Burgenland

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Burgenland

Gradišće (kroat.)
Őrvidék (ungar.)

Landesflagge Landeswappen
Landesflagge Landeswappen
Basisdaten
Landessprache: Deutsch, vereinzelt Kroatisch und Ungarisch
Landeshauptstadt: Eisenstadt
Größte Stadt: Eisenstadt
Landeshymne: Mein Heimatvolk,
mein Heimatland
ISO 3166-2: AT-1
Kürzel: B
Website: www.burgenland.at
Karte: Burgenland in Österreich
Liechtenstein Schweiz Bodensee Vorarlberg Tirol Tirol Salzburg Kärnten Burgenland Wien Steiermark Oberösterreich Niederösterreich Italien Slowenien Deutschland Kroatien Slowakei Tschechien UngarnBurgenland in Austria.svg
Über dieses Bild
Politik
Landeshauptmann: Hans Niessl (SPÖ)
Regierende Parteien: SPÖ und FPÖ
Sitzverteilung im
Landtag
(36 Sitze):
15
11
6
2
2
15 11 
Von 36 Sitzen entfallen auf:
Letzte Wahl: 31. Mai 2015
Bevölkerung
Einwohner: 288.229 (1. Jänner 2015)[1]
– Rang: 9. von 9
Bevölkerungsdichte: 73 Einw. pro km²
Ausländeranteil: 6,8 %[2] (2014)
Geographie
Fläche: 3.961,803 km²[3]
– Rang: 7. von 9
Geographische Lage: 46° 52' – 48° 7' n. Br.
16° 2' – 17° 6' ö. L.
Ausdehnung: Nord–Süd: 143 km
West–Ost: 85 km
Höchster Punkt: 884 m
(Geschriebenstein)
Tiefster Punkt: 114 m (bei Apetlon)
Verwaltungsgliederung
Bezirke: 2 Statutarstädte
7 Bezirke
Gemeinden: 171
– davon Städte: 13
– davon Marktgemeinden: 67
Schulbezirke: 9
Gerichtsbezirke: 7
Karte: Burgenland und Bezirke
Eisenstadt Bezirk Eisenstadt-Umgebung Bezirk Güssing Bezirk Jennersdorf Bezirk Mattersburg Bezirk Neusiedl am See Bezirk Oberpullendorf Bezirk Oberwart Rust (Burgenland)Lage des Burgenland im Bundesland Burgenland (anklickbare Karte)
Über dieses Bild

Das Burgenland (burgenlandkroatisch Gradišće, ungarisch Felsőőrvidék/Őrvidék, Lajtabánság oder neuerdings Várvidék) ist ein Land im Osten von Österreich. Landeshauptstadt ist Eisenstadt. Von den neun Bundesländern Österreichs ist es das östlichste und gemessen an seiner Einwohnerzahl kleinste. Das Gebiet gehörte einst zum Königreich Ungarn, das im Vertrag von Trianon 1920 verpflichtet wurde, das damalige „Deutsch-Westungarn“ an die neue Republik Österreich abzutreten. 1921 kam die Landnahme des Burgenlandes zu einem Abschluss; das neu hinzugekommene Land wurde danach in Burgenland umbenannt.

Das Burgenland grenzt im Norden an das Pressburger Land (Slowakei), im Osten an die Komitate Győr-Moson-Sopron und Vas (beide Ungarn), im Süden auf wenigen Kilometern an die zwei Gemeinden Kuzma und Rogašovci (Slowenien) und im Westen an die Steiermark und Niederösterreich.

Die Außengrenzen zu den vorgenannten Staaten bildeten bis zum 21. Dezember 2007 auf 397 km die Schengener Außengrenze der EU.

Das Burgenland ist geprägt vom Neusiedler See im Norden und den Ausläufern der Alpen im hügeligen Süden, es ist langgezogen und verengt sich bei Sieggraben im Ödenburger Gebirge auf 4 km. Das Burgenland ist Mitglied der Europaregion Centrope.

Geschichte[Bearbeiten]

Hauptartikel: Geschichte des Burgenlandes

Ungefähr 700 v. Chr. siedelten die Illyrer in Eisenstadt, Donnerskirchen und Purbach. Circa 400 v. Chr. siedelten Kelten auf dem Gebiet des heutigen Burgenlands. Etwa um die Zeit Christi Geburt kam das Burgenland zum (antiken) Römischen Reich; sein Gebiet gehörte zur Provinz Pannonien. Die Römerherrschaft endete im Jahr 378 n. Chr. Daraufhin wurde das Land von den Ostgoten besiedelt. Von 433 bis 453 n. Chr. herrschten hier die Hunnen. Im Jahr 454 wurde der spätere Ostgotenkönig Theoderich der Große in der Gegend des Neusiedler Sees geboren. Auf die Hunnen folgten von 490 bis 568 die Langobarden. Von 600 bis 800 wurde das Land von den Awaren beherrscht. Ende des 8. Jahrhunderts besiegte der Frankenkönig Karl der Große die Awaren und das Land wurde als Teil der Awarenmark in das Fränkische Reich eingegliedert. Nach 800 erfolgte die erste deutsche Besiedlung unter Karl dem Großen. Im 9. Jhdt. war es Teil des slawischen Plattensee-Fürstentums und des Großmährischen Reiches. 907 eroberten die Magyaren das Land.

