Einträge der Rubrik ‘Mitdenken’


Gegen Vergewaltigungsentschuldigungen!

11. März 2010 von Helga

Dass Vergewaltigungen nichts mit Sex und alles mit Macht und Kontrolle zu tun haben, ist seit langer Zeit bekannt. Trotzdem kommen in jeder Diskussion zu diesem Thema die immer gleichen Argumente. Klar, Vergewaltiger seien schuld, aber *irgendwie* hätte frau es doch verhindern können, wenn sie denn…

Amanda Hess, die für das Washington City Paper als The Sexist bloggt, hat sich in einer Artikelserie dieser Entschuldigungen und Ausreden angenommen. So etwa dem vielzitierten Vergleich, schließlich sei man auch schuld, wenn man durch eine bekanntermaßen gefährliche Gegend renne und überfallen werde. Dabei wird gerne übersehen, dass die wenigsten zum Spaß durch „kriminelle” Stadtteile laufen, sondern weil sie es sich nicht leisten können, in „bessere” Gegenden zu ziehen.

The person that compares sexual assault to getting mugged after “walking in a bad neighborhood” does not consider the mugging victim who lives in that bad neighborhood because he can’t afford a place with less street crime. He does not consider the mugging victim who works late into the night so that he can pay his rent. He does not consider the mugging victim who does not have the means to fastidiously avoid his life circumstances.

Zu Deutsch: Die Person, die sexuelle Übergriffe mit Raubüberfallen in „schlechten Stadtteilen” vergleicht, berücksichtigt nicht das überfallene Opfer, das in diesem Stadtteil wohnt, weil es sich keine weniger gefährdete Gegend leisten kann. Die Person berücksichtigt nicht das überfallene Opfer, das nachts arbeitet, um seine Miete bezahlen zu können. Die Person berücksichtigt nicht das überfallene Opfer, das nicht die Möglichkeit zu wählen hat, seine Lebensumstände zu vermeiden.

Gern wird auch angenommen Frauen in kurzen Röcken, mit tiefen Ausschnitten oder viel Make-Up wollten Sex haben und müssten damit rechnen, vergewaltigt zu werden. Gegenüber der überwältigenden Mehrheit an Männern, die all diesen Signalen zum Trotz ihre Selbstkontrolle behalten, ist dies einerseits nur peinlich, andererseits falsch.

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Gendern, kentern, Schiff ahoi!

5. März 2010 von Helga
Dieser Text ist Teil 24 von 24 der Serie Meine Meinung

Liebe Piratenpartei,

alles fing so gut an. Endlich eine Partei, die mich versteht. Ich habe die Petition gegen das Zugangserschwerungsgesetz unterschrieben, mit gegen die Vorratsdatenspeicherung geklagt und beim Schreiben dieser Zeilen frage ich mich, in welchen Datenbanken diese Informationen wohl landen. Doch schon vor der Bundestagswahl zeigte sich, dass wir in Sachen Feminismus nicht d’accord gehen.

Nun ist einige Zeit ins Land gegangen. Das Zugangserschwerungsgesetz ist da, soll aber nicht angewendet werden, die Vorratsdaten werden (erstmal) wieder gelöscht, die Datensammelwut überall anders geht weiter – und ihr kommt wieder nur mit dem „Gedöns” in die Medien. Wie oft musste ich lesen „wenn Feministinnen was ändern wollen, dann sollen sie doch in die Partei kommen und mitarbeiten.” Dann kommen sie in die Partei und wollen mitarbeiten, und da heißt es auf einmal „ihr dürft gerne mitarbeiten, aber bitte nicht so”. Die viel beschworene Offenheit war nicht zu sehen, statt dessen wurde versucht zu löschen was nicht gefiel und mit Parteiausschluß gedroht.

Was war passiert? Unter dem Motto „Klarmachen zum Gendern” hatte Piratin Lena Simon eine Mailingliste nur für Piratinnen gegründet und ohne weitere Absprachen schon mal eine Pressemitteilung rausgeschickt, allerdings auch nicht im Namen der Partei.

Wenn die #piraten mal in derselben Empfindlichkeit auf ihre Rechtsauslegr reagieren würde wie auf die Fraueninitiative

schrieb Jens Scholz und war mit diesem Gedanken nicht der einzige. Trotz wiederholter unautorisierter Klogriffe hatte es bei Stefan „Aaron” Koenig fast schon ewig gedauert, bis der Ausschluß drohte. Und erregte hier die Begrenzung auf Frauen noch Ärger, vergaßen viele, dass die AG Männer ihre Webseite bisher auch mit Passwort schützt.

