GIESSEN (fod). Erst zum zweiten Mal hat jetzt die Justus-Liebig-Universität (JLU) die nach ihrem Namensgeber benannte Liebig-Professur verliehen. Empfänger ist der 41-jährige Sprachwissenschaftler Prof. Stefan Thomas Gries von der University of California at Santa Barbara (USA). JLU-Präsident Prof. Joybrato Mukherjee überreichte dem gebürtigen Hamburger die Ernennungsurkunde im Rahmen einer kleinen Feierstunde im Unihauptgebäude.

Gries habe in seiner bisherigen akademischen Karriere „in vielfacher Weise Standards und neue Impulse gesetzt“, so etwa im Bereich der computergestützten Korpuslinguistik, würdigte Mukherjee den Ausgezeichneten. Zudem sei er Herausgeber gleich zweier federführender Fachzeitschriften auf diesem Gebiet. Schon seit einigen Jahren verbindet Prof. Gries eine enge Kooperation mit der Gießener anglistischen Sprachwissenschaft und den JLU-Fachbereichen 05 Sprache, Literatur, Kultur sowie 06 Psychologie und Sportwissenschaft. Eine weitere Intensivierung der Zusammenarbeit bei Forschungsprojekten auf dem Gebiet der korpusgestützten Beschreibung und quantitativ-statistischen Auswertung lexikogrammatischer Routinen im Gegenwartsenglischen ist geplant.

Zu den ersten Gratulanten nach der Verleihung gehörten Prof. Helmuth Feilke, Prodekan des Fachbereichs Sprache, Literatur, Kultur, der Stefan Gries als W„einen der international führenden Experten in der am Gebrauch orientierten Sprachwissenschaft“ bezeichnete, und Prof. Markus Knauff, Dekan des Fachbereichs Psychologie und Sportwissenschaft.

Mit der Bezeichnung „Liebig-Professor“ ehrt die JLU renommierte Wissenschaftler, um sie längerfristig als Gastprofessoren an die Gießener Universität zu binden. Und so drückte Mukherjee seine Hoffnung aus, dass Gries „auch in Zukunft regelmäßig in Gießen zu Gast sein wird“. Voraussetzung für die Vergabe des Titels ist, dass die Empfänger bereits eine Professur an einer ausländischen Universität innehaben und auf ihrem Fachgebiet wegweisende Leistungen vorweisen können. Im vergangenen Jahr war dem Chemiker Prof. Michael Harmata (University of Missouri, USA) erstmals der Ehrentitel verliehen worden.

Stefan T. Gries hat an der Universität Hamburg Englische Sprachwissenschaft, Erziehungswissenschaften und Psychologie studiert. Bereits im Alter von 35 Jahren wurde er an die University of California at Santa Barbara berufen und dort innerhalb von fünf Jahren aufgrund seiner herausragenden Leistungen zum Full Professor of Linguistics befördert. Der 41-Jährige pflegt enge Beziehungen zu Arbeitsgruppen weltweit, darunter auch zum Institut für Anglistik der JLU. Derzeit weilt er zu einem Workshop in Gießen, bei dem es um statistische Methoden in der Linguistik geht, so dass sich sein Aufenthalt perfekt mit der Verleihung der Liebig-Professur verbinden ließ.