Um 1260 besaßen die Güssinger Grafen 25 Burgen im Gebiet. Auch die aus Aragonien in Spanien stammenden Mattersdorf-Forchtensteiner Grafen[4] hatten große Besitzungen im heutigen Nord- und Mittelburgenland inne. Zur Zeit der ersten Wiener Türkenbelagerung im Jahr 1529 wurden die Ortschaften des Seewinkels verwüstet. Um 1530 wurden Kroaten im heutigen Burgenland angesiedelt. Das seit den Türkenkriegen vorwiegend deutsch besiedelte Gebiet, Teil des Königreichs Ungarn, war von den ungarischen Königen im Mittelalter an die Habsburger als Erzherzöge des benachbarten Österreich unter der Enns und als Herzöge der ebenfalls angrenzenden Steiermark verpachtet worden. Als Habsburg 1526 die ungarische Königskrone erbte, wurde diese Verpachtung obsolet. 1622 wurde Nikolaus Esterházy mit der Herrschaft Forchtenstein belehnt, 1648 mit Eisenstadt.[5]

Von 1648 bis 1921 befand sich das Gebiet in ungarischer Verwaltung. 1664 hatte das Land unter dem Türkenkrieg, 1678 unter dem Kuruzenkrieg zu leiden. Zur Zeit der zweiten Wiener Türkenbelagerung wurde das nördliche Burgenland abermals schwer getroffen.

Nach dem österreichisch-ungarischen Ausgleich 1867 wurde auch das später Deutsch-Westungarn genannte Gebiet der in ganz Altungarn einsetzenden Magyarisierung unterzogen: dem Versuch, die nichtmagyarischen Völker des Königreichs Ungarn, die etwa 50 % der Gesamtbevölkerung ausmachten, sukzessive zu Magyaren (Ungarn) zu machen bzw. sie zu assimlieren. Dem stand das von Woodrow Wilson für die Völker der Donaumonarchie verkündete Selbstbestimmungsrecht gegenüber.

Als die Habsburger-Monarchie Österreich-Ungarn 1918 zerfiel, beanspruchte der neu gegründete Staat Deutschösterreich unter anderem den deutschsprachigen Teil Westungarns für sich. In dem zwischen Österreich und den Siegermächten des Ersten Weltkrieges abgeschlossenen Vertrag von St. Germain wurde das Gebiet 1919 Österreich zuerkannt; Ungarn musste sich im Vertrag von Trianon 1920 dazu verpflichten es abzutreten. Nach Errichtung der kurzlebigen Republik Lajtabánság unter Führung des Freischärlerbefehlshabers Pál Prónay im Oktober 1921 wurde das Gebiet im Folgemonat durch das österreichische Bundesheer besetzt und am 5. Dezember 1921 von Ungarn an Österreich offiziell übergeben. Die Haltung der deutschsprachigen Siedler in Westungarn zum Anschluss an Österreich war (eher) aus wirtschaftlichen Gründen uneinheitlich.

Silbermünze Österreich 25 Schilling 1961. 40 Jahre Burgenland, mit der Haydnkirche in Eisenstadt

Nach heftigen Protesten Ungarns wurde für Ödenburg (Sopron), das als Hauptstadt des neuen Bundeslandes vorgesehen war, und seine Umgebung eine Volksabstimmung durchgeführt, die zum Verbleib Ödenburgs bei Ungarn führte. Bei der Volksabstimmung ergab sich im Gesamtergebnis eine eindeutige Zwei-Drittel-Mehrheit für Ungarn. Die Gemeinden um Ödenburg stimmten für Österreich (blieben aber dennoch bei Ungarn, da das Abstimmungsgebiet nur insgesamt gewertet wurde); die Bevölkerungsmehrheit in der Stadt Ödenburg stimmte für einen Verbleib bei Ungarn.

Die Aufnahme des Landes in die Republik Österreich wurde im Bundesverfassungsgesetz über die Stellung des Burgenlandes als selbständiges und gleichberechtigtes Land im Bund und über seine vorläufige Einrichtung vom 25. Jänner 1921 geregelt.