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Bloggen statt blocken

4. März 2010 von Helga
Dieser Text ist Teil 31 von 33 der Serie WWW Girls

In jeder Folge der WWW Girls stellen wir euch eine Bloggerin und ihr Weblog vor. Heute:

BLOGGENSTATTBLOCKEN.wordpress.com

Wie heißt du?
Canan.

Seit wann bloggst du?
Seit April 2009.

Drei Bloggerinnen mit weißen Laptops auf denen der Venusspiegel prangt, darum der Slogan - Feminists of the WWW: unite

(c) Frl. Zucker, fraeuleinzucker.blogspot.com

Warum hast du damit angefangen?
Um ehrlich zu sein, war ein Blogwettbewerb ausschlaggebend (den ich dann auch gewonnen habe). Aber auch nachdem der Blogwettbewerb dann vorüber war, wusste ich, dass ich das Bloggen nicht so schnell aufgeben werde.

Ich schreibe, weil ich denke, dass es wichtig ist. Schreiben kann man, weil man Gedanken loswerden möchte, weil man Worte aus seinem Inneren befreien möchte. Aber auch, um andere zu inspirieren, einen Gedankenaustausch stattfinden zu lassen oder um zu sagen: Ich bin da! Und ich denke bei mir waren all diese Punkte irgendwie zusammen der Grund damit anzufangen. Als türkische Muslima gehöre ich nicht gerade zu einer Mehrheit in der deutschen Gesellschaft und umso wichtiger finde ich es, dass man seinen Standpunkt klar und deutlich vertritt. Auch öffentlich. Denn nur so kann doch eine Gesellschaft friedlich zusammen leben!? Wenn nicht jeder von demselben Gedankengut gelenkt wird, sondern selber seinen Kopf einschaltet und nachdenkt; wenn jeder sich fragt: Was denke ich selber und was ist meine Meinung? Und wenn man eine Antwort auf solche Fragen gefunden hat, sollte man sie vertreten. Selbstbewusst und so wie man ist. „Bloggen statt Blocken“ ist von mir bewusst gewählt, da ich auf direkte Weise zum „Bloggen“, damit zum sprechen, schreiben und Ich-Bin-Hier-Sagen auffordere und das „Blocken“, nämlich sich anderen Menschengruppen gegenüber verschließen und nicht nachdenken, bewusst ablehne.
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Feministische Ökonomiekritik

10. Februar 2010 von Verena

Brauchen wir einen neuen Ökonomiebegriff? Mit dieser Frage und stärker noch der Verflechtung einer feministischen Ökonomie- und Kapitalismuskritik beschäftigt sich vom 4. bis 6. März in Berlin ein dreitägiges Event. Worum es geht, erklären die VeranstalterInnen auf ihrer Webseite.

Queere und feministische Perspektiven sollen sich in Ökonomie- und Kapitalismuskritik einmischen, aber auch ökonomiekritische Perspektiven in queerfeministische Positionen. Hiermit laden wir Politgruppen, Arbeitskreise, Initiativen und Interessierte ein, sich mit eigenen Beiträgen daran zu beteiligen.

Arbeitsgruppen gibt es bisher zu folgenden Themen: Begriffe und Strömungen des linken Feminismus, Reproduktionsarbeit im 21. Jahrhundert, Gewaltökonomien und Arbeitsbegriff. Weitere Vorschläge und Interesse an Planung, Mitgestaltung und Teilnahme sind willkommen. Näheres hier und hier.


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Gebt den Mädchen ihre Sexualität zurück

28. Januar 2010 von Helga

Den neuesten Entwurf des Jugendmedienschutz-Staatsvertrages nimmt Malte Welding zum Anlass, aus seinem Recherchekästchen zu plaudern:

Jugendliche onanieren seit Anbeginn der Menschheitsgeschichte wie die Wahnsinnigen. Mädchen treten in den Club der großen Wixer erst ein paar Jahre später ein (übrigens ein Grund dafür, dass das erste Mal oft für beide so unersprießlich ist – der Junge ist gewöhnt daran, so schnell wie möglich abzuspritzen, damit niemand etwas mitbekommt, das Mädchen hat noch gar keine Ahnung, wie es zum Orgasmus kommt) und haben aus verschiedenen Gründen ein eher laues Interesse an Pornographie.

Diese Unterschiede werden dabei einfach akzeptiert, dabei sind die Gründe tief in unserer Gesellschaft verwurzelt. In einer Wiederauflage eines alten Blogposts wies Hugo Schwyzer vor kurzem auf die Einseitigkeit hin, mit der junge Mädchen gesehen werden. Jeder Mensch ist gleichzeitig Objekt und Subjekt sexueller Bedürnisse. Doch bei der Hälfte der Population wird die Rolle des Objekts derart in den Vordergrund gerückt, dass dahinter nur noch wenig Platz ist.

