Jetzt kann schon niemand genau
sagen, bei welchen Umständen der sowjetische reaktive Geschoßwerfer aus dem
zweiten Weltkrieg BM 13 einen Frauennamen, dabei einen Kosenamen - „Katjuscha"
- erhielt. Nach einer Version wurde der Geschoßwerfer nach dem Lied
„Katjuscha", das vor dem Krieg populär wurde, benannt. Diese Version ist überzeugend,
weil die Batterie zum ersten Mal am 14. Juli 1941 auf eine Truppensammlung von
Faschisten auf dem Platz Basarnaja der Stadt Rudnja im Gebiet Smolensk schoss.
Sie schoss von einem hohen steilen Berg in direktem Beschuss - bei den Soldaten
entstand sofort eine Assoziation mit dem hohen steilen Berg im Lied. Man kann
sich schwer vorstellen was es bedeutet sich unter dem Beschuss von „Katjuschas"
zu befinden. Diejenigen, die solche Beschüsse überlebten, (sowohl
Wehrmachtssoldaten als auch sowjetische Soldaten), sagten, dass das einer der schrecklichsten
Eindrücke im ganzen Krieg war. Jeder beschreibt das, was er während des Fluges
der Raketen hörte, unterschiedlich - Knirschen, Geheul, Tosen. Deswegen wurden
sie übrigens von den Deutschen als „Stalinorgel" bezeichnet. Wie dem auch sei, hatte
das in Verbindung mit den nachfolgenden Explosionen, bei denen der Boden auf einer
Fläche von mehreren Hektaren innerhalb
von einigen Sekunden gemischt mit Steinen von Gebäuden, Teilen der Technik und
von Menschen in die Luft flog, eine sehr starke psychologische Wirkung. Wenn
sowjetische Soldaten Stellungen des Feindes besetzten, wurden sie mit keinem
Feuer nicht deshalb empfangen, weil alle tot waren - der Raketenbeschuss machte
einfach die Überlebenden wahnsinnig. Die
einzigen, denen die mobilen Geschoßwerfer in der Roten Armee nicht gefielen,
waren die Artilleristen. Es liegt daran, dass die mobilen reaktiven
Geschoßwerfer gewöhnlich in die Stellungen unmittelbar vor der Salve vorgezogen
wurden und man sich bemühte sie genauso schnell zurückzubringen. Dabei
versuchten die Deutschen aus verständlichen Gründen gerade die „Katjuschas" in
erster Linie zu vernichten. Deshalb begannen die deutsche Artillerie und
Flugzeuge gleich nach der Salve der reaktiven Granatwerfer in der Regel ihre
Stellungen intensiv zu beschießen. Unter Berücksichtigung der Tatsache, dass
die Stellungen der Rohrartillerie und der reaktiven Granatwerfer sich oft
unweit voneinander befanden, erfasste der Überfall auch die Artilleristen, die
dort blieben, woher die Raketensoldaten schossen. Auf die furchtgebietenden
Waffen jagten einerseits die Faschisten, und andererseits waren sie Objekte,
die besonders stark bewacht wurden. Während des Krieges geriet „Katjuscha" kein
einziges Mal in die Hände des Feindes.