Von einigen Befürwortern der Eingliederung in die Republik Österreich wurde die Landesbezeichnung Heinzenland (nach dem Hianzn-Dialekt, siehe auch die kurzlebige Republik Heinzenland) propagiert, der Vorschlag Burgenland setzte sich schließlich durch.

Die Übernahme des Burgenlandes in österreichische Verwaltung erfolgte im Herbst 1921. Bis 1925 war Bad Sauerbrunn provisorischer Sitz der Landesregierung und -verwaltung; dann wurde die bis dahin relativ unbedeutende Kleinstadt Eisenstadt (ungarisch: Kismarton) zur Hauptstadt des Burgenlands bestimmt.

Im „Großdeutschen Reich“ nach dem „Anschluss“ Österreichs wurden die Städte Eisenstadt, Rust und die Bezirke Eisenstadt, Mattersburg, Neusiedl am See und Oberpullendorf per 15. Oktober 1938 dem Reichsgau Niederdonau zugeschlagen, die Bezirke Güssing, Jennersdorf und Oberwart dem Reichsgau Steiermark.[6]

Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges und der Wiedererrichtung der Republik Österreich 1945 (Zweite Republik) entstand auch das Burgenland als Bundesland wieder. Bis 1955 lag es in der sowjetischen Besatzungszone, bis 1989 bestand an seiner Ostgrenze der Eiserne Vorhang.

Name[Bearbeiten]

Der Name „Burgenland“ erinnert daran, dass das Land aus Teilen von drei altungarischen Komitaten zusammengesetzt ist, die alle „Burg“ im Namen trugen. Kurios ist dabei die Tatsache, dass sich keine der drei namensgebenden Burgen im Burgenland befindet. Sie liegen alle auf ungarischem Staatsgebiet:

Anfang 1919 wurden von Österreich auch Teile des Komitats Pressburg (slowak. Bratislava, ungar. Pozsony) für das Burgenland beansprucht. Man schlug daher im Juni 1919 den Namen „Vierburgenland“ vor. Mitte August 1919 zeichnete sich aber in den Friedensverhandlungen ab, dass Pressburg an die Tschechoslowakei ging. Der Politiker Karl Renner empfahl (von St. Germain aus), den Namen auf „Dreiburgenland“ zu ändern.

Der Name Burgenland wurde angeblich vom Frauenkirchener Gregor Meidlinger erstmals vorgeschlagen, und zwar am 6. September 1919 nach der Vorsprache einer deutsch-westungarischen Delegation bei Staatskanzler Karl Renner.[7] Dieser Name wurde spätestens mit dem Bundesverfassungsgesetz über die Stellung des Burgenlandes als gleichberechtigtes Bundesland vom 25. Jänner 1921 allgemein gebräuchlich.

Geografie[Bearbeiten]

Die Regionen und Bezirke des Burgenlands
 Nordburgenland
 Mittelburgenland
 Südburgenland

Das Burgenland weist eine Fläche von 3.965,46 km² auf, und teilt eine 397 km lange Staatsgrenze zum Großteil mit Ungarn, zu kleinen Teilen auch mit Slowenien und der Slowakei.

Höchste Erhebung des Burgenlandes ist der 884 m hohe Geschriebenstein (Írott-kő), durch dessen Gipfelwarte die Staatsgrenze verläuft. Tiefster Punkt ist der Hedwighof (Gemeinde ApetlonBezirk Neusiedl am See) mit 114 m. Tiefste Gemeinde ist Illmitz mit 116 m.

Der Geografische Mittelpunkt des Burgenlandes, (Koordinaten: 47°28'34 N, 16°34'24 O) befindet sich in Unterpullendorf (Gemeinde Frankenau-Unterpullendorf) und wurde von Geografen des Burgenlandes durch den „Mittelpunktstein“ (Basaltstein vom Pauliberg) markiert. Im Süden sind Riedel landschaftsprägend.

Naturräumliche Gliederung[Bearbeiten]

Es wird landschaftlich in drei Regionen eingeteilt,[8][9] wobei das Mittelburgenland manchmal dem Südburgenland zugerechnet wird.[10]

  • Nordburgenland
  • Mittelburgenland
  • Südburgenland

Nordburgenland[Bearbeiten]

Das Nordburgenland nördlich des Ödenburger Gebirges gehört landschaftlich großteils zur Pannonischen Tiefebene und zählt die Bezirke Eisenstadt, Eisenstadt-Umgebung, Neusiedl am See, Mattersburg und Rust. Hier liegt der Neusiedler See, ein von einem breiten Schilfgürtel umgebener Steppensee, das „Meer der Wiener“. In seiner Nähe bietet das Naturschutzgebiet Lange Lacke seltenen Vogelarten ein Refugium. Im Jahr 1992 wurde in diesem Gebiet der Nationalpark Neusiedler See-Seewinkel gegründet, der grenzüberschreitend im ungarischen Nationalpark „Fertő-Hanság“ seine Fortsetzung findet.

