VIAG

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Die VIAG AG (ursprünglich Vereinigte Industrieunternehmungen AG) war ein zuletzt in München ansässiger Holdingkonzern. Bis Mitte der 1990er Jahre war der aktive Sitz in Bonn und früher in Berlin.

Die VIAG wurde am 7. März 1923 in Berlin als Dachgesellschaft für Beteiligungen des Deutschen Reiches an den zur Versorgung der Kriegswirtschaft ausgebauten Industriezweigen gegründet.

Zu den traditionellen Beteiligungsschwerpunkten der VIAG gehörten die Erzeugung von elektrischer Energie sowie deren industrielle Nutzung:

Im Dritten Reich wurden sowohl die Energieerzeugung als auch die Aluminiumproduktion massiv gesteigert, es wurden neue Kraftwerke und Aluminiumhütten (Mattigwerk in Ranshofen) errichtet.

Auch nach dem Zweiten Weltkrieg verblieben die Aktien der VIAG im Besitz des Staates. Erst 1986 erfolgte mit einer Anteilsquote von 40 Prozent der erste Börsengang. 1988 trennte sich die Bundesrepublik Deutschland über die Börse auch von den verbleibenden Aktien.

Nach der Privatisierung änderte die Holding ihre Strategie, die bisher einer risikovermeidenden Vermögensverwaltung entsprach, durch ein aktives Portfoliomanagement. Zahlreiche Beteiligungen wurden oft auch gemeinsam mit dem Bayernwerk in kurzer Zeit mehrheitlich erworben: Didier-Werke AG, Computer 2000, Klöckner & Co AG, Gerresheimer Glas AG, PWA AG, Schmalbach-Lubeca AG, Th. Goldschmidt AG, Isar-Amperwerke AG. Eine nicht geringe Zahl der Beteiligungen wurde nach wenigen Jahren aus Portfoliogründen bereits wieder veräußert. Außerdem erhielt die VIAG 1997 die vierte deutsche Mobilfunklizenz, die unter dem Namen VIAG Interkom (heute O2) vermarktet wurde.

Aus Sorge vor feindlichen Übernahmen mit anschließender Zerschlagung fusionierte die VIAG am 27. September 2000 mit der VEBA zur E.ON AG. Außerdem war es gemeinsames Ziel der beiden ähnlich strukturierten Fusionspartner, anstelle der beiden bisherigen Konglomeratkonzerne einen neuen, auch global marktstarken Energiekonzern zu formen und die übrigen Industrie-Geschäftsfelder zu veräußern. Die VIAG-Energiebeteiligungen sind heute ein Teil der E.ON und erhielten entsprechende neue Firmennamen. Die VAW wurde 2002 an Norsk Hydro verkauft. Die SKW wurde mit der damaligen VEBA-Tochter Degussa-Hüls zur neuen Degussa verschmolzen, die heute zur RAG gehört. Auch alle sonstigen in den Jahren zuvor erworbenen Industrie-Beteiligungen sind inzwischen von der E.ON wieder veräußert worden. Letzter Vorstandsvorsitzender der VIAG war Prof.Dr. Wilhelm Simson.

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