But adolescent girls are not just objects. They are also subjects of desire. And here, of course, we tread on less familiar ground. While traditional cultures are accustomed to teaching young women to gain at least some validation from being wanted, they aren’t nearly as comfortable with telling our girls that it’s okay to want! Too much of what is written about teenage girls still insists that adolescent females don’t really have strong libidos; any apparent sexual agency that these girls display is really just a longing for attention.

Zu deutsch: Aber heranwachsende Mädchen sind nicht nur Objekte. Sie sind auch Subjekte der Lust. Und hier sind wir selbstverständlich auf weniger bekanntem Territorium. Während traditionelle Kulturen daran gewöhnt sind, jungen Frauen beizubringen, dass sie ihre Selbstbestätigung zumindest teilweise über „Begehrt-werden” beziehen, sind sie lange nicht so sehr daran gewöhnt, den Mädchen zu sagen, dass es auch okay ist, zu begehren. Zu viel von dem, was geschrieben wird über Teenagerinnen beharrt darauf, dass heranwachsende Frauen keine starken Libidos haben; dass das sichtbare Vertreten der eigenen Sexualität eigentlich nur das Heischen nach Aufmerksamkeit ist.
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Die Homo-Ehe in den USA

19. Januar 2010 von Magda

Seit über einer Woche findet vor einem US-Bundesgericht in San Francisco, Kalifornien, ein Verfahren statt, welches die Rechtmäßigkeit von Proposition 8 unter anderem mit der Begründung anficht, dass jene im November 2008 gefällte Entscheidung der kalifornischen BürgerInnen, die Homo-Ehe zu verbieten, die in der amerikanischen Verfassung festgeschriebenen Grundrechte von Homosexuellen verletze. Das Urteil könnte richtungsweisend für die gleichgeschlechtliche Ehe nicht nur in Kalifornien sondern für die ganze USA sein. Falls das Bundesgericht Schwule und Lesben vor dem Gesetz mit Heterosexuellen und ihrem Recht auf Heirat gleichstellt und diese Entscheidung durch alle Instanzen hindurch bis an den Supreme Court (US-amerikanischer Oberster Gerichtshof) weitergereicht wird, kann es fast unmöglich werden, irgendwo in den USA Gesetze aufrecht zu erhalten, die Menschen auf Grund ihrer sexuellen Orientierung diskriminieren.

Die beiden Advokaten von Homosexuellen-Rechten sind der konservative Ted Olson, der schon für Ronald Reagan und George W. Bush arbeitete, und der liberale David Boies. Als nicht gerade typisch wirkende Befürworter der Homosexuellen-Ehe planen die beiden mit einer einfachen aber möglicherweise wirkungsvollen Argumentation einen historischen Zug durch die gerichtlichen Instanzen.

Theodore Olson (links) und David Boies (rechts) (AP Photo/Damian Dovarganes)

In seiner Eröffnungsrede am 11. Januar 2010 betonte Olsen drei besonders wichtige Punkte:

1. Die Möglichkeit heiraten zu können sei ein fundamentales Recht der US-BürgerInnen. Die Ehe wird als eine der wichtigsten Institutionen in den USA verstanden und korrespondiert mit amerikanischen Grundwerten wie das Recht auf Freiheit, Privatheit und das individuelle Ausleben der eigenen Identität - Werte, die sich alle in der amerikanischen Verfassung wiederfinden (via).

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Kritik des kolonialen Feminismus

18. Januar 2010 von Susanne

Ein schneller Lesetipp: In der heutigen Taz veröffentlicht die Autorin Birgit Rommelspacher einen sehr guten Essay zur Frage, warum es immer häufiger Koalitionen zwischen Feministinnen und der politischen Rechten gibt.

Im zentralen Absatz ihres Textes weist sie auf den Fehler hin, Frauenunterdrückung generell mit einer Kultur oder Religion gleichzusetzen:

Ja, es ist eine gute Sache, sich für die Rechte der Frauen einzusetzen. Das Problem beginnt dann, wenn die Unterdrückung von Frauen untrennbar mit einer bestimmten Kultur, wahlweise auch einer bestimmten Religion oder Tradition verknüpft wird. Patriarchat und Kultur beziehungsweise Religion oder Tradition sind dann nicht mehr jeweils eigenständige Größen, die in Wechselwirkung miteinander treten, sondern miteinander verschmelzen, sodass man schließlich die ganze Kultur beziehungsweise Religion infrage stellen muss, will man sich für Frauenrechte einsetzen. Nach dieser Logik müsste man auch unverzüglich das Christentum abschaffen. Das Problem jedoch wäre dann, dass im Zweifel nur noch der Säkularismus übrig bliebe, der jedoch genauso patriarchal ist, hat er doch mit der Biologisierung der Geschlechterunterschiede die Grundlage für tief greifende Formen der Frauenunterdrückung gelegt.