Mittelburgenland[Bearbeiten]

Das Mittelburgenland, bestehend aus dem Bezirk Oberpullendorf, ist hingegen hügelig und wird im Süden durch das Günser Gebirge, in dem sich der 884 Meter hohe Geschriebenstein befindet, vom ebenfalls hügeligen Südburgenland getrennt. Charakteristisch für das Mittelburgenland ist der lehmige Boden. Dazwischen befinden sich einige Hügel aus Basalt, die von früherer Transdanubische Vulkanregion stammen. Entwässert wird das ganze Gebiet vom Fluss Rabnitz (Donau), der in Richtung Osten zur Donau fließt.

Südburgenland[Bearbeiten]

Das Südburgenland besteht aus den Bezirken Güssing, Jennersdorf und Oberwart. Das hügelige Gelände fällt vom oststeirischen Hügelland und dem Günser Gebirge in Richtung Südosten ab. Die höchsten Erhebungen in diesem Teil südlich des Günser Gebirges gehen nur knapp über 400 Meter Seehohe. Der Süden wird vom Fluss Raab und seinen vielen Zu- und Nebenläufen geprägt.

Flüsse[Bearbeiten]

Beinahe die gesamte Fläche des Burgenlandes entwässert über die Raab in die Donau. Während der Neusiedler See über den Einserkanal tributär ist, bestimmen im Südburgenland die Pinka und die Raab selbst die Gewässer. Im äußersten Norden bildet die Leitha den historischen Grenzfluss zu Niederösterreich. Die Wulka entspringt im Rosaliengebirge und mündet in den Neusiedlersee. Die Zöbern ist ein linker Zufluss der Güns und mündet in diese in der burgenländischen Marktgemeinde Lockenhaus. Der Tauchenbach bzw. Tauchen (ung. Tava) ist ein rund 40 km langer Nebenfluss, der linksseitig in die Pinka mündet.

Klima[Bearbeiten]

Das Burgenland hat Anteil am illyrischen Klima im Südburgenland und am pannonischen Klima in den restlichen Landesteilen. Das Mittel- und Nordburgenland ist stärker kontinental geprägt als der Landessüden. Die durchschnittlichen Temperaturen betragen hier zwischen −2 °C und −4 °C im Jänner und etwa 21 °C im Juli.

Am 8. August 2013 wurde in Neusiedl am See mit einer Höchsttemperatur von 40,3 Grad Celsius ein neuer burgenländischer Temperaturrekord erreicht.

Verwaltungsgliederung[Bearbeiten]

Rathaus der Stadtgemeinde Pinkafeld
Bezirkshauptmannschaft Mattersburg
Bezirkshauptmannschaft Oberpullendorf

Das Burgenland besteht aus 171 selbständigen Gemeinden und ist in neun politische Bezirke (inklusive der zwei Statutarstädte Rust und Eisenstadt) gegliedert.

Bezirke und Statutarstädte (von Norden nach Süden)
Bezeichnung Fläche (km²) Einwohner
1. Januar 2015[11]
KFZ-Kenn-
zeichen
Neusiedl am See 1.037,55 56.985 ND
Eisenstadt-Umgebung 452,67 41.645 EU
Rust 19,99 1.929 E
Eisenstadt 42,84 13.674 E
Mattersburg 237,64 39.348 MA
Oberpullendorf 700,79 37.616 OP
Oberwart 732,09 53.583 OW
Güssing 485,03 26.248 GS
Jennersdorf 253,20 17.201 JE
Gemeinden mit mehr als 3.500 Einwohnern
1. Januar 2015[12]
Rang Name Status Einwohner Bezirk
01. Eisenstadt Freistadt 13.674 E
02. Neusiedl am See Stadtgemeinde 07.584 ND
03. Oberwart Stadtgemeinde 07.308 OW
04. Mattersburg Stadtgemeinde 07.177 MA
05. Pinkafeld Stadtgemeinde 05.543 OW
06. Parndorf Gemeinde 04.386 ND
07. Neudörfl Marktgemeinde 04.380 MA
08. Jennersdorf Stadtgemeinde 04.074 JE
09. Gols Marktgemeinde 03.767 ND
10. Güssing Stadtgemeinde 03.711 GS

Politik[Bearbeiten]

Die Landesregierung des Burgenlandes mit dem Sitz im Landhaus besteht aus sieben Mitgliedern, die seit 2015 nach einem Koalitionssystem besetzt werden. Zuvor galt das Proporzsystem.

