktisch der Klausjürgen Wussow des
Ruhrgebietes.


2005 RTL-Doku-Soap "Die Super Nanny" Kinder werden in äußerst
problematischen Extremsituationen vorgeführt und in zum Teil inszenierten Szenen
"verheizt". RTL bedient schlichten Familien Chaos- Voyeurismus bei den
Zuschauerinnen und Zuschauer. Die Sendung verletzt die Würde von Kindern.


2006 Harald Schmidt
Harald Schmidt hat seine TV-Kollegen öffentlich abgewatscht, jedoch leider ohne
Namen zu nennen. Wörtlich: "Auch die übelsten Pfeifen, die der Menschheit die
Zeit stehlen, tauchen ja immer wieder auf." Und weiter: "Sagen Sie mir mal einen,
der in den letzten zehn Jahren endgültig verschwunden ist. Es gibt keinen.
Ansonsten, wenn sie nicht gerade kleine Kinder fressen, sind Sie unkaputtbar."

Aber wen meint er damit bloß? Das zu wissen, wäre - vielleicht nicht gleich für
die ganze Menschheit, aber zumindest für das deutsche Fernsehpublikum - von
elementarem Interesse.

Deshalb erhält Harald Schmidt in diesem Jahr kommissarisch den Preis der
beleidigten Zuschauer , verbunden mit der Auflage, ihn an die "übelste(n)
TV-Pfeife(n)" weiter zu geben.

Sollte er dem nicht nachkommen (können), hat er ihn selbst verdient.


2007 Der Deutsche Fernsehpreis
Zur Verleihung des Deutschen Fernsehpreises 2006 in der Coloneum-Halle
in Köln-Ossendorf hatte das Organisationsbüro zwei Doppeldecker-Busladungen
voller “Claqueure” ankarren lassen, damit "Medien-Stars" und Sternchen nicht völlig
vereinsamt und ohne Jubelschreie über den roten Teppich schreiten mussten.
Die völlig sinnfrei schreienden, jubelnden und kreischenden "Fans" am Rande
des roten Teppichs waren gekauft.

Für diese herausragende organisatorische Meisterleistung hinter den Kulissen
haben die Organisatoren des großen (Gala)-Event-Abends die heutige
Auszeichnung verdient. Diese ist verbunden mit dem Wunsch, der Deutsche
Fernsehpreis möge sein Statut öffnen, damit auch außergewöhnliche Leistungen
für das Fernsehen in den Offenen-Kanälen gewürdigt werden können.

Jenseits der Preisverteilerei wird den potenten Fernseh-Veranstaltern und deren
Macherinnen und Machern empfohlen, künftige Fernsehübertragungen vom
Deutschen Fernsehpreis mit Ironie-Zeichen zu versehen. Das macht es dem
Publikum an den Bildschirmen einfacher und sagt ihnen gleich, wenn sie einen
Beitrag nicht ernst nehmen müssen und bei welchen Bildern die Mundwinkel
ein wenig verzogen werden dürfen.