(…) Allerdings müssten informierte und kritische Menschen heute wissen, dass die Aufklärung nicht nur den Ausgang “des” Menschen aus seiner selbst verschuldeten Unmündigkeit beschert hat, sondern auch die Entmündigung von Frauen, Sklaven und Besitzlosen. Sie hat diese Machtverhältnisse fortgeführt, teilweise verschärft und vor allem neu legitimiert. Mit der Aufklärung wurde die Vernunft zum Maßstab von Menschenwürde und politischen Rechten, wer aber als vernünftig zu gelten hatte, das entschied die Wissenschaft. Dabei war die Erfindung des physiologischen Schwachsinns des Weibes ebenso wie die Hierarchisierung von Menschen mithilfe ihrer Hautpigmentierung eine der bezeichnenden Produkte dieser “aufgeklärten” Wissenschaft.

Ein lesenswerter Text zum Problem eines “kolonialen Feminismus”.


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Chaos in Österreich

14. Januar 2010 von Helga

Seit Beginn des Jahres gibt es in Österreich die Möglichkeit für gleichgeschlechtliche Paare, ihre Partnerschaft eintragen zu lassen. Um die Abgrenzung zur Ehe zu gewährleisten, wurde die Unterscheidung zwischen Familienname (für Eheleute) und Nachname (für Partner) eingeführt. Über die Schwierigkeiten, seinen Kindern einen Familien- oder Nachnamen zu geben, berichtete queer-news.at schon im Dezember. Ebenso ist nun völlig verwirrend, ob der neue Nachname sich nur auf gemeinsame Namen beziehen oder auch, wenn die Partner ihre eigenen Familiennamen behalten oder wie eigentlich Doppelnamen aussehen dürfen.

Mit den neuen Meldezetteln ergeben sich nun neue Probleme: Einerseits wird penibel nach verheiratet, verwitwet, in eingetragener Partnerschaft lebend oder hinterbliebener Partner getrennt – hinterbliebene Partnerinnen gibt es nicht, dafür hat jede_r außer Ledigen seine sexuelle Orientierung ein für allemal preisgegeben. Andererseits wurde das Feld „Familienname vor erster Eheschließung” dann doch vergessen und nicht angepasst.

Österreichischer Meldezettel, die Neuerungen zu eingetragenen Partnerschaften sind gelb unterlegt

Bild über ggg.at

Spannend wird es wohl noch werden, wenn die ersten Menschen verwitwet sind und dann eine Partnerschaft eintragen lassen. Oder nach einer aufgelösten eingetragenen Partnerschaft ihren neuen Nachnamen behalten und dann als Familienname nach einer Hochzeit führen wollen. Aber immerhin, so queer-news.at, sind auch die österreichischen Behörden heillos überfordert mit der neuen Regelung und schmeißen die Begrifflichkeiten noch wild durcheinander.


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Gedankenanschubserin

14. Dezember 2009 von Helga
Dieser Text ist Teil 23 von 33 der Serie WWW Girls

In jeder Folge der WWW Girls stellen wir euch eine Bloggerin und ihr Weblog vor. Heute:

TEILWEISE.blogspot.com

Wie heißt du?
Ann-Charlotte. Was zu sprachlichen Abenteuern seitens den Menschen, denen ich hier und da begegne geführt hat. Deswegen öfters Variation: Anchi.

Seit wann bloggst du?
Seit Mitte/Ende 2008. Anfangs auf einem Gemeinschaftsblog (http://gedankenschoepfer.blogspot.com, heute ist dieser Blog im Wachkoma, Tendenz tot) und ab Sommer 2009 alleine.

(c) Frl. Zucker, fraeuleinzucker.blogspot.com

Warum hast du damit angefangen?
Erst durch einen Freund (beim Gemeinschaftsblog). Mein Solo-Blog ist aber mehr für mich entstanden, um Gedanken festzuhalten und mich mit Themen auseinanderzusetzen. Ich denke besser, wenn ich schreibe. Und klar: Hinter einem Blog steckt auch immer der kleine, naive Wunsch zu wirken, also Gedanken anderer anzuschubsen, Impulse zu geben. “teilweise” bezieht sich dabei auf die Tatsache, dass ich nur eine subjektive Perspektive wiedergebe/ wiedergeben kann. Mosaikartig, nur einen möglichen Teil der Diskussion ohne einen absoluten “einzige Wahrheit-Anspruch”.