15
2
11
6
2
15 11 
Von 36 Sitzen entfallen auf:

Seit der Landtagswahl 2015 stellt die SPÖ fünf Regierungsmitglieder, zwei kommen von der FPÖ. Landeshauptmann ist seit 2000 Hans Niessl (SPÖ).

Mitglieder der Landesregierung Niessl IV (seit Juni 2015)[Bearbeiten]

Landeshauptmänner des Burgenlandes seit 1921[Bearbeiten]

Karl Stix (†), Landeshauptmann 1991–2000

Gemeinderatswahlen[Bearbeiten]

Bei den Gemeinderatswahlen 2012 ging die SPÖ trotz leichter Verluste als stärkste Partei hervor.

Wappen[Bearbeiten]

Beschreibung: In Gold ein roter natürlich auf einem schwarzen Berg sitzender nach links blickender goldgekrönter rotgezungter und goldbewehrter Adler mit ausgebreiteten Schwingen und über den Sachsen schwebenden schwarzen Tatzenkreuz. Auf der Brust ein Schild dreimal gespalten in Rot und weißem Hermelin.

E-Government[Bearbeiten]

Die Online-Plattform E-Government Burgenland stellt Online-Formulare und Druck-Formulare für Bürger und Unternehmen bereit, mit denen zeit- und ortsunabhängig Eingaben an das Land Burgenland, seine Behörden und Dienststellen gerichtet werden können. Das Formularservice Burgenland stellt somit eine zentrale Zugangsmöglichkeit zu Formularen aus den vielfältigsten Lebensbereichen wie Arbeit, Bauen und Wohnen, Gesundheit usw. zur Verfügung. Dabei werden Formularlösungen des österreichischen IT-Dienstleisters aforms2web verwendet.[14]

Bevölkerung[Bearbeiten]

Deutsch-kroatische Ortstafel Spitzzicken

In der wirtschaftlich schwierigen Zeit nach dem Ersten Weltkrieg wanderten viele Burgenländer in den 1920er Jahren in die Vereinigten Staaten aus, was zur scherzhaften Mutmaßung führte, dass Chicago zur größten Stadt der Burgenländer wurde. Aber auch durch die wirtschaftlichen Schwierigkeiten in der Zeit des eisernen Vorhanges konnte die wirtschaftliche Entwicklung mit der Restösterreichs nicht mithalten, so dass viele Burgenländer auch heute nach Wien auspendeln. Erst langsam durch einerseits größere EU-Förderungen und der Öffnung und EU-Erweiterung nach Osten entstehen im Burgenland vermehrt Arbeitsplätze mit der Möglichkeit im eigenen Bundesland zu arbeiten.

Sprachen im Burgenland (1. Jänner 2001) [15]
Sprache Anteil

Deutsch 90,6 %
Burgenland-Kroatisch 6,1 %
Ungarisch 1,8 %
Kroatisch 0,4 %
Romanes 0,1 %
Slowakisch < 0,1 %
Sonstige 0,9 %
Deutsch-ungarische Ortstafel Oberwart

Bei der Volkszählung von 2001 gaben österreichweit 19.374 Menschen an, Burgenland-Kroatisch zu sprechen, wobei 16.245 im Burgenland selbst ansässig sind. Nach Selbsteinschätzung der Volksgruppe selber beträgt ihre Anzahl 40.000. Dazu kamen 4.704 Burgenland-Ungarn (Selbsteinschätzung 25.000). 263 gaben Romanes als Umgangssprache an. Die wirkliche Zahl der Burgenland-Roma liegt vermutlich jedoch ebenfalls deutlich höher.[15]

Die verschiedenen Volksgruppen sind als autochthone Sprachgruppen gesetzlich anerkannt. Die kroatischen und ungarischen Burgenländer sowie die Sinti und Roma haben daher ein Anrecht auf Verwendung ihrer Sprachen im öffentlichen Schriftverkehr. Aufgrund eines Beschlusses des Ministerrates vom 23. Mai 2000 wurden in Orten bzw. Ortsteilen[16] mit einem Anteil von mindestens 25 % zweisprachiger Bevölkerung (bei der Volkszählung 1991) Ortstafeln mit zweisprachigen Aufschriften deutsch/kroatisch (47 Orte) bzw. deutsch/ungarisch (4 Orte) aufgestellt. Deren Existenz sowie die hohe 25-Prozent-Grenze werden im Burgenland nicht kontrovers diskutiert – im Gegensatz zum Ortstafelstreit in Kärnten.

