St. Johannes Erbstollen

St. Johannes ErbstollenIn der gesamten Bergbauregion Muttental war der St. Johannes Erbstollen der wichtigste Stollen. Er verband fast alle Zechen, die im Muttental Steinkohle förderten, untertägig. Der St. Johannes Erbstollen war gleichzeitig Förder-, und Wasserlösestollen. Alle ihm angeschlossenen Zechen ließen das anfallende Grubenwasser durch diesen Stollen ableiten. Noch heute entwässert er das ehemalige Steinkohlerevier Muttental und leitet das aus dem Berg fließende Grubenwasser in die Ruhr. Das heutige Stollenmundloch befindet sich unterhalb der Burgruine Hardenstein direkt am Ufer der Ruhr. Der alte Eingang befand sich im Berghang etwa 13 Meter hinter dem jetzigen Stollenmundloch. Der Stollen wurde im Zuge der Verlegung der Bahntrasse 1874 um wenige Meter verlängert. Neben der Entwässerung und Kohlenförderung war der St. Johannes Erbstollen auch noch ein wichtiger Bestandteil zur Bewetterung der Gruben im Muttental. Da der Stollen an der tiefsten Stelle im Revier angelegt wurde, strömte durch ihn die kalte Luft in die Bergwerke, die wiederum die matten Wetter nach oben hin absaugten. Für die Kumpel Untertage war dieser Frischwetterstrom lebenswichtig. An dem Bau des Stollenprojektes wurde viele Jahre lang hart gearbeitet. Die dabei entstandenen Kosten wurden zunächst von den Erbstöllnern aufgebracht. später flossen die Gelder wieder zurück, da die angeschlossenen Bergwerke ein Neuntel ihrer Förderung als Abgabe zahlen mussten (das sogenannte Stollenneuntel). Begonnen wurde mit dem Stollenbau im Jahre 1762. Am Anfang musste der St. Johannesstollen mit Hilfe von Pulver durch die harte Sandsteinschicht im Ruhrtal gesprengt werden. Der dadurch entstandene Abraum wurde in die St. Johannes ErbstollenRuhr gekippt. In den ersten Jahren kam man nicht sehr schnell voran, so dass der Stollen im Jahre 1777 lediglich eine Länge von 17 Metern hatte. Am 29.06.1784 hatte der Johannesstollen schon eine Länge von 40 Metern, und im Mai 1786 war er schon 75 Meter lang. Im Jahre 1792 hatte der Stollen eine Länge von 355 Meter. Fast ein ganzes Jahrhundert dauerte der Ausbau an dem St. Johannes Erbstollen, der im Jahr 1870 seine Endlänge von knapp 9 Kilometer erreicht hatte. Bis in das Jahr 1807 wurde die Steinkohle mit Schubkarren vom Abbaufeld bis zum Stollenmundloch transportiert. Die einrädrigen Karren wurden über Bretter geschoben, die im Stollen ausgelegt waren. Dieser Zustand änderte sich mit dem Bau einer Schmalspurbahn im St. Johannes Erbstollen. Doch der Wasserabfluss sollte nicht behindert werden. Wie auch im Ibbenbürener Förderstollen wurden Querbalken über der Wasserrösche in den seitlichen Stollenwänden verankert. Darüber verlegte man die Schienen, die zuerst aus Holz waren, später aber durch eiserne ersetzt wurden. Zwischen den Gleisen wurden Bretter verlegt, damit die Bergleute zügig durch den Stollen laufen konnten und beim Schieben der Loren nicht auf den Boden achten mussten. St. Johannes ErbstollenDie Spurweite der Grubenbahn betrug übrigens 25 Zoll, wie es heute immer noch üblich ist. Die Loren hatten ein Fassungsvermögen von fünf Ringel. Der St. Johannes Erbstollen war bis 1887 in Betrieb. Als alle Arbeiten im Stollen eingestellt waren, verfiel der Johannesstollen und war nicht mehr befahrbar. Das Grubenwasser fand jedoch immer noch seinen Weg durch den Stollen. Auch heutzutage ist der Stollen wegen den vielen Verbrüchen und dem enormen Wasserfluss nicht mehr begehbar. Ausserdem ist das Stollenmundloch mit einem starken Eisengitter fest verschlossen...

 

 

 

Erbstollen: Hauptstollen, der zur Bewetterung, Förderung und Entwässerung mehrerer Zechen gleichzeitig dient. Seine Besitzanteile wurden von einer Generation an die nächste vererbt. Alle angeschlossenen Zechen zahlten an die Betreiber des Erbstollens eine Abgabe.

 

 

 

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