Worüber schreibst du?
Über Dinge, die mir auffallen/über die ich stolpere. In Gesprächen. In anderen Blogs. Überall. Ich bin eigentlich ziemlich planlos, was meine Themen angeht. Im Moment ist viel Gesellschaftliches, Mode, Kunst drin. Dahinter steckt aber keine bestimmte Intention oder Themenauswahl.

Was dir ohne Internet nicht passiert wäre:
Ohne das Internet hätte ich mit Sicherheit interessante Menschen/Gedanken/Kultur und Blog-Goldstücke nicht kennengelernt. …und nicht Stunden vor aussagelosem Mist verbracht…

Wovon braucht das Internet mehr?
Mehr qualitativ politische, kritische und feministische Blogs. Mehr internationale Verknüpfung. Mut zu creative commons. Mehr Diskussion im Kommentar. Mehr Bewusstsein für die Macht, die Bloggerinnen haben können. …und mehr kleine Kunst Blogs abseits von Art-Magazinen und Co…

Frauen im Web haben …
… sind in Blogs oft entweder durch Mode/Photographie/Kunst oder Politik/Gesellschaftlichem vertreten. Unbedingt Verküpfung, damit Mode nicht mit dümmlichen Magazinen gleichgesetzt wird. Und Feminismus nicht mit verstaubten Klischees.
… brauchen mehr Selbstbewusstsein und Kompromisslosigkeit. Weniger Rechtfertigung.

Deine tägliche Web-Lektüre:
Ich + die obligatorische Tasse Kaffee + diese Blogs…
Der Freitag, style and the family tunes, Missy Magazine, flannel apparel / knicken, Stadtpiratin, Mädchenmannschaft, Spreeblick, stylorectic, rebel:art, lea loves, erschiessen baby, selbstdarstellungssucht, Die literarische Zukunft Deutschlands, Styleclicker, Stil in Berlin, hel looks, bln fm, the junction

Tipps und Bewerbungen für die WWW Girls an mannschaftspost(at)web.de.


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Rechtlosigkeit trifft Fanatismus: Selbstmord-Attentäterinnen im Irak

27. November 2009 von Magda

Die Leiterin des Baghdad-Büros der New York Times, Alissa J Rubin, schrieb auf guardian.co.uk einen interessanten Artikel mit dem Titel  Inside the Mind of a Female Suicide Bomber, in dem sie die Beweggründe irakischer Selbstmord-Attentäterinnen skizziert.

In den letzten Jahren gelang es anti-amerikanischen Widerständlern immer seltener, geplante Anschläge in die Tat umzusetzen, da auf öffentlichen Plätzen und vor Regierungsgebäuden in Irak auf Grund von sich häufenden Selbstmordattentaten erhöhte Sicherheitsstufen implementiert wurden. Die Tatsache, dass Frauen weniger als potentielle Täterinnen gesehen und demnach seltener auf Sprengstoff untersucht werden, benutzten die Widerständler zu ihrem Vorteil:

Quelle: http://alhannah.com

www.alhannah.com

Die weite und bodenlange Abaya, das traditionelle Gewand vieler Irakerinnen, ist das ideale Versteck für Unmengen an Sprengstoff. Auf Verdacht eines Attentats müsste man demnach alle Frauen untersuchen, die dieses Gewand tragen, was bei der verhältnismäßig kleinen Anzahl an den in Irak stationierten Soldatinnen kaum möglich ist. Wie Rubin betont, spielt hier außerdem eine Rolle, dass AmerikanerInnen im Umgang mit irakischen Frauen angeblich eher vorsichtig sind, um die “Sittsamkeit” der Irakerinnen durch Durchsuchungen nicht zu verletzen.

Bisher haben sich rund 60 Selbstmord-Attentäterinnen in die Luft gesprengt und mehrere hunderte Menschen mit in den Tod gerissen. Attentäterinnen bekommen für ihren “Dienst” weniger Lohn als ihre männlichen Pendants. Wie Rubin beschreibt, spielt Rache an den amerikanischen BesetzerInnen und religiöser Eifer eine bedeutende Rolle für Frauen. Die meisten der Attentate fanden im Jahre 2007 und 2008 statt – die Zahlen gingen dieses Jahr insgesamt für Männer und Frauen zurück. Auf Grund der hohen Todesrate der Selbstmord-AttentäterInnen ist es selbstverständlich schwierig, sie zu verhören und ihre Beweggründe zu verstehen.

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