Bevölkerungsentwicklung[Bearbeiten]


Religion[Bearbeiten]

Obwohl die Mehrheit der Burgenländer wie im übrigen Österreich vorwiegend römisch-katholisch ist, gibt es hier mit 14 % einen relativ hohen Anteil an Protestanten, die in den 29 Pfarrgemeinden der Superintendentur A. B. Burgenland und in der evangelischen Kirchengemeinde H.B. Oberwart organisiert sind. Es gab früher eine große und bedeutende jüdische Kultur, vor allem in den sogenannten „Siebengemeinden“ (Eisenstadt, Mattersburg, Kittsee, Frauenkirchen, Kobersdorf, Lackenbach sowie Deutschkreutz) mit hohem Anteil jüdischer Bevölkerung. In Lackenbach bildeten die Juden 1869 volle 62 % der Bevölkerung; die größte jüdische Gemeinde Burgenlands war jedoch diejenige in Mattersburg. Hier bildeten die Juden bis Ende des 19. Jahrhunderts mehr als ein Drittel der Einwohner. 1938 wurden sämtliche Juden aus dem Burgenland vertrieben oder ermordet, heute erinnert nur noch sehr wenig im Burgenland daran, was einmal war.

Der Landespatron für das Burgenland ist der heilige Martin von Tours.

Wirtschaft[Bearbeiten]

Neusiedler See – Blick von Podersdorf Richtung Westen

Als wirtschaftlich unterentwickeltes Bundesland Österreichs wurde das Burgenland 1995 zur Gänze zum Ziel-1-Gebiet der Europäischen Union erklärt. Diese Förderungen liefen in einer „Phasing Out“ Phase bis 2013 weiter. In den zehn Jahren hat sich das Burgenland wirtschaftlich weiter entwickelt. Im Durchschnitt liegt der Anteil des Bruttoinlandsproduktes pro Kopf in Kaufkraftstandards KKS mittlerweile bei 77,4 % (2003) und hat damit die 75 % der EU-15 überschritten. Im Vergleich mit dem Bruttoinlandsprodukt der Europäischen Union ausgedrückt in Kaufkraftstandards erreicht die Region einen Index von 84,7 (EU-25: 100) (2003).[17] Nach wie vor herrscht auch ein Nord-Süd-Gefälle in der Wirtschaftskraft. Diese Disparitäten können nur sehr langsam abgebaut werden. Rund 23.000 Burgenländer pendeln je nach Entfernung als Tages- oder Wochenpendler zur Arbeit nach Wien.

Das Burgenland ist sehr landwirtschaftlich geprägt. Mit Niederösterreich ist es das wichtigste Weinbaugebiet Österreichs. Über 16.000 Hektar werden im burgenländischen Weinbau bewirtschaftet. Es wird untergliedert in die Weinbauregionen Neusiedlersee (7.303 Hektar), Neusiedlersee-Hügelland (3.923 Hektar), Mittelburgenland (Blaufränkischland) (2.326 Hektar) und Südburgenland (507 Hektar).

Burgenland ist europäischer Vorreiter im Bereich der Windenergie. Im Jahr 2000 kamen zirka drei Prozent des im Land produzierten Stroms aus Windkraftanlagen, im Jahr 2011 waren es bereits die Hälfte. Bis 2013 sollen es 100 Prozent sein.[18] Derzeit befinden sich mehrere große Windparks in Bau. Der Windpark Andau/Halbturn soll mit 79 Windkraftanlagen des Typs Enercon E-101 und einer installierten Leistung von 237 MW bei Fertigstellung der größte Windpark Mitteleuropas sein.[19]

Ein weiterer wichtiger Wirtschaftsfaktor ist der Sommertourismus.

Tourismus[Bearbeiten]

Die Tourismuszahlen im Burgenland wurden in den letzten Jahren kontinuierlich besser. Jedoch kann es bei den Nächtigungszahlen nicht mit den Tourismushochburgen im Westen Österreichs mithalten. Mangels Skigebieten gibt es kaum Wintertourismus. Zugpferde des Tourismus im Burgenland sind der Neusiedler See, die Thermen Lutzmannsburg (Sonnentherme), Stegersbach und Bad Tatzmannsdorf und nicht zuletzt der Wein, der nahezu im gesamten Burgenland angebaut wird.

Besonders beliebt ist das über 5000 km lange gut ausgebaute Radwegenetz. Obwohl der nördliche Teil des Burgenlandes eher flach ist, können Radtouren anstrengend werden, wenn der Wind durch das Land zieht.

Nicht zu unterschätzen ist auch der Shopping-Tourismus. Nahe Parndorf befinden sich mittlerweile zwei Designer-Outlets, mit über 200 Geschäften und Lokalen. Diese ziehen jährlich über vier Millionen Gäste an, die für Einkaufstouren nicht nur aus dem nahen Wien sondern aus ganz Osteuropa anreisen und teilweise sogar aus anderen Kontinenten anreisen.[20] Da viele Kunden es nicht schaffen, das ganze Outlet an einem Tag zu bewältigen, hat 2009 sogar ein Hotel am Gelände eröffnet.[21]

Ebenfalls viele Gäste bringen Kulturveranstaltungen ins Burgenland.

Kultur[Bearbeiten]

Kulturelle Angebote bestehen vor allem im Sommer, mit den Seefestspielen Mörbisch auf der Seebühne am Neusiedler See, den Opernfestspielen im St. Margarethener Römersteinbruch, den Schlossspielen Kobersdorf, den Burgspielen Güssing, Musical Güssing, Kultursommer Güssing, Festivalsommer Jennersdorf oder dem Europa-Symposium Kaisersteinbruch mit den Kaisersteinbrucher Konzerten.

Durch die vielen Minderheiten ist das Volksbrauchtum im Burgenland besonders vielfältig. Es werden nämlich auch von den Minderheiten kulturelle Veranstaltungen wie z. B. kroatische oder ungarische Heimatabende abgehalten. Mit Romano Rath aus Oberwart gibt es im Burgenland auch eine bekannte Roma-Band.

Für die Region typisches Storchennest

In Wiesen finden jährlich von Juni bis September mehrere Festivals statt, bei denen unter anderem Rock, Reggae, Jazz oder elektronische Musik im Vordergrund stehen. Darüber hinaus gibt es zahlreiche Konzerte mit Weltstars verschiedener Genres. In Nickelsdorf lockt außerdem Österreichs größtes Rockmusik-Festival, das Nova Rock, jedes Jahr im Juni bis zu 160.000 Gäste aus dem In- und Ausland an. Auch in Nickelsdorf findet das Jazz-Festival Konfrontationen seit 1980 jedes Jahr im Juli statt; neben den Konzerten werden auch Filmvorführungen, Kunstausstellungen, Theaterstücke und Lesungen geboten. Ein weiteres kleines Festival, das aber dennoch regelmäßig namhafte Musiker und Bands ins Burgenland bringt, ist das Picture on im Dorf Bildein. Mit der Cselley Mühle in Oslip verfügt das Burgenland außerdem über ein überregional bedeutendes Aktions- und Kulturzentrum, in dem regelmäßig Konzerte oder Vorstellungen von Kabarettisten stattfinden.

Öffentliche Einrichtungen[Bearbeiten]

Oberste Dienststelle der Polizei ist die Landespolizeidirektion mit Sitz in Eisenstadt. In jedem Bezirk besteht ein Bezirkspolizeikommando, dem die einzelnen Polizeiinspektionen unterstehen.

Für den Brandschutz waren 2011 insgesamt 319 Freiwillige Feuerwehren und 7 Betriebsfeuerwehren verantwortlich, die im burgenländischen Landesfeuerwehrverband organisiert sind. Berufsfeuerwehren gibt es im Burgenland keine.[22] Für die Ausbildung der rund 15.000 Feuerwehrmitglieder besteht in Eisenstadt die verbandseigene Landesfeuerwehrschule.

Den Rettungsdienst führt im Burgenland hauptsächlich das Rote Kreuz durch. Auch der Samariter-Bund unterhält eine Gruppe mit Stützpunkten.

Die Koordination der Blaulichtorganisationen wird im gesamten Bundesland von der LSZ Burgenland (Landessicherheitszentrale) mit dem Sitz im Landhaus Eisenstadt durchgeführt. Auch die Sturmwarnungen für den Neusiedler See werden hier ausgelöst.[23]

Bildung[Bearbeiten]

Fachhochschule[Bearbeiten]

Die Fachhochschule Burgenland hat zwei Standorte: Der Standort im Norden (Eisenstadt) spezialisiert sich auf Informationstechnologie, Soziale Arbeit und Wirtschaft, der im Süden (Pinkafeld) auf Energie- und Umweltmanagement sowie Gesundheit. Studierende im Burgenland haben keine Studiengebühren zu bezahlen.

Pädagogische Hochschule Burgenland[Bearbeiten]

Joseph Haydn Konservatorium[Bearbeiten]

Weitere[Bearbeiten]

Die European Peace University Private Universität in Stadtschlaining/Városszalónak wurde 1988 unter der Bezeichnung European University Center for Peace Studies gegründet. Von März 2010 bis Juli 2013 war sie als Privatuniversität akkreditiert.

Literatur[Bearbeiten]

  • Leopold Schmidt: Die Entdeckung des Burgenlandes im Biedermeier. Studien zur Geistesgeschichte und Volkskunde Ostösterreichs im 19. Jahrhundert. Burgenländisches Landesmuseum, Eisenstadt 1959.
  • Alfred Schmeller: Das Burgenland. Seine Kunstwerke, historischen Lebens- und Siedlungsformen. St. Peter, Salzburg 1974, ISBN 3-900173-03-6.
  • Felix Czeike: Das Burgenland. Land der Störche und der Burgen. Kultur, Landschaft und Geschichte zwischen Ostalpen und Pußta. DuMont, Köln 1991, ISBN 3-7701-2089-2.
  • August Ernst: Geschichte des Burgenlandes. Verlag für Geschichte und Politik, Wien 1991, ISBN 3-7028-0311-4.
  • Franz Hannabauer: Erstes Burgenländisches Mundart-Wörterbuch. Mit einer Einführung in die burgenländisch-hianzische Mundart von Erwin Schranz. Burgenländisch-Hianzische Gesellschaft, Oggau 2007, ISBN 3-901783-12-1.
  • Gunnar Strunz: Burgenland, Natur und Kultur zwischen Neusiedler See und Alpen. Trescher Verlag, Berlin, 1. Auflage 2012 ISBN 978-3-89794-221-9.

Siehe auch[Bearbeiten]

 Portal: Burgenland – Übersicht zu Wikipedia-Inhalten zum Thema Burgenland

Weblinks[Bearbeiten]

 Commons: Burgenland – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
 Wiktionary: Burgenland – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
 Wikivoyage: Burgenland – Reiseführer

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. Statistik Austria - Bevölkerung zu Jahresbeginn seit 2002 nach Gemeinden (Gebietsstand 1.1.2015)
  2. Bevölkerung zu Jahresbeginn seit 2002 nach zusammengefasster Staatsangehörigkeit – Burgenland, Statistik Austria
  3. Statistik Austria - Bevölkerung zu Jahresbeginn seit 2002 nach Gemeinden (Gebietsstand 1.1.2015)
  4. Beschreibung des Gemeinde-Wappens von Bajót anhand der Familiengeschichte der Mattersdorf-Forchtensteiner (abgerufen am 27. Jänner 2011)
  5. Wilhelm Meissel: Leseheft Burgenland, 2. Auflage, S. 63, Nachdruck 1999, ÖBV, Wien 1999, ISBN 3-215-06893-1.
  6. siehe Gesetz über Gebietsveränderungen in Österreich, GBlLÖ Nr. 443/1938
  7. Die Entstehung des Landesnamens „Burgenland“ (PDF; 11 kB)
  8. Geographie und Topographie auf burgenland.at
  9. NUTS-3 Regionen auf statistik.at
  10. Fläche und Bevölkerungsdichte des Burgenlands auf burgenland.at (PDF; 11 kB)
  11. Statistik Austria - Bevölkerung zu Jahresbeginn seit 2002 nach Gemeinden (Gebietsstand 1.1.2015)
  12. Statistik Austria - Bevölkerung zu Jahresbeginn seit 2002 nach Gemeinden (Gebietsstand 1.1.2015)
  13. Landeshauptmänner. BURGENLAND.at, abgerufen am 27. März 2013.
  14. E-Government Burgenland. Abgerufen am 8. Mai 2014.
  15. a b Bevölkerung mit österreichischer Staatsbürgerschaft nach Umgangssprache seit 1971. Burgenland – 2001. STATISTIK AUSTRIA, 6. Dezember 2007, abgerufen am 29. März 2013 (HTML, PDF, XLS).
  16. Liste der Orte im Burgenland, die zweisprachige Ortstafeln bekommen sollen. Burgenländisch-kroatisches Zentrum, 25. Mai 2000, abgerufen am 29. März 2013.
  17. Eurostat News Release 63/2006 (Memento vom 12. März 2007 im Internet Archive): Regional GDP per inhabitant in the EU 25
  18. ORF online: Potzneusiedl: Stärkste Windräder der Welt, 14. Oktober 2011
  19. Halbturn & Andau: 79 neue Windräder. In: ORF, 4. Mai 2012. Abgerufen am 5. Mai 2012.
  20. http://kurier.at/wirtschaft/marktplatz/outlet-parndorf-investiert-mio-in-den-ausbau/10.410.245
  21. http://www.hotel-gv-praxis.at/de/content/inhalt/singleview/artikel/hotel-tower.html
  22. Landesfeuerwehrverband Burgenland Stand 31. Dezember 2011 abgerufen am 3. August 2015
  23. Landessicherheitszentrale auf der Seite des Roten Kreuzes Burgenland abgerufen am 23. Jänner 2011

47.849716.5296Koordinaten: 48° N, 17° O